NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen verzeichnen erneut Besucherrekord
Staatssekretär Kaiser: Erinnerung an NS-Verbrechen wachhalten, ehrenamtliches Engagement würdigen
Die Besucherzahlen der NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen sind in den vergangenen vier Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen: 2018 verzeichneten die 28 Gedenkstätten fast 400.000 Besucher – so viele wie nie zuvor.
Die Besucherzahlen der NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen sind in den vergangenen vier Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen: 2018 verzeichneten die 28 Gedenkstätten fast 400.000 Besucher – so viele wie nie zuvor. Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, und Vertreter des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und –Erinnerungsorte in NRW e.V. haben die Zahlen heute (17. Januar 2019) vorgestellt und die große Bedeutung einer zeitgemäßen Erinnerungskultur unterstrichen.
„Vor dem Hintergrund zunehmender antisemitischer Vorfälle ist es heute wichtiger denn je, über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären. Gedenkstätten und Erinnerungsorte sind hier von großer Bedeutung – insbesondere in einer Zeit, in der die Generation der Zeitzeugen immer kleiner wird", sagte der Staatssekretär, der im September eine Besuchsreihe zu allen 28 NS-Gedenkstätten im Land gestartet hat. „Gedenkstätten und Erinnerungsorte halten die Erinnerung an die Opfer wach, geben ihnen einen Namen, ein Gesicht und eine Geschichte. Auch für die Täterforschung spielen sie eine große Rolle. Deshalb wollen wir die Gedenkstättenarbeit noch stärker unterstützen und auch das große ehrenamtliche Engagement würdigen."
In den letzten Jahren sind die Besucherzahlen der NS-Gedenkstätten angestiegen – von 278.000 im Jahr 2015 über 330.000 im Jahr 2016, 356.000 im Jahr 2017 auf aktuell fast 400.000. Geschätzt etwa ein Drittel der Besucherinnen und Besucher sind Jugendliche. Bei Seminaren und Führungen, die insgesamt stark nachgefragt sind, liegt der Anteil der Schülerinnen und Schüler sogar bei 70 Prozent.
„Die NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen befinden sich seit Jahren auf einem erfreulichen Erfolgskurs. Ein deutlich gewachsenes Interesse im letzten Jahr führt zu einem erneuten Besucherrekord“, sagte Dr. Werner Jung, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und –Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen und Direktor des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln.
Die Landesförderung für die Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur wurde im aktuellen Haushalt um 20 Prozent erhöht. Damit stehen hierfür 2019 mehr als 1,8 Millionen Euro zur Verfügung (2018: knapp 1,5 Millionen Euro). Mit den zusätzlichen Mitteln wird die Arbeit der Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen dauerhaft unterstützt. Gefördert werden insbesondere die Neukonzeption von Ausstellungen und pädagogischer Arbeit, aber auch Sonderausstellungen, neue Formen der Zusammenarbeit mit Landesbehörden und Hochschulen sowie die Aus- und Fortbildung von haupt- und ehrenamtlichem Personal.
Alle 28 Gedenkstätten gehen auf das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern zurück, die sich oft erst gegen Widerstände am Ort durchsetzen mussten. Als fest etablierte und anerkannte Akteure der historisch-politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, als Veranstalter von Fortbildungen, Seminaren und Tagungen, als Begleiter von Studien- und Gedenkstättenfahrten und als Orte künstlerischer Vermittlung leisten die NS-Gedenkstätten einen entscheidenden Beitrag zu Aufklärung, Dokumentation und Forschung.
Die NS-Gedenkstätten werden ausschließlich in lokaler, zumeist kommunaler Verantwortung betrieben – Hauptmittelgeber sind die Kommunen. Unterstützt wird die Arbeit der NS-Gedenkstätten durch Förderprogramme der Landeszentrale für politische Bildung im Ministerium für Kultur und Wissenschaft. Die Förderung des Landes fußt auf dem Grundsatz, lokale Verantwortung und Engagement zu stärken und macht etwa 20 Prozent der Gesamtfinanzierung aus.
Die Gedenkstättenlandschaft in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus – das Spektrum reicht von großen professionell aufgestellten Häusern wie dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (ca. 90.000 Besucher jährlich) bis hin zu kleinen ausschließlich von ehrenamtlichem Engagement getragenen Erinnerungsorten wie dem Humberghaus in Dingden (ca. 800 Besucher jährlich). NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte aus Nordrhein-Westfalen sind zudem anerkannte Partner weltweit bedeutender Gedenkstätten und zeithistorischer Museen. So gibt es beispielsweise eine enge Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und Kooperationen mit dem United States Holocaust Museum in Washington.
Weitere Informationen zu NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen sowie geplanten Gedenkstättenbesuchen in 2019
entnehmen Sie bitte der Anlage.