Talentscouting – Erfolgreiches Projekt aus dem Revier wird auf ganz Nordrhein-Westfalen ausgeweitet
Zentrum für Talentförderung zieht in ehemaliges Arbeitsgericht Gelsenkirchen
In der Anfangszeit war der Talentscout Suat Yilmaz noch auf sich allein gestellt. Doch in wenigen Jahren entstand aus dem Pilotprojekt der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen ein Erfolgsmodell, das mit Unterstützung des NRW-Wissenschaftsministeriums und des NRW-Schulministeriums schnell auf das ganze Ruhrgebiet ausgeweitet wurde und inzwischen bundesweit große Beachtung findet.
In der Anfangszeit war der Talentscout Suat Yilmaz noch auf sich allein gestellt. Doch in wenigen Jahren entstand aus dem Pilotprojekt der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen ein Erfolgsmodell, das mit Unterstützung des NRW-Wissenschaftsministeriums und des NRW-Schulministeriums schnell auf das ganze Ruhrgebiet ausgeweitet wurde und inzwischen bundesweit große Beachtung findet. Damit nicht genug: Die Resonanz an Schulen und Hochschulen ist so nachhaltig und beeindruckend, dass das Modell künftig auf ganz NRW ausgeweitet wird.
Wissenschaftsministerin Svenja Schulze stellte die Details des neuen Förderwettbewerbs für den Zeitraum 2017 bis 2020 im Rahmen des Jahreskongresses „Erfolgreich studieren“ im Kölner KOMED vor. Zu den sieben Hochschulen, die derzeit die Protagonisten des Talentscouting-Projekts sind, werden im zweiten Schritt vier weitere hinzukommen. Für sie alle werden Fördersummen in Höhe von jeweils bis zu 500.000 Euro pro Jahr zur Verfügung stehen.
Wissenschafts- und Schulministerium haben als Ziel die Entkoppelung von Herkunft und Bildungschancen gesetzt. Bisher entscheiden sich nur etwas mehr als 20 Prozent der Kinder aus Familien ohne akademische Erfahrung für ein Studium, bei Akademikerfamilien sind es dagegen fast 80 Prozent. „Schon diese Zahlen zeigen“, sagte die Ministerin, „Talent, Begabung und beruflicher Lebensweg haben viel stärker mit einer passenden Gelegenheit zu tun als mit Genen. An dieser Stelle setzt unser Talentscouting an“.
Die Talente sind da, man muss sie aber auch finden und fördern. Die Inhalte des Talentscouting-Programms entsprechen so auch den Zielsetzungen der Initiative „Kein Kind zurücklassen!“. Dieses richtungsweisende Modellvorhaben von Landesregierung und Bertelsmann Stiftung stellt Weichen für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen – von der Kindheit bis zum Eintritt ins Berufsleben.
Die Talentscouts sollen für die passende Gelegenheit sorgen, einen erfolgreichen Weg einschlagen zu können. Schulze: „Unsere Talentscouts machen jungen Menschen Mut, sich Entscheidungen für ihre Zukunft zuzutrauen. Sie bauen Brücken zu den richtigen Ansprechpersonen. Und sie begleiten über einen langen Zeitraum auch bei Schwierigkeiten und Zweifeln.“
Neben der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen beteiligen sich bereits sechs weitere Hochschulen (Ruhr-Universität Bochum, Hochschule Bochum,TU Dortmund und FH Dortmund, Universität Duisburg-Essen, Hochschule RuhrWest) und schicken ihre inzwischen 30 Talentscouts in die Schulen des Ruhrgebiets. Aktuell machen bereits 50 Kooperationsschulen mit – Tendenz steigend, im kommenden Schuljahr werden es bereits mehr als 100 Schulen sein.
Schulministerin Sylvia Löhrmann betonte, dass die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schüler zu den wichtigsten Aufgaben von Schule gehöre, und erklärte: „Das Projekt Talentscouting ergänzt auf ideale Weise die bestehenden schulischen Förderangebote. Es unterstützt Schülerinnen und Schüler beim wichtigen Übergang von der Schule in Studium und Beruf. Das ist ein wertvoller Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit in unserem Bildungssystem.“
Einschließlich der Koordinierungs- und anderer Supportstellen sind derzeit an den beteiligten Hochschulen etwa 40 Personen im Bereich Talentscouting beschäftigt. Mitte dieses Jahres wird sich die Zahl auf über 50 erhöhen. Das nordrhein-westfälische Zentrum für Talentförderung koordiniert die Talentscouts und hat ein einjähriges Qualifizierungsprogramm für neue Talentscouts entwickelt.
Zum Sommer wird das Zentrum in neue, zentrale Räumlichkeiten im ehemaligen Arbeitsgericht in Gelsenkirchen einziehen. Auch ein erstes großes Drittmittelprojekt konnte das Talentzentrum bereits einwerben: ein neuartiges Schülerstipendium mit einer Fördersumme von mindestens 1,4 Millionen Euro.
Die interessierten Universitäten und Fachhochschulen in der Trägerschaft des Landes, die staatlichen Kunst- und Musikhochschulen und die staatlich refinanzierten privaten Hochschulen des ganzen Landes können künftig eine Beteiligung am Talentscouting beantragen.