Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an zwölf Bürgerinnen und Bürger

2. April 2025
Gruppenbild

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an zwölf engagierte Bürgerinnen und Bürger verliehen.

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Ministerpräsident Hendrik Wüst hat am Mittwoch, 2. April 2025, den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an zwölf engagierte Bürgerinnen und Bürger verliehen. Mit dem Verdienstorden ehrt die Landesregierung traditionell ehrenamtlich besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl und das Land Nordrhein-Westfalen. Die Verleihung fand in der Staatskanzlei in Düsseldorf statt.

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Die Stärke unseres Landes liegt in den Menschen, die sich mit Herz, Verstand und unermüdlichem Engagement für das Gemeinwohl einsetzen. Sie schaffen Zusammenhalt, schenken anderen Hoffnung und zeigen, dass Mitmenschlichkeit, Solidarität und Verantwortung die Grundpfeiler unserer Gesellschaft sind. Mit dem Landesverdienstorden würdigen wir herausragende Persönlichkeiten, die mit großem persönlichem Einsatz das Leben vieler anderer bereichern. Sie sind Vorbilder und beweisen, dass eine gute Tat, eine helfende Hand, ein mutiger Schritt eine große Wirkung entfalten können. Ihnen gilt unser tief empfundener Dank und unsere höchste Anerkennung.“

Über den Landesverdienstorden

Der Verdienstorden des Landes ist eine der höchsten Auszeichnungen und wurde 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau gestiftet. Als Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit wird er an besonders engagierte Persönlichkeiten verliehen. 

Laudationes

Ausgezeichnet mit dem Landesverdienstorden wurden am 2. April 2025:

Die Laudationes an die neuen Ordensträgerinnen und Ordensträger im Wortlaut (Es gilt das gesprochene Wort): 

Waltraud Beyen aus Neuss-Norf 

Waltraud Beyen ist ein kommunalpolitisches Urgestein. Seit mehr als vierzig Jahren engagiert sich die Christdemokratin für den Neusser Stadtteil Derikum. 2021 hat Waltraud Beyen den Verein „BEST e.V. – Besseres Stadtteilleben“ gegründet. Der Verein ist eine überparteiliche und unabhängige Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich für ihren Stadtteil einsetzen, beispielsweise für die Ortsverschönerung. Zum Engagement von Waltraud Beyen gehört auch, dass sie Spenden für eine Vielzahl von Projekten gesammelt hat, etwa für Spielplätze oder die Sanierung des Norfer Rathauses. Seit Jahrzehnten ist sie zudem der Tanzgarde des TSV Norf verbunden. Waltraud Beyen hat die Tanzgarde 1987 gegründet und begleitet sie nach wie vor. Derikum hat einen hohen Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte, das Thema Integration liegt Waltraud Beyen daher besonders am Herzen. 1988 hat sie das Gemeinschaftszentrum „Haus Derikum“ gegründet, das großartige Integrationsarbeit leistet. Einmal im Monat organisiert Waltraud Beyen ein Tanzcafé. Und sie lädt jedes Jahr gemeinsam mit den muslimischen Gemeinden aus Neuss zum Tag der offenen Moschee und zum gemeinsamen Friedensgebet ein. Sie wissen, dass Integration und gegenseitiger Respekt die Voraussetzungen sind, um friedlich miteinander zu leben. Gerade in der heutigen Zeit ist Ihr Engagement von besonderem Wert. Ich freue mich, diesen Einsatz mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zu würdigen. 

Prof. Dr. Ulf Dittmer aus Essen

Professor Dr. Ulf Dittmer ist Präsident der deutschsprachigen Virologen, Direktor des Instituts für Virologie am Uniklinikum Essen und Co-Direktor des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie (WZI). Neben der Charité war das WZI die wichtigste Institution in Deutschland, wenn es um die Frage ging, wie COVID-Patienten am besten behandelt werden. Professor Dittmer hat an seinem Institut frühzeitig eine fundierte SARS-CoV-2-Diagnostik etabliert. Er hat maßgeblich zur Umsetzung einer Impfkampagne für das Gesundheitspersonal am Standort Essen beigetragen. Er war damals außerdem Vizepräsident der deutschen, österreichischen und schweizerischen Virologen. Politikberatung und Kommunikation auch in die Gesellschaft hinein gehörten zu seinem „Alltagsgeschäft“. Auch für die Universität Duisburg-Essen hat sich Professor Dittmer in besonderer Weise engagiert. Er ist ihr dienstältester Senator. Er leitet die Graduiertenschule in den Lebenswissenschaften für die Universität Duisburg-Essen und er hat Programme für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etabliert. Die Nachwuchsförderung liegt ihm besonders am Herzen. Seit Beginn des Ukrainekrieges kümmert er sich um die medizinische Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen in Essen. Mindestens ebenso wichtig ist sein großes Engagement zum Aufbau der Infektionsdiagnostik in der Ukraine selbst. Dort können nun viele Geflüchtete und Kriegsverletzte behandelt und auf die zunehmenden Infektionserkrankungen untersucht werden. Das war zuvor kaum möglich. Innerhalb von zwei Jahren ist es Professor Ulf Dittmer gelungen, eine Diagnostik aufzubauen, die in der Ukraine inzwischen Leuchtturm-Charakter hat. Lieber Professor Dittmer, Sie haben für Ihr herausragendes Engagement bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Heute kommt der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen dazu. Tragen Sie ihn als Zeichen unserer aller Anerkennung für Ihren Einsatz.

Mustafa Duman aus Bergisch-Gladbach

Mustafa Duman ist in einer türkischen Einwandererfamilie aufgewachsen. Er hat sich mit Fleiß, Engagement und Ausdauer nach der Schule und einer Handwerkerausbildung zunächst zum Techniker hochgearbeitet. Danach absolvierte er erfolgreich ein Studium und arbeitete als Fahrzeugingenieur bei Ford in Köln. Was hier in zwei Sätzen zusammengefasst ist, ist eine wahre Erfolgsgeschichte: die Geschichte vom Aufstieg durch Bildung und Fleiß. Eine Geschichte, die für sich schon beeindruckend ist. Mustafa Duman wollte sich aber auf seinen hart erarbeiteten Lorbeeren nicht ausruhen. Er wollte mit seinem Erfahrungsschatz Jugendlichen helfen, ihren beruflichen Weg zu finden. Darum engagiert er sich seit 1988 in der Beratungsstelle zur Qualifizierung von Nachwuchskräften mit Migrationshintergrund (BQN). In Kooperation mit der IHK und Handwerkskammer informiert er in Abendveranstaltungen über das deutsche Ausbildungssystem. Zahlreiche Jugendliche – und auch viele ihrer Eltern – konnten von Mustafa Dumans Expertise profitieren. Das Modell der Abendseminare war so erfolgreich, dass das Projekt sogar bundesweit Nachahmer gefunden hat. Noch heute ist Mustafa Duman ehrenamtlich für die BQN auf Elternabenden, Messen und Diskussionsforen unterwegs, um auf die Möglichkeiten der beruflichen Bildung aufmerksam zu machen. Er will deutlich machen, wie wichtig eine Ausbildung ist. Etwa 220 Jugendliche hat Mustafa Duman mit Hilfe von IHK und Handwerkskammer in Arbeits- und Ausbildungsplätze vermittelt. Auch in Moscheevereinen, Kulturvereinen und Stadtteilzentren hat er über Ausbildungsmöglichkeiten informiert und so Menschen erreicht, die auf anderen Wegen kaum erreichbar gewesen wären. Auch kommunalpolitisch ist Mustafa Duman engagiert. Er ist unter anderem Mitglied des Runden Tisches im „Arbeitskreis Interkulturell“, der den kulturellen Austausch zwischen Deutschen und Migranten z. B. mit gemeinsamen Festen und Frühstücken fördert. Lieber Mustafa Duman, Sie haben mit Ihrem großartigen Engagement vielen jungen Menschen den Weg in den Beruf aufgezeigt und geebnet. Ich freue mich Ihnen heute dafür den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zu verleihen.

Hildegard Düsing-Krems aus Düsseldorf

Hildegard Düsing-Krems ist seit gut zehn Jahren ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf". Sie und der Verein begleiten geflüchtete Menschen, die in der Landeshauptstadt ein neues Zuhause gefunden haben. Da geht es um Behördengänge, Sprachkurse und vieles mehr. Als im Jahr 2022 mehrere tausend Menschen aus der Ukraine nach Düsseldorf kamen, war es für Hildegard Düsing-Krems und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter selbstverständlich, die Flüchtlinge bei ihrem Start in Düsseldorf zu unterstützen. Gemeinsam mit weiteren ehrenamtlich Tätigen wurden Sprachcafés ins Leben gerufen. Sie haben vielen Ukrainerinnen und Ukrainern die Möglichkeit gegeben, andere Geflüchtete auch aus anderen Ländern kennenzulernen Erfahrungen auszutauschen und vor allem Deutsch zu lernen. Hildegard Düsing-Krems organisiert zudem Demonstrationen, Friedens- und Solidaritätskonzerte. Immer wieder gelingt es ihr, Mitstreiterinnen und Mitstreiter für „ihren“ Verein zu gewinnen. Insgesamt sind 140 Ehrenamtliche aktiv eingebunden. Neben ihrem Engagement für Integration unterstützt sie seit über einem Jahrzehnt den Verein „fifty-fifty“, der Hilfe für obdachlose Menschen leistet. Liebe Frau Düsing-Krems, für Ihr beeindruckendes Engagement überreiche ich Ihnen heute sehr gerne den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Prof. Dr. Roland Günter aus Oberhausen

Professor Roland Günter hat sich seit den späten 1960er Jahren mit Nachdruck und mit Erfolg für die Bewahrung der Industriekultur im Ruhrgebiet eingesetzt. Sein besonderes Augenmerk galt der Erhaltung der traditionellen Arbeitersiedlungen. Durch seinen Einsatz konnte die älteste Arbeitersiedlung im Revier, die Siedlung Eisenheim in Oberhausen, vor dem Abriss bewahrt werden. Ein Highlight war für Professor Günter die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park, die er von 1989 bis 1999 begleitet hat. Er setzte sich für den Erhalt und die Neunutzung denkmalwerter Gebäude auf Industriebrachen ein, z. B. das heutige Weltkulturerbe Zeche Zollverein XII in Essen. Von Roland Günter kam die Idee eines Reiseführers für das Ruhrgebiet, der auch die neu entstehenden Orte der „Industriekultur“ in den Blick nehmen sollte. Der Reiseführer wurde unter dem Titel „Im Land der Könige“ veröffentlicht und war schnell der meistverkaufte Reiseführer Deutschlands, er wurde mehrfach neu aufgelegt. Professor Günter hat sich neben vielem anderen auch dafür eingesetzt, dass das „Hans-Sachs-Haus“ erhalten blieb, das heutige Rathaus von Gelsenkirchen. Auch für das „Quadrat“ in Bottrop und die „Rheinpreußen-Siedlung“ in Duisburg hat er sich mit Erfolg stark gemacht. Es geht ihm zum einen um den Denkmalschutz, vor allem aber auch darum, die Lebenswelten und Heimatgefühle der Menschen im Ruhrgebiet zu bewahren. Roland Günter ist Vorsitzender des „Deutschen Werkbunds e.V.“ und Vorstand des „Deutschen Werkbunds NRW“. Lieber Professor Günter: Sie haben sich mit viel Herzblut für wichtige Themen unseres Landes eingesetzt – vor allem dafür Heimat zu erhalten. Es ist mir eine Freude, Ihnen den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen zu verleihen.

Pavol Jurecky aus Düsseldorf

Pavol (genannt Paul) Jurecky ist Geschäftsführer des Jüdischen Nationalfonds. Er ist mehr als ein Geschäftsführer, er ist das Gesicht des Jüdischen Nationalfonds. Denn er füllt seine Aufgabe schon seit mehr als 30 Jahren aus. Aber Ruhestand ist seine Sache nicht. Zahlreiche Projekte hat Paul Jurecky zwischen Israel und Deutschland initiiert. Dazu zählen das Anlegen von Wäldern oder Parks in Israel, für die weltweit Spenden gesammelt wurden und die der Jüdische Nationalfonds realisiert hat. Oder Projekte im Bereich Forschung, Bildung und Nachhaltigkeit. Immer mit Gewinn für die deutsch-israelischen Beziehungen. Nach dem barbarischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat Paul Jurecky mit dem Jüdischen Nationalfonds für dringend benötigte medizinische, humanitäre oder psychologische Nothilfe für die betroffenen Menschen gesorgt. Paul Jurecky ist zudem ehrenamtlich bei der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf aktiv: Egal ob die jährliche Mitgliederversammlung, Feierlichkeiten, oder die Israeltage in Düsseldorf und Neuss: Paul Jurecky ist an vorderster Stelle dabei und packt mit an. Paul Jurecky unterstützt auch Vereine, die Schülerinnen und Schülern Gedenkstättenbesuche in Auschwitz ermöglichen. Bei den „Invictus Games“ 2023 in Düsseldorf war erstmals ein israelisches Team dabei. Paul Jurecky hat deshalb extra einen Empfang organisiert, der die Gäste aus Israel mit Vertretern von Politik und Wirtschaft in Deutschland ins Gespräch gebracht hat. Paul Jurecky ist ein Brückenbauer zwischen Israel und Deutschland. Er ist ein angesehener Experte, wenn es um Themen zu Israel oder zu jüdischem Leben in Nordrhein-Westfalen und Deutschland geht. Lieber Paul Jurecky, für Ihr großes Engagement für das jüdische Leben in unserem Land und für die guten Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Israel verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Hans-Werner Neske aus Xanten

Hans-Werner Neske hat vor über 20 Jahren gemeinsam mit Herman van Veen die „Herman van Veen-Stiftung Deutschland“ gegründet. Seitdem leitet er die Stiftung als Vorstandsvorsitzender. Die Herman van Veen-Stiftung unterstützt und fördert vor allem körperlich, geistig und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Inzwischen geschieht das in über 150 Projekten. Dazu zählen drei Segelboote des Vereins „Inklusives Segeln für Alle“ auf dem Essener Baldeneysee. Diese speziellen Boote bieten körperbehinderten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihren Segelschein zu erwerben oder einfach eine Bootsfahrt zu genießen. 2014 wurde die „Förderschule Mönchengladbach-Hardt – Schwerpunkt geistige Behinderung“ in „Herman van Veen-Schule“ umgetauft. Von der Stiftung hat die Schule ein Spiel- und Fußballfeld für die Freizeitgestaltung der rund 100 geistig beeinträchtigten Kinder und Jugendlichen erhalten. Auch die Grundschule im sozialen Brennpunkt von Bornheim-Roisdorf wurde durch die Stiftung gefördert, etwa durch rollstuhlgerechte Wege. Alle zwei Jahre veranstaltet die Herman van Veen-Stiftung Charity-Golfturniere – federführend organisiert von Hans-Werner Neske. Mittlerweile sind durch diese Charity-Veranstaltungen mehrere Millionen Euro zusammengekommen. Das Engagement von Hans-Werner Neske reicht weit über die Herman van Veen-Stiftung hinaus. Er hat die Jugendabteilung des Tennisclubs TC Alpen aufgebaut, war jahrelang Skischullehrer für das Sport-Bildungswerk Nordrhein-Westfalen, hat von 1999 bis 2007 die Aufgaben des Spielführers sowie des Präsidenten des Golfclubs am Schloss Moyland wahrgenommen, und von 2018 bis 2023 die Tischtennis-Jugend im Bereich NRW-Liga betreut. Hans-Werner Neske schafft es immer wieder, Persönlichkeiten aus Sport, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik als Botschafter für die Herman van Veen-Stiftung zu gewinnen. Lieber Herr Neske, mit Dank und Anerkennung für Ihr herausragendes und vielfältiges Engagement verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Prof. Theodor Pagel aus Overath 

Zwischen den Zoos heute und denen, die die Älteren von uns als Kinder kennengelernt haben, liegen Welten. Die Zoos von heute werden den Tieren viel besser gerecht und sie sind für die Besucherinnen und Besucher zu echten Erlebnisräumen geworden. Einer, der einen großen Teil dieser Veränderung mitgestaltet hat, ist Professor Theodor Pagel. Seit fast 35 Jahren steht er im Dienst des Kölner Zoos. Seit 2007 als dessen Direktor. Seitdem setzt er sich mit seinem Team für eine moderne, artgerechte Haltung für die Tiere im Kölner Zoo ein. Er schafft es, auch die Besucherinnen und Besucher zu begeistern. Ob Regenwaldhaus oder der Bergische Bauernhof, der Elefantenpark, das Hippodrom oder die Tigeranlage mit dem Besucher-Canyon – alles große Attraktionen für Jung und Alt. Bei seiner Arbeit hilft, dass Theodor Pagel mit anderen Zoos weltweit vernetzt ist. Professor Pagel war 2013 bis 2016 Präsident des Verbands der Zoologischen Gärten und 2019 bis 2021 Präsident der World Association of Zoos and Aquaria. Und er ist außerdem weiter im Vorstand der European Association of Zoos and Aquaria. Er lehrt an der Universität zu Köln und hat ein Naturschutzprojekt in Vietnam geleitet. Gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und dem „Endangered Primate Rescue Center“ hat er ein Programm zur Auswilderung von Primateninitiiert. Dass Professor Pagel ein international renommierter Experte und Wissenschaftler zum Artenschutz ist, zeigt eines ganz besonders deutlich: Vor knapp 15 Jahren wurde eine neu entdeckte laotische Gekko-Art nach ihm benannt: der Cyrtodactylus pageli. Eine hohe Ehre. Aber der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen kann sich wirklich auch sehen lassen! Ich freue mich, Sie heute damit auszuzeichnen.

  • 1:54
  • Video: Land NRW

02.04.2025

Professor Theo Pagel steht seit fast 35 Jahren im Dienst des Kölner Zoos, seit 2007 als Direktor. Sein herausragender Einsatz für den Artenschutz wird auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen. So leitet Professor Pagel ein Naturschutzprojekt in Vietnam und hat ein Programm zur Auswilderung von Primaten initiiert.

Wolfgang Rolshoven aus Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven ist seit 2012 „Baas“ der Düsseldorfer Jonges. Er ist der Präsident eines der größten, wenn nicht sogar des größten Heimatvereins in Deutschland, den „Düsseldorfer Jonges“. Wolfgang Rolshoven ist in der Düsseldorfer Stadtgesellschaft mit seinen „Jonges“ eine prägende Stimme – zum Beispiel gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Wolfgang Rolshoven setzt sich für enge Verbindungen mit allen in Düsseldorf aktiven Religionsgemeinschaften ein. Für ihn ist selbstverständlich, dass Heimat offen sein muss für Menschen, die neu hinzukommen. Wolfgang Rolshoven hat sich stets klar gegen Rechtsextremismus gestellt. Und er hat auch für eine kritische historische Aufarbeitung der Geschichte der „Düsseldorfer Jonges“ in der Zeit des Nationalsozialismus gesorgt. Durch den großen persönlichen Einsatz von Wolfgang Rolshoven ist vieles möglich geworden: Spenden für die Ukraine, die Auszeichnung und Förderung von jungen Leuten, die zu Beginn ihres Berufslebens Herausragendes geleistet haben, die Stiftung einer Gedenkstele für die Düsseldorfer Galeristin Johanna Ey („Mutter Ey“) oder der Einsatz für die Denkmalpflege beim Ratinger Tor. Lieber Wolfgang Rolshoven, Sie haben so viel Gutes erreicht! Ich freue mich, Sie dafür heute mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen auszuzeichnen.

Ingeborg Schlüter aus Witten

Mit Ingeborg Schlüter wird eine Frau ausgezeichnet, die sich seit über 20 Jahren als sogenannte „Grüne Dame“ im Evangelischen Krankenhaus in Witten engagiert. „Grüne Damen“ und „Grüne Herren“ sind Ehrenamtliche, die in der „Evangelischen Kranken- und Alltags-Hilfe“ in Deutschland organisiert sind. Der Name kommt von den grünen Kitteln, die sie bei ihrem Einsatz im Krankenhaus tragen und der sie für alle erkennbar macht. Am Empfang des Evangelischen Krankenhauses Witten ist Ingeborg Schlüter die erste Ansprechpartnerin für Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch für deren Angehörige. Ingeborg Schlüter sieht es als ihre Aufgabe an, diese Menschen freundlich zu begrüßen und willkommen zu heißen. Eine wichtige Aufgabe. Viele Patientinnen und Patienten kommen unsicher, oft sogar voller Sorge ins Krankenhaus oder haben Fragen zu bevorstehenden Therapien oder Operationen. Mit besonderer Empathie hilft Ingeborg Schlüter den Menschen dabei, die erste Hürde zu nehmen und im Krankenhaus „anzukommen“. Ihr Pflichtbewusstsein ist ebenso ausgeprägt wie ihre positive Lebenseinstellung und Freude an ihrer Arbeit. Bis heute übt Ingeborg Schlüter ihre ehrenamtliche Tätigkeit aus. Liebe Ingeborg Schlüter, nach ihren eigenen Worten möchten Sie den grünen Kittel noch lange nicht an den Nagel hängen. Für viele Ehrenamtliche waren, sind und bleiben Sie ein großes Vorbild. Für Ihren großen Einsatz zeichne ich Sie heute mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen aus. 

Prof. Dr. Christiane Woopen aus Köln

Mit Frau Professorin Dr. Christiane Woopen wird heute eine herausragende Wissenschaftlerin geehrt. Eine Wissenschaftlerin, die sich seit rund dreißig Jahren sowohl hauptberuflich als auch ehrenamtlich in der Ethik engagiert. Dabei geht es vor allem darum, ethische Fragen einer breiten Öffentlichkeit allgemein verständlich zu erläutern. Es geht darum, gesellschaftliche Debatten zu begleiten und Politik bei diesen schwierigen Themen umfassend zu beraten. Im Jahr 2009 übernahm Christiane Woopen die Leitung der Forschungsstelle Ethik am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität zu Köln. Zwischen 2013 bis 2021 war sie Direktorin des „Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health“. Seit 2021 ist Christiane Woopen Professorin für Life Ethics an der Universität Bonn. Dort hat sie das Center for Life Ethics gegründet, das sich in inter- und transdisziplinärer Forschung und Lehre den Veränderungen durch Technologisierung, Ökonomisierung, Ökologisierung und Globalisierung widmet. Und das immer im Blickwinkel der Ethik. Ich erinnere mich gerne an die Eröffnung des Centers for Life Ethics, bei der ich dabei sein durfte. In verschiedenen Gremien der Bundesärztekammer brachte Frau Professorin Woopen ihre medizinisch-ethische Expertise ein: zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik, als Mitglied des Ausschusses „Ethische und medizinisch-juristische Grundsatzfragen“ und zur ärztlichen Sterbebegleitung. 1999 gründete Professorin Woopen gemeinsam mit weiteren Mitgliedern des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ den „donum vitae Bundesverband zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens e. V.“. Im Jahr 2000 folgte die Gründung des „Landesverbandes donum vitae NRW“. Auch am Beratungskonzept, der Gründung und dem Aufbau zahlreicher Beratungsstellen in Nordrhein-Westfalen war Professorin Christiane Woopen maßgeblich beteiligt. Sie unterstützte die Arbeit von „donum vitae“ zu allen medizinischen, ethischen und psychosozialen Themen durch Beratung, Coaching und Vorträge. Großes Engagement zeigt Christiane Woopen national und international in verschiedenen Ethikräten. Viele Jahre hat sie dem Deutschen Ethikrat Stimme und Gesicht gegeben. Anschließend war sie Vorsitzende des Europäischen Ethikrates. Liebe Frau Professorin Woopen, ich freue mich, Sie heute mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen auszuzeichnen.

Emanuel Prinz zu Salm-Salm aus Rhede

Emanuel Prinz zu Salm-Salm engagiert sich seit Jahrzehnten für das Allgemeinwohl. Als Chef des Hauses Salm-Salm hat er deren Gebäude und Einrichtungen öffentlich zugänglich macht. Zum Beispiel die denkmalgeschützte Anlage der Wasserburg Anholt in Isselburg, eines der bedeutenden Kulturgüter unseres Landes. Sie beherbergt umfangreiche Kunstsammlungen, darunter die größte historisch gewachsene Bildersammlung unseres Landes mit über 700 Gemälden. Für Forschung und Wissenschaft wurde das einzigartige historische Privatarchiv geöffnet, das bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Auch am Sitz der Familie in Rhede ist Emanuel Prinz zu Salm-Salm aktiv und tut viel für seine Heimat durch städtebauliche Projekte, die Bereitstellung von Flächen für Wohnungsbau, Verkehr, Natur- und Hochwasserschutz, das Herrichten von Wanderwegen im „Haus Rheder Busch“ oder den Rad- und Wanderwegeausbau im Naturpark Hohe Mark. Emanuel Prinz zu Salm-Salm engagiert sich zudem in der Katholischen Kirche: Als Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken von 2011 bis 2016, in der „Stiftung JA ZUM LEBEN“ als stellvertretender Vorstandsvorsitzender, für die katholische Jugendarbeit in der BDKJ-Jugendstiftung zu deren Gründungsmitgliedern er zählt, und in der Katholischen Pfarrkirche St. Gudula in Rhede in der Firmkatechese. Das Schützenbrauchtum liegt Emanuel Prinz zu Salm-Salm besonders am Herzen. Als Hochmeister des Bundes der Historischen Schützenbruderschaften, zu dem er 2011 gewählt wurde, macht er sich für den Erhalt und die Pflege des Schützenwesens stark. Dabei ist es ihm besonders wichtig, auch die heranwachsenden Generationen für das Schützenwesen zu begeistern.Bei offiziellen Anlässen trägt der Hochmeister traditionell seine Amtskette. Nicht ganz so viel Gewicht bringt der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen auf die Waage. Aber auch er hat ein hohes symbolisches Gewicht und steht für die stolze Geschichte unseres Landes. Ich verleihe diesen Orden mit Freude an Emanuel Prinz zu Salm-Salm. 

Kontakt

Pressekontakt

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Bürgeranfragen

Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0211837-01
E-Mail: nrwdirekt@nrw.de