Weniger Gewalt und weniger Wohnungseinbrüche in NRW

Minister Jäger: Doppelstrategie aus konsequenter Strafverfolgung und Vorbeugung wirkt

6. März 2015
Grafik Wohnungseinbruch 03/2015

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr in wesentlichen Bereichen der Kriminalitätsbekämpfung wichtige Erfolge erzielt: Weniger Wohnungseinbrüche, weniger Raubdelikte und ein erneuter Rückgang bei der Kinder- und Jugendkriminalität. Auch die Gesamtzahl der Gewaltdelikte ist um 1,7 Prozent auf knapp 46.000 Taten gesunken.

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Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr in wesentlichen Bereichen der Kriminalitätsbekämpfung wichtige Erfolge erzielt: Weniger Wohnungseinbrüche, weniger Raubdelikte und ein erneuter Rückgang bei der Kinder- und Jugendkriminalität. Auch die Gesamtzahl der Gewaltdelikte ist um 1,7 Prozent auf knapp 46.000 Taten gesunken. Der langfristige Rückgang setzt sich fort. Die Gewaltkriminalität ist damit auf dem niedrigsten Stand seit 2001. „Das ist eine gute Nachricht. Die NRW-Polizei wird auch künftig alles daran setzen, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten“, sagte Innenminister Ralf Jäger in Düsseldorf. Eine besondere Herausforderung bleibt die Bekämpfung des Taschendiebstahls. Hier gab es im vergangenen Jahr einen Anstieg der Fallzahlen.

Insgesamt registrierte die Polizei rund 1,5 Millionen Straftaten. Das sind 1,1 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Aufklärungsquote stieg um 0,9 Prozent auf 49,8 Prozent.

Rückgang beim Wohnungseinbruch

Für das vergangene Jahr verzeichnete die Kriminalstatistik in NRW 52.794 Einbrüche und Einbruchsversuche in Häuser und Wohnungen. Das ist insgesamt ein Rückgang um 3,9 Prozent (- 2.159) und bezogen auf die vollendeten Delikte sogar um sechs Prozent. Das ist der erste Rückgang seit 2007. Die Aufklärungsquote stieg um rund zwei Prozent auf 15,4 Prozent. Dies ist die beste Quote seit 2008. In 22.522 Fällen (42,7 Prozent) scheiterten die Einbrecher an den gut gesicherten Türen und Fenstern und gelangten erst gar nicht in die Wohnung. „Die Doppelstrategie aus Prävention und konsequenter Strafverfolgung zeigt Erfolge. Das ist für uns Ansporn, dran zu bleiben. Wir wollen die Zahl der Einbrüche auf Dauer verringern“, hob der Innenminister hervor.

Mit dem Konzept „Riegel vor! Mobile Täter im Visier“ (MOTIV) bekämpft die Polizei besonders wirkungsvoll die Tageswohnungseinbrüche. Die Zahl dieser Delikte konnte um etwa 3.100 Einbrüche und damit um mehr als zwölf Prozent verringert werden. „MOTIV richtet sich gegen überregional aktive Einbrecherbanden, die besonders viele Einbrüche begehen. Diese Intensivtäter brechen überwiegend tagsüber ein, wenn die Menschen nicht zu Hause sind“, erläuterte Jäger. „Derzeit erfasst das Konzept 495 Intensivtäter. 148 Tatverdächtige aus MOTIV sind aktuell in Haft.“ Viele der Banden kommen aus Südosteuropa.

Mit „Riegel vor! Sicher ist sicherer!“ geht die Polizei aktiv auf die Menschen zu. „Unsere Experten beraten Mieter und Eigentümer kostenlos, wie sie sich am besten gegen Einbruch schützen“, betonte der Innenminister. So hat die Polizei bei einer landesweiten Aktionswoche zu Beginn der dunklen Jahreszeit mehr als 2.500 Einzelberatungen, rund 170 Gruppenberatungen mit insgesamt über 4.200 Teilnehmern und fast 19.000 Informationsgespräche durchgeführt.

Mehr Taschendiebstähle

Im vergangenen Jahr gab es 53.759 Taschendiebstähle in NRW. Das bedeutet im Vergleich zu 2013 eine Steigerung von 8,5 Prozent (+ 4.188). „Die Bekämpfung des Taschendiebstahls ist eine besondere Herausforderung für die Polizei. Die Ermittlungen werden dadurch erschwert, dass die Opfer häufig den Diebstahl erst später bemerken. Deshalb ist es oft so schwierig, den genauen Tatort zu bestimmen und den möglichen Täter zu ermitteln“, erklärte Minister Jäger. Mit einem Konzept aus konsequenter Strafverfolgung und Vorbeugung sollen die Fallzahlen nachhaltig gesenkt und die Aufklärungsquote gesteigert werden. „Gerade in Fußgängerzonen, wo sich viele Menschen aufhalten, sind die Polizistinnen und Polizisten in Zivil und in Uniform im Einsatz“, sagte der Innenminister. „Das beste Mittel gegen Taschendiebstahl ist die Vorbeugung. Deshalb wollen wir die Menschen noch stärker sensibilisieren und über die Gefahr von Taschendieb-stahl informieren. “Die Mehrheit der ermittelten Taschendiebe stammt aus Rumänien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Marokko und Algerien. Rund 56 Prozent der Tatverdächtigen stammen aus diesen fünf Ländern.

Jugendkriminalität weiter zurückgegangen

Der positive Trend der vergangenen Jahre bei der Jugendkriminalität setzt sich fort. Immer weniger Kinder und Jugendliche geraten mit dem Gesetz in Konflikt. Im vergangenen Jahr waren es 2.000 Kinder und Jugendliche weniger als 2013. Von insgesamt 484 528 ermittelten Tatverdächtigen war etwa jeder Vierte jünger als 21 Jahre. Das ist der niedrigste Anteil seit 44 Jahren. Damit ging der Anteil der tatverdächtigen Jugendlichen um 2,2 Prozent zurück. „Das ist nicht nur eine Folge des demografischen Wandels, denn der Anteil der Jugendlichen an der Bevölkerung verringerte sich nur um 1,3 Prozent“. erläuterte Jäger. „Mir ist es wichtig, dass wir trotz dieser guten Entwicklung die Kinder- und Jugendkriminalität weiter fest im Blick behalten.“ Das gelte besonders für die jugendlichen Mehrfachtatverdächtigen, die fünf oder mehr Straftaten pro Jahr begehen. Deren Zahl ging um 2,8 Prozent auf 6.500 zurück. „Damit auch diese Jugendlichen die Kurve kriegen, kümmert sich die Polizei seit 2011 erfolgreich mit individuellen Programmen um junge Intensivtäter. Mit unserem Präventionsprojekt „Kurve kriegen“ setzen wir früher an. Wir wollen verhindern, dass Kinder in die Kriminalität abrutschen.“

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