Online-Sommersemester an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen geht mit positiver Bilanz zu Ende
Wissenschafts-Staatssekretärin Annette Storsberg: Gemeinsamer Erfolg von Hochschulen und Studierenden – Planungen für das Wintersemester 2020/2021 laufen auf Hochtouren
Heute endet das Sommersemester 2020 an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, das aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie überwiegend als Online-Semester durchgeführt worden ist.
Heute endet das Sommersemester 2020 an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, das aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie überwiegend als Online-Semester durchgeführt worden ist. Damit ist es gelungen, die Gefahr eines möglichen „Null-Semesters“ in Nordrhein-Westfalen für die Studierenden abzuwenden. Dank eines umfassenden digitalen Lehrangebots, das die Hochschulen in kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben, konnte so auch unter den außergewöhnlichen Bedingungen der Pandemie eine Weiterführung des Studiums ermöglicht werden. Den Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie Kunst- und Musikhochschulen in Nordrhein-Westfalen ist es gelungen, den weitaus überwiegenden Teil ihrer Lehrveranstaltungen in digitaler Form zur Verfügung zu stellen, in den meisten Studiengängen waren es sogar deutlich mehr als 90 Prozent der Lehrinhalte.
„Es ist beeindruckend, wie flexibel und schnell die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Studierenden auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie reagiert haben. Unter diesen besonderen Bedingungen ist es nur angemessen, das Online-Sommersemester 2020 als Erfolg zu bezeichnen. Es ist unser Ziel, dass die Hochschulen zum Wintersemester auch wieder zu Orten der Begegnung und des direkten Austauschs werden können. Klar ist: Die Gesundheit von Studierenden und Lehrenden hat nach wie vor höchste Priorität. Ich bin mir sicher, dass die Hochschulen auch weiterhin verantwortungsvoll und unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens handeln werden. Wir werden sie dabei nach Kräften unterstützen“, sagt Annette Storsberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft.
„Die Umstellung auf digitale Angebote und der Ausbau der dafür benötigten technischen Infrastruktur ist erfolgreich verlaufen, was gerade angesichts der Kürze der Zeit die grundsätzliche Flexibilität, Kreativität und Modernität unserer nordrhein-westfälischen Universitäten beweist. Ein ganz herzlicher Dank an alle Beteiligten!“, so Professor Lambert T. Koch, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in Nordrhein-Westfalen, in einer ersten Bilanz zum Sommersemester. „Festzuhalten ist aber auch, dass dieser Digitalisierungsschub durch die besondere Situation befeuert wurde. Keinesfalls geht er mit einer Abkehr vom grundsätzlichen Bekenntnis zur Präsenzuniversität einher, wie das nun von einigen befürchtet wird. Wissenschaftlicher Diskurs im realen Raum, aber auch das Campusleben vor Ort müssen weiter unverzichtbar zur Erfahrungswelt der uns anvertrauten jungen Menschen gehören.“
„Praxisnahe Lehre und anwendungsorientierte Forschung sind die besonderen Charakteristika unseres Hochschultyps“, betont Professor Marcus Baumann, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. „Wo dies möglich war, haben die HAW daher mit großer Kreativität digitale Formate entwickelt, um die praxisnahe Lehre auch in distance-learning-Formaten zu ermöglichen. Die guten Erfahrungen aus dem Sommersemester werden wir weiter nutzen und größere Vorlesungen auch im kommenden Wintersemester in digitalen Formaten durchführen.“ Praktika in Laboren mit beschränkten Teilnehmerzahlen hingegen würden als wichtiger Bestandteil des Studienangebots an HAW fallweise wieder in Präsenz eingeplant. Ein besonderes Augenmerk gelte im Übrigen den Erstsemestern, die die Hochschulen persönlich erfahren und kennenlernen müssten.
Professor Thomas Grosse, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Kunst- und Musikhochschulen, ergänzt: „Im Verlauf des Sommersemesters haben die Kunst- und Musikhochschulen innerhalb der Rahmenbedingungen zunehmend hybride Lehr- und Lernstrukturen entwickeln können. Manches was aus dem Stand an digitalen Optionen entstand, wird dauerhaft in die künstlerische Lehre integriert werden. Das ändert jedoch nichts an der durch die digitalen Erfahrungen umso klareren Einsicht: Künstlerischer Unterricht vor Ort kann durch digitale Formate ergänzt, nicht aber ersetzt werden. Ohne Üben und Arbeiten in den Werkstätten und ohne Präsenzlehre im direkten Austausch mit den Lehrenden ist die Herausbildung künstlerischer Exzellenz als Beginn einer künstlerischen Karriere nicht erreichbar. Um die dafür angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Vorgaben benötigten größeren Räumlichkeiten optimal ausschöpfen zu können, bieten Online-Lehrangebote eine deutlich erhöhte Flexibilität. Die gewonnenen Erfahrungen der vergangenen Monate werden eine gute Basis für die Herausforderungen des kommenden Studienjahres bilden.“
Die Hochschulen stehen bezüglich der Ausgestaltung des Wintersemesters in engem Austausch mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft. Darüber hinaus gibt es fortlaufende Beratungen zwischen den Bundesländern, um ein möglichst einheitliches Vorgehen sicherzustellen.
Für das kommende Wintersemester 2020/2021 bereiten sich die Hochschulen derzeit auf verschiedene Szenarien vor – abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen. Ein normaler Präsenzbetrieb wie vor Corona ist dabei jedoch nicht realistisch. Die Hochschulen planen daher, das Wintersemester mit einer Mischung aus Präsenz- und Online-Lehrveranstaltungen vollständig sicherzustellen – also einer Art „Hybrid-Semester“. Es werden voraussichtlich weiterhin vor allem größere Veranstaltungen online durchgeführt. Kleinere Präsenzveranstaltungen sollen im Einklang mit den jeweils geltenden rechtlichen Vorgaben nach eigenem Ermessen wieder stattfinden. Ein besonderes Augenmerk legen die Hochschulen auf die Einführung der Erstsemester und den Ausbau der Digitalisierung in technischer und organisatorischer Hinsicht.