Gesundheitsministerium: Vorstellung der Vergleichsstudie zum Bottroper Apothekerskandal
Gesundheitsminister Laumann: Ich hoffe, die Studienergebnisse tragen zur Aufklärung der Auswirkungen dieser nicht ordnungsgemäßen medikamentösen Versorgung bei
Gesundheitsminister Laumann hat heute gemeinsam mit dem Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) die Ergebnisse einer Vergleichsstudie zu den Krankheitsverläufen von Krebspatienten vorgestellt, die Medikamente aus der „Alten Apotheke Bottrop“ erhielten.
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat heute gemeinsam mit dem Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) die Ergebnisse einer Vergleichsstudie zu den Krankheitsverläufen von Krebspatienten vorgestellt, die Medikamente aus der „Alten Apotheke Bottrop“ erhielten. Den Rahmen bildete eine Videokonferenz mit den Betroffenen sowie der Studienleiterin Prof. Dr. Ulrike Haug vom BIPS.
Die Studie zeigt, dass Patientinnen und Patienten der „Alten Apotheke Bottrop“ signifikant mehr Infusionen zur Behandlung ihrer onkologischen Erkrankung benötigten als Patientinnen und Patienten, die mit Infusionen aus anderen Apotheken versorgt wurden. Auffallend war auch, dass bei den Patientinnen mit Brustkrebs die Zeit bis zum Wiederauftreten von Tumoren (Rezidiv) in der Gruppe „Alte Apotheke Bottrop“ deutlich kürzer war als in der Kontrollgruppe. Ob dies mittelfristig auch mit einer höheren Sterberate einhergeht, kann derzeit nicht beurteilt werden. Im Vergleich konnten hinsichtlich der Häufigkeit des erneuten Auftretens von Brustkrebs (Rezidivrate) beziehungsweise des Versterbens durch Blut-/Lymphdrüsenkrebs im ausgewerteten Zeitraum zwischen den Vergleichsgruppen keine Unterschiede gefunden werden.
„Bei dem Fall des Bottroper Apothekers handelt es sich um ein unfassbares Verbrechen, dass mich zutiefst erschüttert hat. Das Vertrauen in eine ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung wurde durch diesen Fall schwer beschädigt. Ich hoffe, die Studienergebnisse tragen zur Aufklärung der Auswirkungen dieser nicht ordnungsgemäßen medikamentösen Versorgung bei”, erklärt Gesundheitsminister Laumann.
Frau Prof. Dr. Ulrike Haug sagt: „Es ist wichtig zu betonen, dass es sich hier um die Ergebnisse des Gruppenvergleichs handelt. Es kann daraus nicht geschlossen werden, dass die unterdosierten Zubereitungen aus der Apotheke Bottrop bei keinem der betroffenen Patientinnen beziehungsweise Patienten zu einem ungünstigeren Krankheitsverlauf geführt haben. Man sollte aber auch bedenken, dass die längerfristigen Auswirkungen noch nicht abschließend beurteilt werden konnten. Dazu wäre eine noch längere Beobachtungszeit interessant.“
Zum Hintergrund: Mit der Verhaftung des ehemaligen Inhabers der „Alten Apotheke Bottrop“ Ende 2016 wurde bekannt, dass dieser über Jahre hinweg Krebstherapiemedikamente hergestellt und abgegeben hatte, die eine reduzierte Wirkstoffmenge oder keinen Wirkstoff enthielten. Gesundheitsminister Laumann hatte im Zuge seiner Treffen mit Betroffenen eine Vergleichsstudie in Aussicht gestellt. Diese sollte die Krankheitsverläufe der Krebspatientinnen und -patienten, die von der „Alten Apotheke Bottrop“ mit Zytostatika versorgt wurden, mit den Krankheitsverläufen von Patienten vergleichen, die aus anderen Apotheken versorgt wurden. Nachdem eine Machbarkeitsstudie gezeigt hatte, dass eine solche Studie prinzipiell durchführbar ist und für die Krankheitsbilder Brustkrebs und Blut-/Lymphdrüsenkrebs statistisch belastbare Ergebnisse erbringen kann, wurde die Vergleichsstudie vom Ministerium in Auftrag gegeben.
Eine Zusammenfassung der Studie ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.mags.nrw/sites/default/files/asset/document/vergelichsstudie_der_krankheitsverlaeufe_von_krebspatientinnen_-_zusammenfassung.pdf
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