Aus der Vergangenheit lernen: Forschungsprojekt „Orte der Polizeigeschichte“ vorgestellt
Minister Reul: Fehler aus früheren Tagen offenlegen und transparent machen
Die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW) hat am Montag, 9. Dezember 2024, am Studienort Duisburg die interaktive Website des Forschungsprojekts „Orte der Polizeigeschichte“ präsentiert.
Die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW) hat am Montag, 9. Dezember 2024, am Studienort Duisburg die interaktive Website des Forschungsprojekts „Orte der Polizeigeschichte“ präsentiert. Das Projekt stellt rund 50 relevante Orte der Polizeigeschichte in Nordrhein-Westfalen mit dem Fokus auf die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus vor.
„Die neue Landkarte ‚Orte der Polizeigeschichte‘ ist eine Zeitreise in die Geschichte der Polizei Nordrhein-Westfalen. Denn die Geschichte ist immer der beste Lehrmeister und ein praktisches Handbuch für heute. Dazu gehört, Fehler aus früheren Tagen offenzulegen und transparent zu machen, als die Polizei nicht der ‚Freund und Helfer‘ war. Sich damit zu beschäftigen, stärkt nicht nur das Vertrauen in die Polizei, sondern auch die demokratische Resilienz unserer Behörden nach innen und außen“, betonte Innenminister Herbert Reul, der sich in Duisburg persönlich die Ergebnisse des Forschungsprojekts ansah, welches 2020 auf Initiative des Innenministeriums gestartet wurde.
Verantwortlich war eine Forschungsgruppe des Instituts für Geschichte und Ethik der Polizei und öffentlichen Verwaltung (IGE) an der HSPV NRW, bestehend aus Prof. Dr. Dr. Dimitrij Davydov, Prof. Dr. Christoph Giersch, Dr. Frank Kawelovski, Dr. Christoph Riederer und Nanina Marika Sturm. Sie arbeiteten die Geschichte unterschiedlicher historischer Orte der Polizeiarbeit in Nordrhein-Westfalen anhand von Texten, Originaldokumenten sowie historischen und modernen Foto- und Filmaufnahmen auf. Die Dossiers zu den einzelnen Orten enthalten umfangreiche und der breiten Öffentlichkeit zum Teil bislang unbekannte Materialien, die aus dem Bundesarchiv, dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalens und zahlreichen Kommunalarchiven stammen.
Durch eine interaktive Karte des Landes Nordrhein-Westfalen können die dargestellten Stätten schnell und einfach angesteuert werden. Zu jedem Ort wurden didaktische Nutzungskonzepte erarbeitet. Diese sollen in erster Linie im Kontext von Exkursionen zu den Erinnerungsorten Anwendung finden, aber auch bereits im Rahmen des Online-Zugriffs für Blended-Learning-Formate nutzbar sein. Ziel ist die angemessene Erschließung historischen Polizeiverhaltens und die darauf aufbauende Reflexion über mögliche Lehren für die polizeiliche Praxis heute.
„Diese Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer gemeinsamen Anstrengungen zur Gestaltung einer verantwortungsvollen und menschenrechtsorientierten Polizeiarbeit in Nordrhein-Westfalen“, lobt Martin Bornträger, Präsident der HSPV NRW. „Es ist und bleibt wichtig, auf diesem wichtigen Feld weiter zu forschen und die Ergebnisse unseren Studierenden zu vermitteln, um ein festes und demokratisches Wertesystem für die zukünftige Arbeit bei der Polizei sicherzustellen.“
Insbesondere angehenden Polizistinnen und Polizisten soll der Blick in die Vergangenheit und auf die Verfehlungen der Polizei im Nationalsozialismus vor Augen führen, wie wichtig in der heutigen Polizeiarbeit der Schutz von Demokratie und Menschenrechten ist. Aber auch der interessierten Öffentlichkeit ist der Zugriff auf die Karte und die Materialien nun möglich.
Nach der Vorstellung der Projekthomepage und der interaktiven Karte fand ein Podiumsgespräch zwischen Vertretern der Polizei, der Gedenkstätte Brauweiler sowie Studierenden über Themen und Nutzen der neuen Plattform statt.