Ministerin Steffens: Herausforderung Demenz – Wir brauchen ein Umdenken der Gesellschaft und individuelle Prävention

23. Juni 2016

In Nordrhein-Westfalen leben rund 300.000 Menschen mit Demenz. Prognosen zur Folge wird die Zahl bis zum Jahr 2030 auf 450.000 steigen.

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In Nordrhein-Westfalen leben rund 300.000 Menschen mit Demenz. Prognosen zur Folge wird die Zahl bis zum Jahr 2030 auf 450.000 steigen. „Der Umgang mit Demenz ist eine große Herausforderung – nicht nur für Betroffene und Angehörige, sondern für unsere gesamte Gesellschaft“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens am 23. Juni 2016 anlässlich der Jahrestagung der Landesinitiative Demenz-Service NRW „Aktiv gegen das Vergessen: Demenz und Prävention!“ in Schwerte. Präventive Ansätze bei Demenz bieten die Chance, einer Demenzerkrankung aktiv zu begegnen und sich ihr weniger ausgeliefert zu fühlen, betonte die Ministerin. „Dazu gehört auch ein Umfeld, das Betroffene im Alltag zur aktiven Teilhabe motiviert, um den Krankheitsverlauf zu verzögern. Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft, nicht ausgegrenzt. Da die meisten von uns noch nicht gelernt haben, mit Demenzbetroffenen umzugehen, müssen wir uns dringend dafür öffnen und die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Menschen mit Demenz so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben können“, so Ministerin Steffens.
 
Demenzielle Erkrankungen lassen sich nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht verhindern, aber es gibt Möglichkeiten, den Ausbruch der Erkrankung zu verzögern. „Prävention ist möglich, denn wir kennen inzwischen sowohl Risiko- als auch Schutzfaktoren. Bewegung, geistige Aktivität, gesunde Ernährung und soziale Kontakte können eine mögliche Demenzerkrankung hinauszögern“, sagte Steffens. Zu den Risikofaktoren gehören Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen. Neben Aufklärung zum Thema Demenz soll deshalb auch die Gesundheitskompetenz der Menschen in NRW verbessert werden. Unter anderem ist geplant, das Präventionskonzept NRW entsprechend zu aktualisieren. Weitere wichtige Punkte sind Fortschritte in Diagnose und Therapie der Krankheit sowie die optimierte Versorgung von Demenzpatientinnen und -patienten im Krankenhaus.
 
Veranstaltungen wie die Jahrestagung in Schwerte machen auf das Thema Demenz und die verschiedenen Präventionsmöglichkeiten aufmerksam. Die Landesinitiative zeigt aber auch vorbildlich, wie Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Demenz gelingen kann. „Wir müssen Strukturen vor Ort so anpassen, dass Demenzerkrankte selbstbestimmt und selbstständig in ihrem Quartier leben können“, betonte die Ministerin. Mit dem Masterplan Quartier fördert das Land NRW die Entwicklung entsprechender altengerechter Quartiere.

Hintergrund

Landesinitiative Demenz-Service NRW
  • Zwölf regionale Demenz-Servicezentren unterstützen den Aufbau wohnortnaher Netzwerke zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz und ihrer Familien u.a. durch bedarfsgerechte Unterstützungs- und Informationsangebote, Qualifizierungsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit
  • Das Demenz-Servicezentrum in Gelsenkirchen richtet sich überregional speziell an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
  • Die Demenz-Servicezentren werden vom Land NRW und den Pflegekassen jährlich mit rund 2,4 Mio. Euro gefördert
  • Weitere Informationen unter www.demenz-service-nrw.de
Informations- und Koordinierungsstelle beim Kuratorium Deutsche Altenhilfe
  • Koordinierung des Netzwerkes der Landesinitiative und der Öffentlichkeitsarbeit
  • Unterstützung von Projekten sowie Akteurinnen und Akteuren in Nordrhein-Westfalen
  • Förderung durch das Land/Pflegekassen von jährlich rund 280.000 Euro 
Dialog- und Transferzentrum Demenz der Uni Witten-Herde
  • Schnittstelle zwischen Versorgungsforschung im Bereich Demenz und der pflegerischen und betreuerischen Praxis
  • Recherche internationaler Erkenntnisse zur Versorgung Demenzerkrankter
  • Dialog- und Transfer-Veranstaltungen
  • Zielgruppengerechte Publikationen
  • Förderung durch das Land/Pflegekassen von jährlich rund 224.000 Euro 
Masterplan altengerechte Quartiere.NRW
  • Unterstützung der Kommunen bei der Entwicklung altengerechter Quartiere durch Strategie- und Handlungskonzepte, die sich an den Bedürfnissen und Bedarfen der Menschen vor Ort orientieren. Ziel ist es, Menschen ein selbstbestimmtes Leben im Alter im vertrauten Wohnumfeld zu ermöglichen, auch bei Pflege- und Unterstützungsbedarf.
  • Seit 2015 unterstützt das Land außerdem die Arbeit von Quartiersentwicklerinnen und -entwicklern durch eine finanzielle Förderung. Informationen dazu bietet das Landesbüro altengerechte Quartiere www.aq-nrw.de.
 

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