Stärkung der Schulleitungen

Schulministerin Dorothee Feller hat einen Prozess gestartet, um dem Leitungspersonal an den Schulen die verantwortungsvollen Aufgaben zu erleichtern

22. Januar 2025
phb Lehrer Schule Unterricht

Schulleitungen nehmen in unserem Schulsystem eine zentrale und wich-tige Rolle ein. Schulleiterinnen und Schulleiter müssen täglich für viele Menschen offene Ohren haben – für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräf-te, Eltern, ihre multiprofessionellen Teams an der Schule sowie für Be-hörden und Schulträger.

Schule und Bildung

Schulleitungen nehmen in unserem Schulsystem eine zentrale und wichtige Rolle ein. Schulleiterinnen und Schulleiter müssen täglich für viele Menschen offene Ohren haben – für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern, ihre multiprofessionellen Teams an der Schule sowie für Behörden und Schulträger. Zudem gestalten sie die Schul- und Unterrichtsentwicklung, führen ihr Personal, müssen sich mit Gesetzen und Schulrecht auskennen, in Konflikten vermitteln und mit großer Kommunikationsfähigkeit schulischen Wandel steuern, um zum Beispiel die Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler noch gezielter zu fördern sowie die Förderung aller Schülerinnen und Schüler mit ihren jeweiligen Kompetenzen im Blick haben. Schulleiterinnen und Schulleiter agieren wie Managerinnen und Manager und schaffen zugleich eine gute Atmosphäre in ihren Schulen. Daher ist es wichtig, die Rolle der Schulleitung gesondert in den Blick zu nehmen. Erste Maßnahmen zu Beginn eines Prozesses zur Stärkung der Rolle des Leitungspersonals der nordrhein-westfälischen Schulen hat Schulministerin Dorothee Feller am Mittwoch, 22. Januar 2025, im Schulausschuss des Landtags vorgestellt.

Diese stärkenden Maßnahmen resultieren unter anderem aus den bisherigen Treffen der Arbeitsgemeinschaft Schulleitungen, welche die Ministerin ins Leben gerufen hat. Darin kommt sie regelmäßig mit erfahrenen Schulleiterinnen und Schulleitern zusammen, die von den Schulleitungs- und Lehrkräfte-Verbänden vorgeschlagen wurden. „Wir haben gemeinsam einen Prozess angestoßen, um zu überprüfen, was Schulleitungen leisten und wie sie in ihrer Tätigkeit gestärkt werden können”, betonte die Ministerin, „im Rahmen dieses Prozesses, der sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen wird, werden wir nach und nach weitere Maßnahmen vorstellen und umsetzen.”

In der ersten Phase sind zwei Neuerungen zentral. So wird einerseits die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) den Schulleitungen immer mehr Chancen bieten, ihren Arbeitsalltag einfacher zu gestalten. Beispielsweise sollen vermehrt große Sprachmodelle (Large Language Models) zum Einsatz kommen, um etwa bei der Erstellung von Dokumenten und der Aufbereitung großer Textmengen und Daten zu helfen. Das Ministerium wird Schulleiterinnen und Schulleitern einen Leitfaden, Webinare und andere Online-Angebote zur Verfügung stellen, um sie dabei zu unterstützen, KI sinnvoll einzusetzen.

Zweitens wird das Schulministerium in Kürze ein elektronisches Postfach einrichten, damit alle Schulleitungen aus Nordrhein-Westfalen Anregungen für Optimierungen von Verwaltungsabläufen unmittelbar via E-Mail mitteilen können. „Wir werden dann zügig prüfen, was davon umgesetzt werden kann”, sagte Ministerin Feller. Ziel ist es, den Erfahrungsschatz der Schulleiterinnen und Schulleiter zu nutzen, um administrative Abläufe zu verschlanken und bürokratische Belastungen zu verringern. 

Ergänzend dazu werden zum Beispiel die folgenden Innovationen eingeleitet:

  • Onboarding:
    In ihrem ersten halben Jahr sollen neue Schulleitungen stärker unterstützt und mit den Besonderheiten ihres Berufsalltags vertraut gemacht werden. Hierfür entwickeln die Bezirksregierungen ihre zum Teil schon bestehenden Onboarding-Module weiter. So erhalten alle Schulleitungen in ihren ersten Monaten im Amt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in ihren vielfältigen Arbeitsbereichen und lernen unmittelbar ihre Ansprechpersonen in der Schulaufsicht kennen. 

  • Führungsverantwortung:
    Schulleitungen sind mittlerweile für stetig wachsende Berufsgruppen in Schulen verantwortlich – immer mehr multiprofessionelle Teams mit etwa Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern entstehen. Seit dem Schuljahr 2023/24 unterstützen auch Alltagshelferinnen und Alltagshelfer die Lehrkräfte bei nicht unterrichtlichen Tätigkeiten. Die Führungsverantwortung der Schulleitungen soll stärker in der Allgemeinen Dienstordnung verankert werden. Es wird klarer formuliert, welche Aufgaben Schulleitungen für ihr Personal wahrnehmen. 

  • Fortbildungen:
    Die Schulleitungsqualifizierung soll weiter verbessert werden. Gemeinsam mit Universitäten und der Wirtschaft wird die Einrichtung neuer Fortbildungs-Angebote für Schulleitungen geprüft, die sich an der veränderten Rolle und neuen Aufgaben orientieren.

  • Unterstützung: 
    Die Coaching-Angebote für Schulleitungen werden ausgeweitet.

  • Vernetzung:
    Die Bezirksregierungen unterstützen Schulleitungen bei der Bildung von lokalen Netzwerken, damit die Schulleiterinnen und Schulleiter im Rahmen von kollegialer Beratung von ihren Erfahrungen gegenseitig profitieren können. 

  • Personal:
    Es wird geprüft, ob ein Pilotprojekt zum Einsatz einer Verwaltungsleitung als Schulleitung möglich ist.

Diese und nach und nach entstehende weitere Maßnahmen sollen dazu führen, dass Schulleiterinnen und Schulleiter ihre Hauptaufgaben noch besser wahrnehmen und damit letztlich die Ergebnisse des Unterrichts und damit auch die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler verbessern können. „Schulleitungen müssen die Schulen mit ihren Entscheidungen durch viele Veränderungen führen. Dazu erarbeiten wir im engen Austausch mit Schulleiterinnen und Schulleitern Maßnahmen, um sie in ihrer Rolle stärken zu können”, sagte Ministerin Feller. 

Im Kern geht es in den kommenden Jahren um die folgenden Veränderungen:

  • den Aufbau von Strukturen zur systematischen datengestützten Qualitätsentwicklung von Schulen

  • die Stärkung der Basiskompetenzen inklusive der sozial-emotionalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern 

  • die Reduzierung der Zahl der Abgänger ohne Schulabschluss

  • die Schaffung von Fördermaßnahmen, die gezielt auf die Bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler zugeschnitten sind

  • die Stärkung von Schule als Raum der Teilhabe und der Demokratiebildung

Damit sich die Schulen auf diese Entwicklungen konzentrieren können, hat das Schulministerium bereits in den vergangenen Monaten einige Entlastungsmaßnahmen umgesetzt. So müssen die Grundschulen seit diesem Schuljahr keine Arbeitspläne mehr erstellen, sondern lediglich schuleigene Unterrichtsvorgaben, in denen die Grundzüge der Unterrichtsarbeit festgehalten werden. Zudem sind an Grund- und Förderschulen sowie in den Klassen fünf und sechs in Haupt- und Realschulen bislang mehr als 1.700 Alltagshelferinnen und Alltagshelfer im Einsatz. Die Lehrkräfte haben auch die Möglichkeit, weniger Klassenarbeiten schreiben zu lassen. 

Weitere großflächige personelle Entlastungen sind angesichts der Haushaltslage allerdings aktuell nicht möglich, ergänzte Ministerin Feller: „Große Sprünge gehen derzeit nicht, das sagen wir ganz klar und transparent. Eine Überprüfung der Leitungszeit und zusätzliches Personal für Verwaltungstätigkeiten werden wir aber im Blick behalten. Und es gibt eben viele kleine Stellschrauben, an denen wir kurzfristig drehen können, um die Schulleitungen, zu entlasten – und genau das beginnen wir mit den heute im Ausschuss vorgestellten Maßnahmen.” Zugleich bedankte sich Feller ausdrücklich für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Schulleiterinnen und Schulleiter in der Arbeitsgruppe: „Das war und ist eine sehr wertvolle Arbeit.”

Kontakt

Pressekontakt

Schule und Bildung

Telefon: 0211 5867-3505
E-Mail: presse [at] msb.nrw.de

Bürgeranfragen

Schule und Bildung

Telefon: 0211 5867-40
E-Mail: nrwdirekt [at] nrw.de