Verlängerung der Kooperationsvereinbarung mit der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf

Ministerin Gebauer: Unsere Schulen sind Orte des Respekts und der Achtung

29. April 2022
phb Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, SLS, stehend Pult, Fahnen (2021)

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer hat die neu eingerichtete Meldestelle „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW)“ besucht.

Schule und Bildung

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer hat am Freitag, 29. April 2022, die neu eingerichtete Meldestelle „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen (RIAS NRW)“ besucht. Während des Besuchs unterzeichnete die Ministerin die vorzeitige Verlängerung der Kooperationsvereinbarung für die „Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit – Beratung bei Rassismus und Antisemitismus“ (SABRA) zwischen dem Ministerium für Schule und Bildung und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Schul- und Bildungsministerin Gebauer: „In unserer Gesellschaft haben Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit keinen Platz. Ich werde die Augen nicht vor den Bedrohungen verschließen, denen die jüdische Gemeinschaft ausgesetzt ist. Wir müssen alle gemeinsam entschlossen und unmissverständlich gegen Antisemitismus eintreten. Durch gute Präventionsarbeit wollen wir dazu beitragen, dass es erst gar nicht zu antisemitischen Vorfällen kommt – und wenn doch, dann stehen wir den Schulen mit Konzepten zur Intervention beiseite. Wir bestärken Schülerinnen und Schüler darin, couragiert gegen jede Form von Rassismus, Hass und Gewalt einzutreten. Es gibt weder Ausreden, noch Ausnahmen und sonstige Rechtfertigungen für Antisemitismus.“

Neben Schulministerin Yvonne Gebauer nahmen Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und die Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, an dem Besuch teil. Die Fortsetzung der Zusammenarbeit der seit 2019 bestehenden Kooperation zwischen dem Ministerium für Schule und Bildung und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf unterstreicht die Zielsetzung der Landesregierung, Antisemitismus und jeder Form von Diskriminierung entschieden entgegenzutreten. Sie ermöglicht den Schulen auch in Zukunft Unterstützung bei der Prävention und bei der Intervention bei Fällen von Antisemitismus zu erhalten.

Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf: „Als Jüdische Gemeinde Düsseldorf sind wir stolz, mit SABRA eine zivilgesellschaftliche Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit etabliert zu haben, die, dank der Förderung durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, seit ihrer Schaffung 2017 Pionierarbeit auf dem Feld der Antisemitismusbekämpfung in Nordrhein-Westfalen leistet. Eine Kooperation wie die zwischen dem Ministerium für Schule und Bildung und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, um die Arbeit von SABRA zu unterstützen, ist in dieser Form in Deutschland, nach meinem Wissensstand, einmalig. Es ermöglicht sich für die Wahrnehmung der Jüdischen Perspektive auf Antisemitismus einzusetzen und eine Reduzierung auf das Themen Verfolgung, Schoah und Opfer-Perspektiven zu vermeiden. SABRA kann somit sowohl Schulen als auch dem Ministerium für Schule und Bildung sowie den Schulaufsichtsbehörden beratend zur Seite zu stehen. Die Verlängerung der Kooperationsvereinbarung verspricht also eine Verstetigung und Intensivierung der Erfolge unserer Arbeit im Kampf gegen Antisemitismus im schulischen Kontext, was letztendlich ein Beitrag für die Zukunft jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen und die Zukunft der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf bedeutet, aber auch und vor allem der gesamten Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen zugutekommt.“

Die Antisemitismusbeauftragte des Landes Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: „Der Bereich Schule spielt bei der Antisemitismusprävention eine herausragende Rolle. In den Schulen haben wir als Gesellschaft und Staat einmalig die Chance, systematisch und koordiniert Werte und Normen des toleranten und weltoffenen Miteinanders an junge heranwachsende Menschen zu vermitteln. Gleichzeitig hat die Auswertung der Interviews der Problembeschreibung „Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen – Wahrnehmung und Erfahrung jüdischer Menschen“ gezeigt, dass mit Abstand die meisten der im Rahmen der Erhebung erfassten Vorfälle in der Schule und auf dem Schulgelände stattfanden. Nahezu alle Befragten berichten von antisemitischen Vorfällen im Schulalltag durch Äußerungen und abwertende Rufe. Diese finden aber zumeist unterhalb der Strafbarkeitsgrenze statt und tauchen so kaum in einer Statistik auf. Auch deshalb ist die Arbeit der neu eingerichteten Meldestelle Antisemitismus so wichtig, da mit ihre die Diskrepanz zwischen gemeldetes Vorfälle und Erlebnissen der Betroffenen zu minimiert wird. Durch eine bessere Datenlage können wir dann noch gezieltere Präventionsarbeit im Bereich Antisemitismus an den Schulen leisten.“

SABRA ist eine Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, die innerhalb des Förderprogramms der Integrationsagenturen auf der Grundlage der entsprechenden Förderrichtlinie durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration gefördert wird. Neben der Unterstützung von Schulen beim Umgang mit Antisemitismus berät SABRA das Schulministerium, die Schulaufsichtsbehörden, die Landesstelle Schulpsychologie und Schulpsychologisches Krisenmanagement sowie die Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt an Schulen bei der Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen gegen Antisemitismus. Das Ministerium für Schule und Bildung unterstützt das Projekt mit einer dort angesiedelten Lehrerstelle sowie mit Sachmitteln.

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