Unfallstatistik: So wenig Verkehrstote wie noch nie
Minister Reul: Das ist ein echter Erfolg. Aber immer noch sind viele schlimme Unfälle auf unseren Straßen leicht vermeidbar. Daran müssen wir arbeiten
Nie seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1953 gab es weniger Tote auf den Straßen Nordrhein-Westfalens als im vergangenen Jahr.
Nie seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1953 gab es weniger Tote auf den Straßen Nordrhein-Westfalens als im vergangenen Jahr. 458 Menschen kamen 2019 durch Unfälle ums Leben, das waren 32 weniger als im Jahr zuvor. „Das ist ein echter Erfolg. Aber immer noch sind viele schlimme Unfälle auf unseren Straßen leicht vermeidbar. Das ist kein Pech oder Schicksal, sondern oft Gedankenlosigkeit und Leichtsinn“, sagte Minister Herbert Reul am Dienstag (25. Februar 2020) bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019 in Düsseldorf.
So war in 97 Todesfällen zu schnelles Fahren die Unfallursache, 31 Menschen waren nicht angeschnallt unterwegs als sie starben, 39 Menschen kamen ums Leben, weil Drogen oder Alkohol im Spiel waren, einer starb wegen der Benutzung des Handys am Steuer. „Unser langfristiges Ziel ist die ‚Vision Zero‘, die sich auch die Europäische Kommission auf die Fahnen geschrieben hat. Also die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2050 nahe Null zu bringen“, sagte der Minister. Dafür müsse man es aber schaffen, diese unnötigen Gründe für schwere Verkehrsunfälle zu reduzieren, so Minister Reul.
Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr rund 679.000 Unfälle auf den Straßen Nordrhein-Westfalens, rund 18.000 mehr als im Jahr 2018. Rund 13.500 Menschen wurden dabei schwer verletzt, rund 3,5 Prozent weniger als 2018 (13.997). Fünf Kinder starben im vergangenen Jahr bei einem Verkehrsunfall. Das sind fünf weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert der letzten fünf Jahre. Insgesamt verunglückten 6.462 Kinder auf den Straßen, ein Rückgang um knapp 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Die Zahlen sind gut, aber es gibt keinen Grund, sich auf die Schultern zu klopfen oder die Hände in den Schoß zu legen. Diese Verbesserungen fallen nämlich nicht einfach vom Himmel, sondern sind auch das Ergebnis kontinuierlicher Arbeit der Polizistinnen und Polizisten im Land. Und hier müssen wir weitermachen“, sagte Reul.
Sorgen macht der Polizei der Umgang mit Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Dieses Problem betrifft Fahrer aller Fahrzeugtypen vom Lastwagen bis zum E-Scooter. Insgesamt zählte die Polizei seit der Einführung der E-Scooter im Juni des vergangenen Jahre 223 Unfälle mit 341 beteiligten Personen. 106 davon blieben unverletzt, 192 wurden leicht und 43 schwer verletzt. Gut jeder vierte dieser Unfälle passierte unter Einfluss von Alkohol oder Drogen.
Die Polizei hat im vergangenen Jahr ein besonderes Augenmerk auf das Thema Alkohol und Drogen am Steuer gelegt. 2019 wurden knapp 14.000 Menschen mit Alkohol am Steuer erwischt. Ein Plus von knapp 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Schaut man fünf Jahre zurück, stellte die Polizei noch 12.500 Verstöße fest. Noch dramatischer ist ein Vergleich der Zahlen bei Drogen. 2019 stellte die Polizei 19.271 Verstöße fest, in denen Menschen unter Einfluss von Drogen durch die Polizei kontrolliert wurden, fast sieben Prozent mehr als 2018 und rund 58 Prozent mehr als noch in 2015. „Das ist eine Steigerung, die ungeheuerlich ist und ich bin versucht zu sagen, dass sich in diesen Zahlen ein Paradigmenwechsel im Umgang mit Drogen spiegelt, was leichtsinnig, hochgefährlich und strafbar ist“, sagte Reul.