„Gedruckt für die Menschlichkeit“: Eröffnung der 3D-gedruckten Zentrale des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Warendorf Beckum

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, hat, gemeinsam mit Dr. Karl-Uwe Strothmann, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Warendorf Beckum e. V., offiziell die neue, innovative Zentrale des Kreisverbandes in Neubeckum eingeweiht.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, hat am Donnerstag, 10. April 2025, gemeinsam mit Dr. Karl-Uwe Strothmann, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Warendorf Beckum e. V., offiziell die neue, innovative Zentrale des Kreisverbandes in Neubeckum eingeweiht. Das Gebäude ist im 3D-Druck Verfahren gebaut worden. Zusätzlich kommt in Zukunft „Building Information Modeling“ (BIM) zum Einsatz. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung hat das Projekt im Rahmen seines Förderprogrammes „Innovation in der Bauwirtschaft“ finanziell mit 400.000 Euro unterstützt.
„Gedruckt für die Menschlichkeit: Die neue DRK-Kreisverbandszentrale in Neubeckum. Sie zeigt: Nordrhein-Westfalen ist Vorreiter beim innovativen Bauen in Deutschland. Bei dem Gebäude kommt die einmalige Kombination von 3D-Druck und dem Verfahren ‚Building Information Modeling‘ zum Einsatz. Bei ‚Building Information Modeling‘ wird ein dreidimensionales, digitales Abbild des realen Gebäudes erstellt. Mit dem digitalen Zwilling gehen nach dem Bau keine wichtigen Informationen mehr verloren. Alle technischen Informationen zum Gebäude sind in Sekunden mit einem Tablet abrufbar. Durch die computergestützte Erweiterung der Realität kann man noch in den kommenden Jahren exakt sehen, wo welche Leitung verlegt worden ist – ohne umständlich Baupläne heranzuziehen. Reparaturen und Wartungen können viel schneller durchgeführt werden. Ein absoluter Gamechanger für den laufenden Betrieb der Zentrale. Digital, dynamisch, druckfertig – unsere 3D‘s für die Zukunft des Bauens bleiben eine Erfolgsgeschichte. Zudem steht der Klimaschutz bei uns im Mittelpunkt. Verwendet wurden unter anderem umweltschonendere Baustoffe wie Betonfertigteile aus 100 Prozent recyceltem Bauschutt. Nordrhein-Westfalen ist ‚place to bau‘“, sagt Ministerin Scharrenbach.
Mit einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern bietet die neue DRK-Zentrale moderne Büro- und Schulungsräume sowie ein Begegnungszentrum für Haupt- und Ehrenamtliche. Sie schafft optimale Bedingungen für die vielfältigen Aufgaben des Kreisverbands und stärkt das Engagement für die Menschen in der Region.
Dr. Karl-Uwe Strothmann, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Warendorf Beckum e.V.: „Der DRK Kreisverband Warendorf-Beckum e.V. ist sehr glücklich darüber, dass es gelungen ist, mit angemessenem finanziellem Aufwand in der dafür vorgesehenen Zeit ein neues Kreisverbandsgebäude zu realisieren, welches nicht nur die heutigen und absehbar künftigen Bedarfe deckt, sondern darüber hinaus auch in Bezug auf Modernität und Nachhaltigkeit seinesgleichen sucht. Dafür gebührt allen Beteiligten, insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DRK-Kreisverbandes um den Vorstand Detlef Weißenborn großer Dank. Sehr dankbar sind wir darüber hinaus auch dafür, dass es dank der Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen gelungen ist, den Mehraufwand, den der Einsatz neuartiger Baustoffe und Verfahren derzeit noch verursachen zumindest größtenteils auszugleichen.“
Baubeginn und Start der Bodenarbeiten waren im November 2023. Beim Druck des Gebäudes wurden insgesamt 90 Tonnen CO₂-armer und 100 Prozent recycelbarer Druckbeton verdruckt. Die Druckzeit der Komponenten, die im 3D-Druck-Verfahren entstanden sind, betrug 120 Stunden. Das Zeiteinsparpotenzial der 3D-gedruckten Wände wird auf 46 Prozent im Vergleich zu Kalksandstein, 67 Prozent im Vergleich zu Ziegelmauerwerk und 72 Prozent im Vergleich zu Betonwänden geschätzt. Neben dem 3D-Druck-Verfahren wurden weitere innovative umweltschonende Baustoffe verwendet. Im Bereich des Fahrstuhlschachtes und in den Flurbereichen der Büroetage wurden Betonfertigteile aus 100 Prozent recyceltem Bauschutt verwendet.
Im Erdgeschoss wurden viele Wände aus Lehmsteinen hergestellt, die in Verbindung mit dem aufgetragenen Lehmputz für ein nachhaltig besseres Raumklima sorgen. Als Dämm-Material zwischen der 3D-Druckfassade und dem Innenmauerwerk wurde reine Glaswolle, welche bis zu 80 Prozent aus Altglas gewonnen wurde, mittels Einblasung in die Hohlräume verwendet. Durch die neuen Baustoffe und die digitale Bauweise wurden bis zu 40 Prozent CO₂ gegenüber einem herkömmlichen Bau eingespart. Neben den klimafreundlichen Baustoffen ist das Gebäude auch mit modernster Haustechnik ausgestattet: Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, Wärmepumpenheizung und vollständige Gebäudesteuerung über Smart-Home. Die Gesamtkosten für den Bau betragen rund 4 Millionen Euro.
Hintergrund
- Wie funktioniert 3D-Druck beim Bauen? Meistens wird 3D-druckfähiger Mörtel oder Beton auf Zementbasis „gedruckt“. Das bedeutet, dass der Baustoff durch eine Düse in Schichten aufgetragen wird. Die Schichtdicken liegen im Zentimeter-Bereich. Der 3D-Drucker ist flexibel und schnell einsetzbar, sodass sich die erforderlichen Ressourcen verringern. Denn es müssen nicht mehr viele verschiedene Bauteile auf der Baustelle zu einem Wandelement zusammengebaut werden. Daraus ergeben sich eine Zeitersparnis und eine Verschlankung der Bauabläufe. Um die finanziellen und zeitlichen Vorteile zu evaluieren, sind Pilotprojekte notwendig.
Das Bauprojekt in Neubeckum wurde im Rahmen der Initiative „Innovation in der Bauwirtschaft“ von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen gefördert. Zielsetzung des Programms ist es, im Bereich des Bauwesens Grundsteine für innovative Zukunftstechnologien zu legen und die technologischen und wirtschaftlichen Chancen weiterzuentwickeln. Unterstützt werden möglichst praxisorientierte Forschungsvorhaben, Wissenstransfers, Modellprojekte und innovative Bauverfahren. Anträge zur Förderung können ganzjährig gestellt werden. Für 2025 stehen landesweit 3,5 Millionen Euro zur Verfügung.
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