Virtuelle Heimatstuben: Erinnerung bewahren und für die Zukunft nutzen
Das Land hat es möglich gemacht: 20 Heimatsammlungen aus Nordrhein-Westfalen sind digitalisiert worden – weitere folgen. Die kleinen Museen bleiben so der Nachwelt erhalten und bilden neue Ansatzpunkte für Bildungsangebote
Viele kleine Heimatmuseen überall in Nordrhein-Westfalen erzählen spannende und individuelle Geschichten von Flucht, Vertreibung, Aussiedlung und dem Ankommen in einer neuen Region. Im Rahmen des bundesweiten Leuchtturmprojektes „Historische ostdeutsche Heimatsammlungen in NRW“ sind nun 20 solcher Heimatstuben mit Hilfe einer Panoramakamera aufwändig digitalisiert worden.
Viele kleine Heimatmuseen überall in Nordrhein-Westfalen erzählen spannende und individuelle Geschichten von Flucht, Vertreibung, Aussiedlung und dem Ankommen in einer neuen Region. Im Rahmen des bundesweiten Leuchtturmprojektes „Historische ostdeutsche Heimatsammlungen in NRW“ sind nun 20 solcher Heimatstuben mit Hilfe einer Panoramakamera aufwändig digitalisiert worden. Die 360-Grad-Aufnahmen können auf der Webseite www.ostdeutsche-heimatsammlungen.de interaktiv besichtigt werden. Das vom Land mit bislang 280.000 Euro geförderte Projekt erhält die Museen zukunftsorientiert für die Nachwelt. So können Online-Führungen zum Beispiel in zahlreiche Bildungsangebote für Kinder und Erwachsene integriert und spannende Aspekte zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa vermittelt werden.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem Projekt bundesweit vorangehen und neue Impulse für die Erinnerungsarbeit setzen. Bereits 20 Heimatsammlungen aus ganz Nordrhein-Westfalen können ab jetzt online besichtigt werden. Die einzigartigen Orte leisten wichtige Beiträge für das Erinnern an Flucht, Vertreibung, Aussiedlung und Integration bei uns überall in Nordrhein-Westfalen. Das mit zahlreichen Informationen zu den Sammlungen angereicherte digitale Angebot bedeutet auch eine enorme Chance für Schulen und die Erwachsenenbildung. Die Unterstützung für das Projekt setzen wir daher gerne fort, sodass weitere Heimatstuben einen Online-Zwilling erhalten und Bildungskonzepte erarbeitet werden können. Für 2022 stehen weitere 100.000 Euro an Fördermitteln bereit“, sagt Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft.
Umgesetzt hat die Digitalisierung die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen. In einem nächsten Schritt sollen - ausgehend von den Heimatstuben - Bildungsangebote für Jugendliche in Schulen und der politischen Bildung entwickelt werden. Ziel ist es, europaweites Flucht- und Vertreibungsgeschehen im Zuge des Zweiten Weltkrieges bewusst zu machen, das Ankommen und die gesellschaftliche Integration zu thematisieren und so auch die Brücke zum Heute zu schlagen. Denn die Beschäftigung mit dieser auch sehr persönlich erzählten Vergangenheit kann auch zu neuen Erkenntnissen beim Umgang mit dem aktuellen weltweiten Flüchtlingsgeschehen führen und beim Ankommen helfen.
Die liebevoll gepflegten Heimatstuben wurden in den Nachkriegsjahrzehnten aufgebaut und sind besondere Stätten der Erinnerungskultur. Zu den ersten digitalisierten Heimatstuben zählen unter anderen Ausstellungen aus Herten, Lüdenscheid, Bad Oeynhausen, Siegburg, Leverkusen und Münster. Ihre Räume können online begangen und viele Ausstellungsstücke in 3D-Ansicht betrachtet werden. Zu sehen sind etwa Küchenutensilien, traditionelle Kleidungsstücke oder Spielzeug. Interviews mit Gestaltern der Ausstellungen bereichern das Angebot.
Am Mittwoch wurde das Projekt auf einer Online-Fachveranstaltung vorgestellt. Die ersten virtuellen Heimatstuben finden Sie hier.