Zehn Millionen Euro für Dritte Orte: Land stärkt kulturelle Infrastruktur im ländlichen Raum

Bewerbungen für erste Förderphase bis zum 30. April möglich - Staatssekretär Kaiser: Potenziale aufgreifen, Engagement und Zusammenarbeit fördern

7. Februar 2019
Kultur Ausstellung

Mit dem neuen Förderprogramm "Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum" unterstützt die Landesregierung neue Konzepte für die kulturelle Infrastruktur in ländlichen Regionen.

Kultur und Wissenschaft

Mit dem neuen Förderprogramm "Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum" unterstützt die Landesregierung neue Konzepte für die kulturelle Infrastruktur in ländlichen Regionen. Das Programm läuft von 2019 bis 2023 und ist insgesamt mit knapp zehn Millionen Euro dotiert. Die Ausschreibung für die erste Förderphase ist im Januar gestartet. Bei einem Pressegespräch haben Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, und Mitglieder der Jury heute (7. Februar) die Details vorgestellt.
 
„Wir wollen, dass die Menschen in allen Regionen Nordrhein-Westfalens Zugang zu Kunst, Kultur und kultureller Bildung haben. Dabei wollen wir das Potenzial und Engagement im ländlichen Raum weiter stärken. Hier gibt es bereits zahlreiche kulturelle Initiativen, die vor allem von Bürgerinnen und Bürgern getragen werden", sagte der Staatssekretär. „Genau da setzt unser neues Programm an: Mit der Förderung Dritter Orte wollen wir die Akteure vor Ort vernetzen – und dazu motivieren, gemeinsam neue Wege zu gehen. Nordrhein-Westfalen ist Vielfalt: Vielfalt der Regionen, Vielfalt der Menschen, Vielfalt der Kulturangebote. Und genauso vielfältig kann das Spektrum der Dritten Orte werden.“
 
Ziel des Förderprogramms ist die Entwicklung von neuen und die Weiterentwicklung von bereits bestehenden Dritten Orten: Kultur- und Bildungsangebote sollen durch Öffnung, Vernetzung und Bündelung zu regionalen Ankerpunkten werden. Auf diese Weise sichern und erweitern die Dritten Orte das kulturelle Angebot im ländlichen Raum und schaffen gleichzeitig neue Möglichkeiten für Begegnung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
 
In den 1980er-Jahren vom amerikanischen Soziologen Ray Oldenburg geprägt, beschreibt der Begriff des Dritten Ortes öffentliche Orte für Begegnung und Austausch in Abgrenzung zum Ersten Ort, dem Zuhause, und dem Zweiten Ort, der Arbeit. Im Rahmen des neuen Förderprogramms zeichnet sich eine Kultureinrichtung als Dritter Ort durch die Erfüllung weiterer Merkmale aus - dazu gehört vor allem der niedrigschwellige Zugang, eine einladende Atmosphäre, verschiedene Nutzungen sowie die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger. Das Spektrum ist damit sehr breit: Eine Bibliothek kann ebenso ein Dritter Ort sein wie beispielsweise ein Soziokulturelles Zentrum, ein Heimatmuseum oder jede andere Einrichtung der Kultur und Bildung.
 
„Gerade außerhalb von Metropolen sucht sich die Kultur manchmal ungewöhnliche Wege und Stätten. Mit dem Förderprogramm 'Dritte Orte' trägt die Landesregierung diesem Umstand Rechnung und stärkt damit die kulturelle Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen insgesamt", sagte Claus Hamacher, Beigeordneter Kultur beim Städte- und Gemeindebund und Mitglied der Jury.
 
„Als Verantwortliche für den Betrieb eines Bürger- und Kulturzentrums sehe ich, dass durch Engagierte Kulturarbeit neue Lebensräume in der ländlichen Region entstehen können", sagte Jurymitglied Heike Hamann, ehrenamtliche Geschäftsführerin des Kulturzentrums kabelmetal in Windeck, das durch viel bürgerschaftliches Engagement und unterstützt durch das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms "Initiative ergreifen" realisiert werden konnte.
 
Das Förderprogramm "Dritte Orte" hat eine Laufzeit von 2019 - 2023 und fördert kulturelle Einrichtungen in kommunaler oder freier Trägerschaft. Voraussetzung ist die Kooperation mit weiteren Einrichtungen, Vereinen oder Initiativen, um gemeinsam die Entwicklung beziehungsweise Weiterentwicklung eines Dritten Ortes für die Region voranzubringen.
 
Das Programm ist aufgeteilt in zwei Förderphasen:
 
Förderphase 1:
Entwicklung von Konzepten für die (Weiter-)Entwicklung einer
Kultureinrichtung zu einem Dritten Ort
(Laufzeit 10/2019–09/2020, Fördervolumen: 750.000 Euro)
 
Förderphase 2:
Umsetzung von Konzepten Dritter Orte
(Laufzeit 02/2021–12/2023, Fördervolumen: neun Millionen Euro)
 
Die erste Förderphase ist im Januar ausgeschrieben worden.
2019 - 2020 können bis zu 15 Konzeptentwicklungen mit jeweils bis zu 50.000 Euro gefördert werden. Bewerbungsfrist ist der 30. April 2019. Die Auswahlentscheidungen trifft eine Fachjury.
 
Alle Informationen zum Förderprogramm, zu den Bewerbungsvoraussetzungen und zur Jury finden Sie hier.
 

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