Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an Dustin Raatz für dessen Einsatz während der Hochwasserkatastrophe am 14./15. Juli 2021
Der Ministerpräsident: Mitten in der Katastrophe sind viele Menschen über sich hinausgewachsen – Menschen wie Dustin Raatz, die entschlossen und mit selbstlosem Mut alles darangesetzt haben, um Menschenleben zu retten
Durch die Hochwasserkatastrophe am 14./15. Juli 2021 haben 49 Menschen in Nordrhein-Westfalen ihr Leben verloren. Mit ihrem mutigen Einsatz haben viele Menschen in den betroffenen Regionen des Landes zahlreiche Leben gerettet. In Würdigung dessen verleiht Ministerpräsident Hendrik Wüst am Dienstag, 12. Juli 2022, im Vorfeld des Jahrestages der Hochwasserkatastrophe einem Retter die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Durch die Hochwasserkatastrophe am 14./15. Juli 2021 haben 49 Menschen in Nordrhein-Westfalen ihr Leben verloren. Mit ihrem mutigen Einsatz haben viele Menschen in den betroffenen Regionen des Landes zahlreiche Leben gerettet. In Würdigung dessen verleiht Ministerpräsident Hendrik Wüst am Dienstag, 12. Juli 2022, im Vorfeld des Jahrestages der Hochwasserkatastrophe einem Retter die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen: Dustin Raatz aus Halver wird für die Rettung eines schwerkranken Mädchens aus dem von Wasser eingeschlossenen Ortsteil Hagen-Priorei am 14. Juli 2021 ausgezeichnet.
Im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus an der Volme in Hagen erinnert der Ministerpräsident an die Hochwasserkatastrophe und die in der Folge herausragende Solidarität, Hilfs- und Einsatzbereitschaft im ganzen Land. „Die Nacht, in der das Hochwasser nach Nordrhein-Westfalen kam, war ein Einschnitt in der Geschichte unseres Landes. 49 Menschen sind in Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen, tausende verloren ihr Hab und Gut, viele das Dach über dem Kopf. Mitten in dieser Katastrophe sind viele Menschen über sich hinausgewachsen, um andere zu retten. Die Frauen und Männer der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehren und des Rettungsdienstes, das Technische Hilfswerk, Hilfsorganisationen, Polizei, Soldatinnen und Soldaten sowie Freiwillige arbeiteten bis zur Erschöpfung und darüber hinaus, um anderen in Notlagen zu helfen. Es sind Menschen wie Dustin Raatz, die entschlossen und mit Mut alles darangesetzt haben, um Menschenleben zu retten. Menschen wie Dustin Raatz, den wir mit der Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen ehren, sind Vorbild für uns alle.“
Anlässlich des Jahrestages der Hochwasserkatastrophe am 14. und 15. Juli in Teilen Nordrhein-Westfalens laden die Katholische und die Evangelische Kirche in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Landesregierung zu einem Ökumenischen Gottesdienst in der Kirche Herz Jesu in Euskirchen ein. An dem ökumenischen Gottesdienst im Beisein von Hinterbliebenen der Opfer wird auf Einladung von Ministerpräsident Hendrik Wüst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnehmen.
Hintergrund
Die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen wird seit 1951 auf der Grundlage des Gesetzes über die staatliche Anerkennung für Rettungstaten des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Mit ihr werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage gerettet haben. Insgesamt wurde die Medaille aus massivem Silber bisher an 1.361 Bürgerinnen und Bürger verliehen.
Darüber hinaus sieht das Gesetz auch die Möglichkeit einer sogenannten Öffentlichen Belobigung für diejenigen Helferinnen und Helfer vor, die ohne Einsatz ihres eigenen Lebens die Rettung unterstützt haben.
Die Laudatio im Wortlaut:
(Es gilt das gesprochene Wort.)
Am 14. Juli 2021 ist Dustin Raatz als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr des Märkischen Kreises im Einsatz. Zu diesem Zeitpunkt fehlt es vor allem an geeigneten Fahrzeugen, mit denen Menschen aus Gebäuden gerettet werden können. Dustin Raatz gehört ein ehemaliges Bundeswehrfahrzeug, das für unwegsames Gelände und Wassertiefen bis 1,50 Meter ausgelegt ist. Jedoch hat er es als Leihgabe an das Technik- und Panzermuseum in Plettenberg gegeben. Er bietet an, das Fahrzeug dort zu holen. Mit Blaulichteinsatz wird es abgeholt.
Nach einem Einsatz im Raum Altena erfährt Dustin Raatz von einer Notsituation in Hagen-Priorei. Die damals 13-jährige Chantal Caspari sitzt im Rollstuhl und braucht rund um die Uhr ein Beatmungsgerät. Hagen-Priorei aber ist von Wasser eingeschlossen, der Strom ist ausgefallen und der Akku des Beatmungsgeräts ist fast leer. Das Mädchen befindet sich in Lebensgefahr. Die Mutter von Chantal hat bereits mehrfach versucht, ein Notstromaggregat bei der Feuerwehr anzufordern. Aufgrund des Hochwassers kommt kein Fahrzeug zum Haus der Familie durch. Der Hubschrauber darf wegen des Unwetters nicht starten.
Dustin Raatz bietet der Einsatzleitung in Lüdenscheid an, das schwerkranke Mädchen mit seinem Fahrzeug zu bergen. Er bekommt grünes Licht für diesen verzweifelten, letzten Rettungsversuch. Der Weg unter dem Wasser ist nicht zu sehen, es reicht bereits 1,50 Meter hoch. Trotzdem kämpft sich Dustin Raatz immer weiter durch die Wassermassen.
Schließlich erreicht er das Zuhause des Mädchens. Er bringt Chantal Caspari – mit Rollstuhl und Beatmungsgerät – auf der Ladefläche seines Lkw unter. Eine Betreuerin begleitet die 13-Jährige. Die Mutter bleibt bei ihren anderen Kindern im Haus. In der obersten Etage sind sie vor den Wassermassen sicher.
Auf dem Rückweg rettet Dustin Raatz noch weitere Menschen, die vom Wasser eingeschlossen sind. Wieder ist die Fahrbahn kaum zu erkennen, aber Dustin Raatz schafft es rechtzeitig: Das Beatmungsgerät kann wieder angeschlossen werden. Chantal Caspari ist außer Lebensgefahr. Durch seinen selbstlosen Einsatz hat Dustin Raatz der 13-Jährigen das Leben gerettet. Auch er selbst befand sich in Lebensgefahr. Sein Fahrzeug hätte jederzeit vom Weg abkommen und von den Wassermassen mitgerissen werden können.
Für seine mutige Rettungsaktion verleihe ich Dustin Raatz deshalb die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.
Lieber Herr Raatz, Sie sind ein Vorbild für uns alle. Danke für Ihren selbstlosen Mut, mit dem Sie ein Menschenleben gerettet haben.
Kontakt
Pressekontakt
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen
Telefon: | 0211 / 837-1134 |
---|---|
E-Mail: | presse [at] stk.nrw.de |