Personalzahlen an Nordrhein-Westfalens Schulen steigen deutlich an
In den Schulen arbeiten 7.000 Menschen mehr als noch vor anderthalb Jahren / Ministerium schreibt Handlungskonzept fort / Ministerin Feller: Wir kommen Schritt für Schritt voran
Die personelle Situation an den nordrhein-westfälischen Schulen verbessert sich deutlich. Im bevölkerungsreichsten Bundesland arbeiten rund 7.000 Menschen mehr im Schuldienst als noch vor anderthalb Jahren.
Die personelle Situation an den nordrhein-westfälischen Schulen verbessert sich deutlich. Im bevölkerungsreichsten Bundesland arbeiten rund 7.000 Menschen mehr im Schuldienst als noch vor anderthalb Jahren. „Wir konnten in den zurückliegenden Monaten 1.400 Stellen zusätzlich besetzen“, erläuterte Schulministerin Dorothee Feller am Freitag, 24. Mai 2024, in einer Pressekonferenz im Landtag. Bereits zwischen Dezember 2022 und Dezember 2023 waren 3.900 Stellen zusätzlich besetzt worden. Hinter diesen insgesamt 5.300 Stellen verbergen sich mehr Menschen, denn nicht alle Personen arbeiten in Vollzeit. Hinzu kommen etwa 1.500 eingestellte Alltagshelferinnen und Alltagshelfer, die Lehrerinnen und Lehrer entlasten, indem sie Aufgaben übernehmen, die nicht zum Kernunterricht gehören. „Das sind ermutigende Zahlen“, betonte die Ministerin, „sie zeigen: In einer Zeit des Fachkräftemangels gelingt es uns dennoch, mehr Menschen für unsere Schulen zu gewinnen.“ Die nächsten detaillierten Zahlen zur Personalausstattung kommen Anfang Juni.
Zu einer Verstetigung des positiven Trends soll unter anderem beitragen, dass das Handlungskonzept fortgeschrieben wird, mit dem die Landesregierung zusätzliches Personal für die Schulen gewinnen will. Dazu hat das Schulministerium im laufenden Schuljahr bereits 15 Maßnahmen umgesetzt beziehungsweise wird sie noch umsetzen. „Der Lehrkräftemangel ist nicht von heute auf morgen entstanden und er ist genauso wenig von heute auf morgen zu beheben. Wir brauchen einen langen Atem, aber wir kommen Schritt für Schritt voran. Unsere bisherigen Maßnahmen wirken. Mit neuen Maßnahmen wollen wir noch einmal nachlegen und die Schulen unterstützen“, sagte die Ministerin.
Die Fortschreibung des Handlungskonzepts sieht unter anderem folgende Neuerungen vor:
Das Modell Alltagshelferinnen und Alltagshelfer wird im Schuljahr 2024/25 auf die Klassen 5 und 6 an Haupt- und Realschulen ausgeweitet.
Der Seiteneinstieg mit einem zweijährigen berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst wird für das Lehramt für sonderpädagogische Förderung geöffnet, um die Unterrichtsversorgung der Schulen zu verbessern, an denen Kinder und Jugendliche mit einem entsprechenden Bedarf unterrichtet werden.
Die Hinzuverdienstgrenze für Beamtinnen und Beamten wird um weitere fünf Jahre bis Ende 2029 ausgesetzt. Damit bleibt es für pensionierte Lehrerinnen und Lehrer attraktiv, wieder oder weiter zu unterrichten. In den vergangenen Jahren ist es gelungen, die Zahl der Lehrkräfte, die das reguläre Renteneintrittsalter überschritten haben und dennoch den Schulen erhalten bleiben, mehr als zu verdreifachen – auf 1.543 Lehrerinnen und Lehrer.
Die erste Fassung des Handlungskonzepts stammt aus dem Dezember 2022. Das Maßnahmenpaket ist seither auf insgesamt 34 verschiedene Maßnahmen teilweise mit Unterpunkten angewachsen. Es umfasst die Handlungsfelder „Lehrkräfteausbildung und Lehrkräfteeinstellung“, „Wertschätzung und Entlastung“ sowie „Dienstrecht“. Bisher wurden unter anderem die folgenden Maßnahmen mit Erfolg umgesetzt:
Seit Februar 2023 konnten 1.300 Alltagshelferinnen und Alltagshelfer an Grundschulen eingestellt werden und rund 200 an Förderschulen. Mehr als 160 Vertretungslehrkräfte wurden entfristet in den Schuldienst eingestellt.
Gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium und den Hochschulen wurden 465 zusätzliche Studienplätze eingerichtet, vor allem für die Lehrämter an Grundschulen und in der Sonderpädagogik. Mehr als 160 aus dem Ausland stammende Lehrkräfte haben die Anerkennung ihrer Qualifikationen erfolgreich beantragt, nachdem das Sprachniveau bei den Anerkennungsanträgen von C2 auf C1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen angepasst wurde.
Es wurde eine neue Werbekampagne für Lehrkräfte gestartet. Gegenwärtig sind in Nordrhein-Westfalen von den Bezirksregierungen knapp 9.300 Lehrkräfte von ihrer Stammschulen an eine unterversorgte Schule abgeordnet, knapp die Hälfte davon an unterversorgte Grundschulen, die vom Lehrkräftemangel besonders betroffen sind (Stand: 2. April 2024). Damit tragen fast 1.200 Lehrkräfte (13 Prozent) mehr dazu bei, die Situation an unterversorgten Schulen zu verbessern.
Schulministerin Feller dankte allen Lehrkräften, die dazu beitragen, die Personalsituation der Schulen zu verbessern, für ihren persönlichen Einsatz und betonte: „Die ersten Ergebnisse des Handlungskonzepts sind ermutigend. Dass es uns gelingt, in Zeiten des Fachkräftemangels mehr Personal an die Schulen zu bringen, ist ein Erfolg und ein positives Signal an die Kollegien. Das größte Pfund in unserem Schulsystem sind unsere hochengagierten Lehrkräfte!“
Weitere Informationen zum Handlungskonzept Unterrichtsversorgung finden Sie unter https://www.schulministerium.nrw/handlungskonzept-unterrichtsversorgung