Wissenschaftsministerium unterstützt Netzwerk von Lehramtsstudierenden mit Zuwanderungsgeschichte
300.000 Euro zusätzlich für Landesprojekt
Das Projekt wurde 2007 von den Ministerien für Schule und Integration ins Leben gerufen. Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte haben in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Mittlerrolle im Bildungssystem.
Aktuell hat bundesweit rund ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund – Tendenz steigend. Gleichzeitig beträgt der geschätzte Anteil der Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte nur etwa ein bis sechs Prozent. Um ihre Zahl zu erhöhen und den Studienerfolg von Lehramtsstudierenden aus verschiedenen Herkunftsländern gezielt zu fördern, unterstützt das Wissenschaftsministerium das Netzwerk „Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte NRW“ jetzt zusätzlich mit rund 300.000 Euro.
Das Projekt wurde 2007 von den Ministerien für Schule und Integration ins Leben gerufen. Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte haben in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Mittlerrolle im Bildungssystem.
„Wir brauchen an den Schulen mehr Lehrerinnen und Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. „Sie können mit ihrer Mehrsprachigkeit und ihren Erfahrungen in zwei Kulturen ein wichtiges Bindeglied zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und auch Eltern sein und die interkulturelle Kompetenz der Schulen stärken. Das ist insbesondere angesichts der aktuell steigenden Zuwanderungszahlen von großer Bedeutung. Deshalb wollen wir Lehramtsstudierende mit Migrationshintergrund gezielt fördern.“
Schulministerin Sylvia Löhrmann betonte, dass das Projekt auf die zusätzlichen Qualifikationen der Lehrkräfte aufmerksam machen will: „Lehrerinnen und Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte sind in erster Linie Kolleginnen und Kollegen. Sie verfügen darüber hinaus über Kompetenzen, mit denen sie einen wichtigen Beitrag für eine interkulturelle Schulentwicklung leisten können. Durch kultursensible Zusammenarbeit mit Eltern können sie die Bildungspartnerschaften zwischen Schule und Familie stärken. Bei der Unterstützung von Lehrkräften mit Zuwanderungsgeschichte hat Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle. Die Vielfalt in der Gesellschaft und in den Klassenzimmern soll auch in den Lehrerzimmern und Schulleitungsbüros ankommen.“
Die Angebote richten sich sowohl an Schülerinnen und Schüler als auch an Studierende und Lehrkräfte. Das Netzwerk wirbt an Schulen für den Lehrerberuf, begleitet Studierende während der Ausbildung und bietet Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung an. Ziel ist es, mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund für den Schuldienst zu gewinnen, sie zu stärken und ihnen Möglichkeiten zur Vernetzung zu schaffen.
In den vergangenen Jahren wurden bereits Studierendennetzwerke an den Universitäten Dortmund, Köln, Münster und Paderborn gebildet. Das Wissenschaftsministerium unterstützt das Netzwerk ab sofort bei der Verbesserung der Betreuungssituation der Lehramtsstudierenden sowie beim Aufbau von Expertise im Themenfeld Vielfalt und interkulturelle Kompetenz.
Mit den zusätzlichen Mitteln des Wissenschaftsministeriums sollen nun
- studentische Netzwerke an allen elf lehramtsausbildenden Universitäten in NRW etabliert werden
- studentische Mentorinnen und Mentoren gewonnen und qualifiziert werden
- Informationsveranstaltungen für Studienanfängerinnen und -anfänger sowie Tutorien und Tagungen für Lehramtsstudierende angeboten werden.
Weitere Informationen zum Netzwerk „Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte NRW“ finden Sie unter: www.lmz-nrw.de.
Zahlen und Fakten:
Im vergangenen Wintersemester waren 82.138 ausländische Studierende an den Hochschulen in NRW eingeschrieben: 54.129 Bildungsausländer (Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben), 28.009 Bildungsinländer (Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben). Mittlerweile hat etwa jeder neunte Studierende in NRW einen ausländischen Pass.Lehramtsstudierende in NRW im Wintersemester 2014/15: 77.308. Die Zahl umfasst Studierende in Bachelor-, Master- und Staatsexamensstudiengängen. Dazu zählen auch die Studierenden im „Bachelor mit Lehramtsoption“.