Ministerin Kampmann beim 9. Kulturpolitischen Dialog: Digital lassen sich mehr Menschen mit Kunst und Kultur erreichen

30. September 2016

Wird uns die Digitalisierung auf Dauer eher freier oder unfreier machen? Schafft sie neue Möglichkeiten von Missbrauch und Kontrolle oder im Gegenteil mehr gesellschaftliche und persönliche Autonomie? Diese Fragen diskutierte Kulturministerin Christina Kampmann beim 9. Kulturpolitischen Dialog in Düsseldorf mit Kulturschaffenden sowie Vertreterinnen und Vertretern des Kulturbetriebs.

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Wird uns die Digitalisierung auf Dauer eher freier oder unfreier machen? Schafft sie neue Möglichkeiten von Missbrauch und Kontrolle oder im Gegenteil mehr gesellschaftliche und persönliche Autonomie? Diese Fragen diskutierte Kulturministerin Christina Kampmann heute beim 9. Kulturpolitischen Dialog in Düsseldorf mit Kulturschaffenden sowie Vertreterinnen und Vertretern des Kulturbetriebs. Gesprächspartner waren dabei unter anderem Dr. Inke Arns (Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Prof. Dr. Dirk Baecker (Universität Witten/Herdecke), Angela Richter (Schauspiel Köln), Kay Voges (Theater Dortmund) und Prof. Dr. Georg Trogemann (Kunsthochschule für Medien Köln). „Wir als Landesregierung sehen die Digitalisierung als gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe. Durch die neuen digitalen Möglichkeiten können wir viel mehr Menschen mit Kunst und Kultur erreichen. Allerdings gibt es noch viele offene Fragen, und die Prozesse entwickeln sich sehr dynamisch“, erklärte Ministerin Kampmann.

Moderiert von Stefan Hilterhaus (PACT Zollverein) warfen die Diskutanten einen Blick darauf, wie Theater, Akademien, Ausstellungen und Universitäten in Nordrhein-Westfalen auf die Digitalisierung reagieren und welchen Einfluss sie auf die konkrete Arbeit hat. Dabei machte Prof. Dr. Trogemann deutlich, dass ein mündiges und reifes Verhältnis zu neuen Technologien nur durch eine Stärkung der Medienkompetenz erreicht werde könne und betonte die Rolle der Bibliotheken in der digitalen Welt. Dr. Inke Arns hingegen wies auf die künstlerischen Möglichkeiten durch die Digitalisierung hin. Medienkunst etwa könne politische und gesellschaftspolitische Veränderungen überspitzen und ad absurdum führen, um „unser aller Verstrickungen mit digitaler Alltagspraxis für uns wieder sichtbar und verständlich zu machen“.

Kay Voges, der als Intendant des Dortmunder Theaters bundesweit eine wichtige Position im Experimentierfeld zwischen Bühne und Neuen Medien eingenommen hat, sprach über seine Erfahrungen mit digitalen Technologien auf der Bühne. Ähnlich wie auch die Kölner Regisseurin Angela Richter, die „Supernerds“, ein interaktives Theaterstück zum Thema „Überwachung“, auf die Bühne gebracht hat. Richter ist seit mehreren Jahren in Kontakt mit Julian Assange und recherchierte zum Thema „Wikileaks und Hacktivismus“ im Netz. „Dass unsere Gesellschaft überhaupt ein Bewusstsein von dieser Form der alltäglichen Durchleuchtung hat, verdanken wir denen, die wir Whistleblower nennen: Hackern, Journalisten, Internetaktivisten und Geheimdienstmitarbeitern. Modernen Aufklärern eben“, erklärte Richter.

Tatsächlich sei der menschheitsgeschichtliche Einschnitt durch die Digitalisierung allenfalls mit drei Ereignissen vergleichbar, so Prof. Dr. Dirk Baecker: mit der Entwicklung der Sprache vor 50.000 Jahren, der der Schrift vor 8.000 Jahren und der des Buchdrucks vor 600 Jahren. „Nutzen wir den aktuellen Moment, in dem man sich noch über vieles wundert, um zu begreifen, was gerade mit uns geschieht“, sagte Baecker.

Der 9. Kulturpolitische Dialog wurde als Livestream unter http://tinyurl.com/kupodi2016 übertragen; dort gibt auch das Video in voller Länge. Unter dem Hashtag #KulturNRW beteiligten sich Userinnen und User bei Twitter an der Diskussion.

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