Für einen besseren Verkehrsfluss
Minister Wüst nimmt temporäre Seitenstreifenfreigabe und Streckenbeeinflussungsanlage auf der A3 zwischen Hilden und Mettmann in Betrieb
Mit der temporären Seitenstreifenfreigabe und einer so genannten Streckenbeeinflussungsanlage auf diesem Abschnitt soll der Verkehr künftig störungsfreier fließen.
125.000 Fahrzeuge, davon knapp 10 Prozent Lastkraftfahrzeuge, sind täglich auf der A3 zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und der Anschlussstelle Mettmann unterwegs. Regelmäßig kommt es zu Staus. Mit der temporären Seitenstreifenfreigabe und einer so genannten Streckenbeeinflussungsanlage auf diesem Abschnitt soll der Verkehr künftig störungsfreier fließen. Verkehrsminister Hendrik Wüst, Ministerialdirigent Gerhard Rühmkorf (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek haben heute das erste Teilstück feierlich in Betrieb genommen – übrigens eine der modernsten Anlagen Deutschlands.
Dem Verkehr zwischen Hilden und Mettmann stehen damit ab sofort in den Spitzenstunden vier Fahrstreifen zur Verfügung. Die Freigabe des Seitenstreifens wird mit Hilfe von 38 Videokameras durch die Operatoren in der Straßen.NRW-Verkehrszentrale in Leverkusen gesteuert. Sie prüfen vor der Freigabe anhand der Videobilder, ob sich auf der zusätzlichen Fahrspur Hindernisse befinden. Auch während der Freigabe beobachten die Operatoren den Verkehrsablauf. Sollte ein Fahrzeug auf dem freigegebenen Seitenstreifen liegen bleiben, wird dieser für den fließenden Verkehr wieder gesperrt. In einem Abstand von etwa einem Kilometer wurden neben dem Seitenstreifen zusätzliche Nothaltebuchten eingerichtet, um während der Freigabe dieser Fahrspur ein gefahrloses Anhalten im Notfall zu ermöglichen.
Zusätzliche Sicherheit bietet die Streckenbeeinflussungsanlage. Über digitale Tafeln kann die Geschwindigkeit an die aktuelle Verkehrssituation angepasst werden. Darüber hinaus werden die Autofahrer vor Staus, Unfällen oder witterungsbedingten Gefahren gewarnt. „Die A3 ist von großer Bedeutung im europäischen Fernstraßennetz – für das Rhein-Main-Gebiet als auch für die Logistik-Standorte in den Niederlanden“, so Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, anlässlich der Freigabe: „Und in den kommenden Jahren wird der Personen- und Güterverkehr deutlich zunehmen. Um den Verkehr flüssig und unfallfrei abwickeln zu können, helfen jetzt moderne Telematiksysteme und innovative Technologien. Anlagen zur Streckenbeeinflussung wie hier an der A3 verbessern die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss auf hoch belasteten Autobahnen, da sie den Verkehr intelligent steuern und damit Staus vermeiden.“
Die nun in Betrieb genommene Anlage ist der erste Teil des großen Ausbauprogramms der Verkehrsbeeinflussung in Nordrhein-Westfalen. „Die temporäre Seitenstreifenfreigabe zeigt, welche Chancen uns die Digitalisierung bietet. Wir nutzen sie und geben da, wo es möglich ist, die Seitenstreifen frei“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Moderne Verkehrsmanagementsysteme helfen, die Beeinträchtigungen im Verkehr zu reduzieren.“ Weitere Abschnitte mit temporärer Seitenstreifenfreigabe werden folgen.
Nordrhein-Westfalen baut die überlastete Infrastruktur mit Rekordsummen aus. Große Projekte erfordern jedoch lange Planungs- und Bauzeiten. „Mit der temporären Seitenstreifenfreigabe haben wir ein Instrument, mit dem vergleichsweise schnell zusätzliche Kapazität geschaffen werden kann“, sagte Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek. Allerdings sind auch hier zum Teil erhebliche Vorarbeiten notwendig. „Ein einfaches Ummarkieren funktioniert leider nicht. Seitenstreifen müssen baulich ertüchtigt und verbreitert werden, um den Verkehr aufnehmen zu können. Brücken müssen möglicherweise verstärkt werden“, so Sauerwein-Braksiek. Auf der A3 mussten zudem im Bereich der Parkplätze Stindertal und Stinderhof neue Aus- und Einfahrspuren gebaut werden, damit der Seitenstreifen durchgängig befahren werden kann. Hinzu kommen die telematischen Einrichtungen mit Verkehrserfassung, Videokameras, Wechselverkehrszeichenbrücken sowie die datentechnische Anbindung dieser Anlagen an die Verkehrszentrale. Die Gesamtkosten der telematischen Anlagen auf der A3 zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und der Anschlussstelle Mettmann betragen sechs Millionen Euro.
Hintergrund
- Die A3 ist Teil des europäischen Kernnetzes TERN (Trans-European Road Network).
- Temporäre Seitenstreifenfreigabe und Streckenbeeinflussungsanlage sind Teil des Verkehrsmanagementprojektes URSA MAJOR 2 (Beseitigung von Engstellen und Staus), das durch die Europäische Kommission gefördert wird. Ziel von URSA MAJOR ist der Ausbau Intelligenter Verkehrsmanagementsysteme, mit denen der Verkehrsablauf und die Verkehrssicherheit verbessert werden. Die EU fördert URSA MAJOR-Projekte mit 20 Prozent der Baukosten.
- Nordrhein-Westfalen war das erste Bundesland, in dem ein Autobahnstreckenabschnitt mit temporärer Seitenstreifenfreigabe in Betrieb genommen wurde – auf der A4 zwischen Refrath und Köln-Merheim. Diese Anlage ist auch heute noch in Betrieb.