Digitalisierung für besseren Bahnverkehr nutzen – Sonderprogramm des Bundes „Digitale Schiene“ startet in Nordrhein-Westfalen
Digitale Schiene soll Bahnverkehr am Niederrhein zuverlässiger machen
Deutschland muss wieder Bahnland werden. Für zuverlässigeren Bahnverkehr werden in Nordrhein-Westfalen derzeit gleich zwei Bahnverbindungen mit digitaler Technik ausgestattet.
Deutschland muss wieder Bahnland werden. Für zuverlässigeren Bahnverkehr werden in Nordrhein-Westfalen derzeit gleich zwei Bahnverbindungen mit digitaler Technik ausgestattet. Die Ausrüstung mit modernster Stellwerks- und Signaltechnik auf einem Abschnitt der Ruhr-Sieg-Strecke und auf der Strecke des RE 10 zwischen Kempen und Kleve bilden den deutschlandweiten Start der „Digitalen Schiene“, einem umfassenden Programm zur Digitalisierung des Bahnverkehrs.
Die Umsetzung erfolgt sehr schnell: Schon im Dezember sollen die ersten Fahrgäste am Niederrhein davon profitieren können. Die Bauarbeiten laufen bereits. Der Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn AG, Ronald Pofalla, und der Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, machten sich heute gemeinsam ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten in Goch.
Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Eine moderne Verkehrspolitik ist der beste Klimaschutz. Deshalb muss Deutschland wieder Bahnland werden. Dazu brauchen wir ein gut ausgebautes, modernes Bahnnetz. Nur wenn die Züge zuverlässig und pünktlich fahren, sind sie für viele Menschen eine Alternative zum Auto. Wie hier am Niederrhein nutzen wir im ganzen Land die Chancen der Digitalisierung, um den Bahnverkehr besser steuern zu können und so zuverlässiger zu machen.“
Im ersten Bauabschnitt zwischen Kleve und Geldern verlegt die Deutsche Bahn AG aktuell Kabel und errichtet neue Technikmodule für die Zugsteuerung. Ab Dezember steuern dann die Fahrdienstleiterinnen und Fahrdienstleiter die Züge des RE 10 auf einem ersten Abschnitt digital.
So können die Züge besser gesteuert werden und die Fahrmöglichkeiten werden flexibler. Zudem ist die Strecke so einfacher instand zu halten. Davon profitieren auch die zahlreichen Fahrgäste, die täglich zwischen Niederrhein und der Metropolregion Rhein/Ruhr unterwegs sind.
Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn AG: „Wir machen das Schienennetz in Höchstgeschwindigkeit digital – auch am Niederrhein. Mein Dank gilt allen Arbeiterinnen und Arbeitern, die in Nachtarbeit Kabel ziehen und Signale aufstellen. Denn nur so schaffen wir es, schnell zu bauen und Züge tagsüber fahren zu lassen. Mit der Modernisierung der beiden Strecken schaffen wir mehr Qualität und bessere Pünktlichkeit für die Reisenden. Das bringt große Vorteile vor allem für Reisende im ländlichen Raum.“
Die Strecke zwischen Kleve und Kempen ist neben der Erweiterung und Modernisierung des Stellwerks in Finnentrop das zweite Projekt im sogenannten Schnellläuferprogramm in Nordrhein-Westfalen, einem Förderprogramm des Bundes. Der Bund stellt darin rund 500 Millionen Euro zur Verfügung, um möglichst schnell Stellwerks- und Bahnübergangssicherungstechnik durch digitale Stellwerkselemente zu modernisieren.
Um die Modernisierung der Verbindung des RE 10 zeitnah zu ermöglichen, hatte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr rund vier Millionen Euro aus Landesmittelen investiert und so die Planung erheblich beschleunigt.
Hintergrund ÖPNV-Offensive:
Um den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen besser zu machen, hat das Land 2019 eine ÖPNV-Offensive mit einem Volumen von bislang mehr als zwei Milliarden Euro bis 2031 aufs Gleis gesetzt. Davon profitieren Städte und ländliche Regionen: Unter anderem steht eine Milliarde Euro für ein Systemupgrade zur Verfügung, das heißt für die Grunderneuerung von Stadt- und Straßenbahnnetzen. 310 Millionen Euro werden für das Programm „Robustes Netz“ gemeinsam mit der Deutschen Bahn investiert, 120 Millionen Euro stehen für On-Demand-Verkehre (ÖPNV auf Abruf) und 100 Millionen Euro für regionale Schnellbuslinien zur Verfügung. Zudem stellt das Land mit 22,5 Millionen Euro eine neue Förderung zum Aufbau eines Planungsvorrates für notwendige Stadtbahn- und Eisenbahninfrastrukturprojekte bereit, damit Kommunen und Aufgabenträger des ÖPNV schneller und besser Bundesmittel für geplante Schienenprojekte abrufen können.