Gute Getreideernte in Nordrhein-Westfalen – höchste Weizenernte seit 2016
Vorläufiges Ergebnis der Ernte 2022 vorgestellt
Die Landwirtinnen und Landwirte in Nordrhein-Westfalen haben trotz schwieriger Witterungsbedingungen bei den bereits geernteten Kulturen Getreide und Raps eine gute Ernte eingefahren.
Die Landwirtinnen und Landwirte in Nordrhein-Westfalen haben trotz schwieriger Witterungsbedingungen bei den bereits geernteten Kulturen Getreide und Raps eine gute Ernte eingefahren. Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hat am 22. August gemeinsam mit dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Karl Werring, das vorläufige Ergebnis der Getreideernte 2022 vorgestellt. In diesem Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen bislang insgesamt 3,93 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Das sind rund elf Prozent mehr als noch 2021. 2,15 Millionen Tonnen davon sind Weizen. Hier fällt der Anstieg mit 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr noch deutlicher aus. Das ist außerdem der höchste Ertrag einer Weizenernte seit 2016.
Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Landwirtinnen und Landwirte haben bei Getreide und Raps eine wirklich gute Ernte eingefahren. Das ist in diesen Zeiten eine sehr positive Nachricht. Die Versorgung mit Brot- und Futtergetreide ist aufgrund der insgesamt verfügbaren Menge gesichert. Gerade vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen gilt mein
herzlicher Dank allen – besonders den landwirtschaftlichen Betrieben mit ihren Familien – die sich mit enormem Einsatz dafür einsetzen, dass es beim Bäcker genügend Brot gibt und die Kühlschranke gefüllt sind.“
Unter überwiegend optimalen Bedingungen konnten die Landwirtinnen und Landwirte in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Herbst ihr Getreide aussäen. Niederschläge, die im Februar gefallen sind, haben die spätere Wasser- und Nährstoffversorgung begünstigt. Der warme und sonnige März hat dazu geführt, dass das Getreide im Frühjahr ordentlich wachsen konnte.
Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen: „Bei allen Getreidearten wurde der langjährige Durchschnittsertrag erreicht oder sogar deutlich überboten. Gegenüber dem Vorjahr ist ein besseres Ergebnis erzielt worden, was nach den letzten trocknen Wochen so nicht voraus zu sehen war.“
Der Flächenertrag von Winterweizen, der wichtigsten Brotgetreideart in Nordrhein-Westfalen, liegt mit 8,7 Tonnen pro Hektar Anbaufläche um 12,2 Prozent höher als 2021. Enorm zulegen konnte auch der Sommerweizen mit einem Plus von rund 22 Prozent auf sechs Tonnen pro Hektar. Bei der Wintergerste sind es mit 7,9 Tonnen je Hektar rund 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Sommergerste verzeichnet mit 5,9 Tonnen ebenfalls ein überdurchschnittliches Ergebnis, das um 20 Prozent über dem Ergebnis des Jahres 2021 liegt.
Weitere Ergebnisse:
- Beim Roggen ist der Ertrag mit rund sieben Tonnen je Hektar etwa zwei Prozent höher als im Vorjahr.
- Triticale (eine Kreuzung aus Roggen und Weizen, die als Futter angebaut wird) erreichte rund 6,8 Tonnen je Hektar, das entspricht einer Steigerung von 10,4 Prozent im Vergleich zu 2021.
- Der Ertrag von Hafer liegt in diesem Jahr bei 5,7 Tonnen. Das sind rund 24 Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
- Statistische Ermittlungen zur Rapsernte liegen aus Nordrhein-Westfalen nicht vor, die Erntemeldungen der Betriebe und die Versuche der Landwirtschaftskammer zeigen jedoch, dass auch die Rapsernte hohe Erträge und insbesondere gute Qualitäten mit hohen Ölgehalten erbracht hat.
Aktuelle Situation bei Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben
Die Hitze und Trockenheit seit dem Frühsommer hat die Bedingungen für das Wachstum deutlich verschlechtert. Kulturen, die noch auf dem Feld stehen und bald im Herbst geerntet werden, wie Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben, brauchen schon länger dringend Regen. Auf leichten, sandigen Böden ist der Mais teilweise schon vollständig verdorrt. Erste Bestände werden deshalb notreif geerntet.
Auch das Grünland leidet stark unter der aktuellen Trockenheit und Hitze. Die ersten Schnitte im Frühjahr waren noch ergiebig. Im Spätsommer 2022 ist das Pflanzenwachstum inzwischen fast im ganzen Land zum Stillstand gekommen. Die vollständigen Auswirkungen lassen sich noch nicht abschließend beurteilen.
Gorißen: Landwirtschaft braucht mehr Planungssicherheit
Ministerin Silke Gorißen: „Die anhaltende Hitze und Trockenheit trüben die Zukunftsaussichten. Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben, die bald geerntet werden, brauchen dringend Regen. Auch der Ukraine-Krieg bleibt eine Herausforderung. Energiekosten explodieren, Düngemittelpreise steigen rapide. Das Landwirtschaftsministerium wird sich weiterhin mit ganzer Kraft für mehr Planungssicherheit für unsere Bäuerinnen und Bauern einsetzen. Dazu gehört die bereits erfolgreich in die Wege geleitete Verschiebung der EU-Stilllegungsverpflichtung. Wichtig ist ebenfalls unsere Landesförderung für Investitionen an Höfen in die Infrastruktur zur Bewässerung. So soll die Wasserversorgung in der Landwirtschaft verbessert werden. Wir werden auch den Ausbau der Digitalisierung in der Landwirtschaft stärken. Digitale Technologien helfen beim Klimaschutz: Wirkstoffe können präziser ausgebracht werden und sensible Gebiete in der Landwirtschaft werden besser geschützt.“
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