Premiere am Promotionskolleg NRW: Vanessa Mai schafft mit ihrer Promotion eine Pionierleistung

Ministerin Brandes: In der Doktorarbeit mit KI-Thema zeigt sich die große Stärke unserer Hochschulen für Angewandte Wissenschaften

24. Januar 2025
Abstrakte Darstellung der künstlichen Intelligenz

Erst seit November 2022 können HAWen in Nordrhein-Westfalen auch ohne Kooperation mit einer Universität Doktorandinnen und Doktoranden zur Promotion führen.

Kultur und Wissenschaft

Sie forscht und lehrt seit 2016 an einer der ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten der Technischen Hochschule Köln und hat bereits den Lehrpreis an ihrer Hochschule gewonnen. Neben ihrer wissenschaftlichen Karriere qualifizierte sie sich zum systemischen Coach und zur Supervisorin. Jetzt hat Vanessa Mai mit ihrer Doktorarbeit eine echte Pionierleistung abgeliefert. Sie ist die erste Doktorandin, die das neue Promotionsverfahren der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) am Promotionskolleg NRW erfolgreich abgeschlossen hat. Erst seit November 2022 können HAWen in Nordrhein-Westfalen auch ohne Kooperation mit einer Universität Doktorandinnen und Doktoranden zur Promotion führen. Am Freitag, 24. Januar 2025, überreichte Wissenschaftsministerin Ina Brandes Vanessa Mai ihre Promotionsurkunde.

Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „Die Nähe zwischen wissenschaftlicher Forschung und praktischer Anwendung ist die große Stärke unserer Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Das gilt in besonderer Weise für Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz. Deshalb freut es mich heute doppelt, dass wir sowohl die erste erfolgreiche Doktorarbeit feiern können und sie zudem mit der Erforschung und der Anwendung von KI zu tun hat. Meinen herzlichen Glückwunsch an das Promotionskolleg und natürlich an Vanessa Mai für diese herausragende Doktorarbeit.“

In ihrer Dissertation beschäftigt sich Vanessa Mai mit dem Thema „Chatbots im (Studierenden-)Coaching: Einfluss beziehungsbildender Faktoren auf die Beziehungsgestaltung im KI-basierten Mensch-Maschine-Coaching“. Die Arbeit zeigt auf, wie hilfreich KI-Anwendungen für eine niedrigschwellige Beratung von Studentinnen und Studenten sein können, etwa, wenn sie an Prüfungsangst leiden oder sie der Leistungsdruck stresst. Untersucht wurde insbesondere, wie die Konversation zwischen Mensch und Maschine gestaltet werden sollte, um es Ratsuchenden möglichst einfach zu machen, eigene Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Hilfsangebote anzunehmen. Ihre Dissertation schaffte sie mit Bestnote, ihre Disputation mit Auszeichnung. Nun darf Vanessa Mai den Titel Dr. rer. nat. (rerum naturalium – Dr. der Naturwissenschaften) führen.

Vanessa Mai, erste Absolventin des Promotionskollegs NRW: „Das Promotionsprogramm des PK NRW bietet eine wichtige Orientierung zum strukturierten Vorgehen in der Promotion. Dazu gehören die vielfältigen Workshops und die Möglichkeit, Zwischenergebnisse auf Kolloquien vorzustellen. Von meinen Betreuerinnen und Betreuern habe ich mich in jeder Phase sowohl fachlich als auch persönlich sehr gut begleitet gefühlt. Der Abteilung für Medien und Interaktion gilt insbesondere mein Dank für die große Bereitschaft, mich durch die noch recht jungen Prozesse zu lotsen, um am PK NRW promoviert zu werden.“

Prof. Dr. Martin Sternberg, Vorstandsvorsitzender des Promotionskollegs NRW: „Wir merken schon, wie das Promotionsrecht die Forschung an HAWen stärkt und beflügelt. Vanessa Mai gratulieren wir ganz herzlich zum Abschluss ihrer Promotion. Mein Dank gilt dem gesamten Team und allen Professorinnen und Professoren des Promotionskollegs NRW für ihren Einsatz sowie dem Ministerium für das entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung in den letzten Jahren.“

Am 17. November 2022 hatte das Ministerium für Kultur und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen auf Empfehlung des Wissenschaftsrates dem Promotionskolleg NRW das eigenständige Promotionsrecht verliehen. Bis dahin mussten sich HAW-Absolventinnen und -Absolventen einen Doktorvater oder eine Doktormutter an einer Universität suchen, die dann die Betreuung der Promotion übernahm und den Titel verlieh. Das Promotionskolleg bietet Absolventinnen und Absolventen von HAWen und Universitäten nun die Möglichkeit, eine Promotion auch ohne Universitätskooperation abzuschließen. 

Im Jahr 2023 gab es laut Statistischem Bundesamt 204 945 Promovierende in Deutschland, davon 32 565 in Nordrhein-Westfalen. Das ist bundesweite Spitze, ebenso wie die neueste Zahl der abgeschlossenen Promotionen: 5521 Doktorandinnen und Doktoranden wurden 2023 in Nordrhein-Westfalen erfolgreich promoviert.

Das Promotionskolleg NRW

Das Promotionskolleg NRW wurde im Dezember 2020 in Bochum gegründet und wird von 20 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) aus allen Regionen NordrheinWestfalens getragen. Es ist in acht thematische Abteilungen gegliedert. Als zentrale Organisationseinheit ermöglicht es eigenständige Promotionsverfahren und die Verleihung des Doktorgrads. Die Doktorandinnen und Doktoranden werden dabei in strukturierten Promotionsprogrammen zur Promotion geführt und von einem Team aus mehreren Hochschullehrenden betreut.

Die Promotionseinschreibung an den ersten Trägerhochschulen des Promotionskollegs NRW startete im September 2023. Die Eröffnung eines Promotionsverfahrens kann seit dem 1. April 2024 beantragt werden. Aktuell sind 275 Doktorandinnen und Doktoranden aus verschiedenen Trägerhochschulen am Promotionskolleg NRW eingeschrieben und 12 haben das Promotionsverfahren eröffnet. Das Promotionskolleg NRW wird mit bis zu 2,4 Millionen Euro jährlich vom Land gefördert.

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