Neuer Leitfaden zur Gewaltprävention im Krankenhaus - Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen tritt dem Präventionsnetzwerk #sicherimDienst bei

Innenminister Herbert Reul: Gerade die Menschen, die sich in Kliniken an vorderster Front abrackern, sollten nichts Anderes erfahren als Respekt und Dankbarkeit

2. Oktober 2024
Zwei Ärzte behandeln einen Patienten im OP

Das Präventionsnetzwerk #sicherimDienst hat in Zusammenarbeit mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) einen neuen Leitfaden mit Sicherheitsempfehlungen für Beschäftigte in Kliniken herausgebracht.

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Das Präventionsnetzwerk #sicherimDienst hat in Zusammenarbeit mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) einen neuen Leitfaden mit Sicherheitsempfehlungen für Beschäftigte in Kliniken herausgebracht. Dieser wurde heute von Innenminister Herbert Reul, Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, KGNW-Vizepräsident Dr. Matthias Ernst sowie Vertreterinnen und Vertretern des Netzwerks #sicherimDienst vorgestellt. In diesem Rahmen hat sich die KGNW zudem offiziell dem Netzwerk angeschlossen.

Das Präventionsnetzwerk setzt sich dafür ein, Beschäftigte in öffentlichen Einrichtungen, insbesondere im Gesundheitssektor, besser vor Gewalt zu schützen. Durch die Kooperation mit der KGNW wird die Präventionsarbeit in Krankenhäusern weiter gestärkt und der Schutz des Personals ausgebaut.

„Gerade die Menschen, die sich in Kliniken an vorderster Front abrackern und dafür sorgen, dass Kranke wieder gesund werden, sollten den ganzen Tag nichts Anderes erfahren als Respekt und Dankbarkeit. Die Kümmerer unserer Gesellschaft sollten sich sicher fühlen und sicher sein. Angriffe auf Einsatzkräfte und Pflegepersonal sind leider keine Seltenheit. Im Mai 2023 wurde in Ratingen Hilfeleistung zur Falle. Erst Ende September wurden in einem Essener Krankenhaus Helfer zu Opfern. Das können wir so nicht hinnehmen,“ betonte Herbert Reul. „Mit der KGNW als starkem Partner im Netzwerk können wir den Schutz der Beschäftigten vor Ort weiter verbessern. Hand in Hand sind wir stärker.“ 

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Vor rund zwei Wochen ist es im Elisabeth-Krankenhaus Essen zu einem schwerwiegenden Gewaltausbruch gekommen, bei dem mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses mit erheblicher Gewalt angegriffen und verletzt wurden. Das ist völlig inakzeptabel und schockierend. In unerträglicher Weise kommt es in den letzten Jahren zu immer mehr Gewaltvorfällen im Gesundheitsbereich. In Essen kommt es jetzt vor allem darauf an, dass die Strafverfolgungsbehörden die Vorgänge rasch aufklären und die Täter deutliche Konsequenzen zu spüren bekommen. Gleichzeitig verdeutlichen die steigenden Zahlen, dass Gewaltprävention sehr wichtig ist. Daher ist es eine gute Sache, dass die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen der Initiative ‚Sicher im Dienst‘ beigetreten ist und mit ihrer Broschüre eine konkrete Hilfestellung für die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser gibt. Für das Land ist es ein wichtiges Anliegen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Das Gesundheitsministerium hat im Mai dieses Jahres einen ‚Runden Tisch‘ ins Leben gerufen, der einen Austausch zwischen Landesregierung und dem Gesundheitswesen zu diesem Thema ermöglicht.“

Dr. Matthias Ernst erklärte: „Für die Beschäftigten in unseren Krankenhäusern wird es zu einer wachsenden Belastung, dass die Zündschnur bei immer mehr Menschen offensichtlich kürzer wird. Gewalterfahrungen sind leider alltäglich – und sollten genau dies nicht bleiben. Deshalb senden wir als NRW-Krankenhäuser ein klares Signal: Wir tolerieren keinerlei Gewalt – in keiner Form. Gewaltprävention und der fürsorgliche Umgang mit Gewalterfahrungen brauchen die Aufmerksamkeit des Managements. Uns ist klar, dass eine derart entfesselte Gewalteruption, wie sie unsere Kolleginnen und Kollegen in Essen erleben mussten, auch mit Prävention kaum zu verhindern ist. Mehr denn je gilt: Null Toleranz für Gewalt muss ein essenzieller Teil der Unternehmenskultur sein. Der mit Praktikerinnen und Praktikern aus NRW erarbeitete Leitfaden ‚Gewalt und Gewaltprävention im Krankenhaus‘ bündelt hierfür wichtige Hinweise. Sie helfen als eine Art Checkliste dabei, in den Krankenhäusern bestehende Konzepte gegebenenfalls zu erweitern oder neue zu erarbeiten. Zugleich sollen die Kliniken von der schon großen Erfahrung des Präventionsnetzwerkes von ‚Sicher im Dienst‘ profitieren. Deshalb haben wir als Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen beschlossen, diesem Netzwerk beizutreten.“ 

Der Leitfaden „Gewalt und Gewaltprävention im Krankenhaus“ ist von einer Arbeitsgruppe aus Beschäftigten aus dem Gesundheitsbereich der NRW-Krankenhäuser sowie Vertretern des Netzwerks #sicherimDienst und der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen entwickelt worden. Der Leitfaden bietet umfassende Empfehlungen und praxisorientierte Maßnahmen, um Gewalt im Krankenhaus vorzubeugen und im Ernstfall adäquat zu reagieren. Er richtet sich an alle Krankenhausmitarbeitenden und soll zu einem sicheren Arbeitsumfeld beitragen.

Der Leitfaden „Gewalt und Gewaltprävention im Krankenhaus“ wurde an die NRW-Krankenhäuser verschickt und steht online zur Verfügung.

(https://www.kgnw.de/klinik-welt/gewaltpraevention).

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