NRW baut Präventionsprogramm „Wegweiser“ gegen gewaltbereiten Salafismus aus
Innenminister Jäger in Dortmund: Ziel ist es, den Einstieg junger Menschen in diese gefährliche Szene zu verhindern
Das NRW-Präventionsprogramm „Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“ ist erfolgreich und wird weiter ausgebaut. Heute hat in Dortmund eine neue Beratungsstelle ihre Arbeit aufgenommen. „Die vielen Nachfragen von besorgten Angehörigen, Freunden und Lehrern zeigen: Das Projekt wird angenommen“, erklärte Innenminister Ralf Jäger.
Das NRW-Präventionsprogramm „Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“ ist erfolgreich und wird weiter ausgebaut. Heute hat in Dortmund eine neue Beratungsstelle ihre Arbeit aufgenommen. „Die vielen Nachfragen von besorgten Angehörigen, Freunden und Lehrern zeigen: Das Projekt wird angenommen“, erklärte Innenminister Ralf Jäger. Weitere Anlaufstellen in Duisburg, im Kreis Wesel und Köln werden in den nächsten Wochen hinzukommen. Der stetige Ausbau der Anlaufstellen spiegelt dabei den immensen Bedarf wieder.
Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau dankte dem Innenministerium dafür, dass auch Dortmund in das „Wegweiser“-Programm aufgenommen worden ist: „Zwar hat sich der Salafismus bisher nicht von seiner gewalttätigen Seite in Dortmund gezeigt oder gar bei uns eingenistet. Aber es hat Rekrutierungsversuche gegeben und wir müssen Vorsorge treffen gegen gewaltbereite Fanatiker, die versucht sein könnten, in Dortmund Fuß zu fassen. Die religiöse Toleranz hört da auf, wo der Glaube zur Diskriminierung Anderer missbraucht und mit Gewalt gegen unsere Freiheit instrumentalisiert wird.“
„Wegweiser“ arbeitet bereits erfolgreich in NRW. Die Beteiligten berichten über positive Erfahrungen. In den bisherigen „Wegweiser“-Anlaufstellen in Düsseldorf, Bochum Bonn und Wuppertal wenden sich pro Woche rund 50 Hilfesuchende an die Beratungsteams. Die Sozialarbeiter arbeiten zur-zeit mit rund 40 Jugendlichen besonders intensiv, um ihre Radikalisierung zu stoppen. „Wir haben genau den richtigen Weg eingeschlagen und wer-den ihn konsequent fortsetzen“, unterstrich Jäger.
Die „Wegweiser“-Mitarbeiter haben inzwischen über 2.000 mal geholfen. Dabei sind die Fälle, die telefonisch oder vor Ort in den Beratungsstellen vorgetragen werden, sehr unterschiedlich. Sie reichen von einer Beratung am Telefon bis hin zu einer intensiven Betreuung. Minister Jäger sagte: „Jeder verhinderte Einstieg in den extremistischen Salafismus ist ein Gewinn für unsere offene Gesellschaft.“
„‘Wegweiser‘ ist als umfassendes Präventionsprogramm konzipiert“, erläuterte der Minister. „Es setzt früher an und wirkt breiter als ein Aussteigerprogramm. ‚Wegweiser‘ nimmt die Ursachen in den Blick, Ziel von ‚Wegweiser‘ ist es, den Einstieg junger Menschen in die gewaltbereite salafistische Szene zu verhindern. ‚Wegweiser‘ leistet dabei passgenaue und unmittelbare Hilfe. Persönliche Betreuer vor Ort weisen den Weg. Hilfe bei schulischen Problemen gehört ebenso dazu wie Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche. Mir ist besonders wichtig, dass das Programm vor Ort umgesetzt wird“, so Minister Jäger.
Wie wichtig ein umfassender Ansatz im Kampf gegen den gewaltbereiten Salafismus ist, haben die jüngsten Anschläge von Paris erneut gezeigt. Der gewaltbereite Salafismus ist geprägt von einer gefährlichen lebensverachtenden Ideologie. „Die bundesweit steigende Anzahl an Salafisten zeigt, dass wir uns noch lange mit diesem erschreckenden Phänomen auseinander setzen müssen“, erklärte der Innenminister. „Diese Extremisten sind bei uns aufgewachsen. Sie sind Produkt unserer Gesellschaft und wir müssen ihnen einen Weg aufzeichnen, wieder zurück zu finden.“
Deshalb setzt NRW auf einen Dreiklang aus Repression, Prävention und Ausstiegshilfe. „Im Kampf gegen gewaltbereite Salafisten setzen wir neue Impulse“, erklärte Innenminister Jäger. „Prävention schützt uns gegen den Terror von morgen.“ Das „Aussteigerprogramm Islamismus“ in NRW richtet sich an jede Person, die sich aus der islamistischen Szene lösen will. Es bietet Hilfe beim Ausstieg aus der Szene und unterstützt bei der Reintegration in die Gesellschaft. Grundvoraussetzungen für eine Teilnahme sind dabei Freiwilligkeit und der eindeutige und unmissverständliche Wille zum Ausstieg. In über 50 Fällen gab es bereits einen Kontakt zu potentiellen Aussteigern. Etwa die Hälfte von ihnen wird bereits durch das Aussteigerprogramm intensiv begleitet.