Nordrhein-Westfalen startet neue Klima-Initiative zur Hausbegrünung

Umweltministerin Heinen-Esser stellt neues Kataster und Verbraucherberatung für mehr Grün am Haus vor: Grüne Dächer und Fassaden sorgen für gutes Klima

15. April 2021
phb Hausbau Haus

Mit einem neuen „Gründachkataster“ des Landesumweltamtes (LANUV) will die Landesregierung der Dachbegrünung in Nordrhein-Westfalen einen zusätzlichen Schub verleihen. Zeitgleich startet die neue Informationskampagne „Mehr Grün am Haus“ der Verbraucherzentrale NRW zur Begrünung privater Grundstücke und Gebäude.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Mit einem neuen „Gründachkataster“ des Landesumweltamtes (LANUV) will die Landesregierung der Dachbegrünung in Nordrhein-Westfalen einen zusätzlichen Schub verleihen. Zeitgleich startet die neue Informationskampagne „Mehr Grün am Haus“ der Verbraucherzentrale NRW zur Begrünung privater Grundstücke und Gebäude.
 
„Grüne Dächer und Fassaden sorgen für ein ausgeglicheneres Klima. Hitze wird erträglicher und Starkregen besser abgefedert. Tiere und Pflanzen erhalten Lebensräume. Die neuen Service-Angebote des LANUV und der Verbraucherzentrale NRW sind nicht nur in städtischen Regionen wichtige Bausteine der Klimaanpassung“, erklärt Ministerin Ursula Heinen-Esser. Nach aktuellen Erkenntnissen ergibt sich alleine für die Dachbegrünung ein Gesamtpotenzial von über 400 km² Grünfläche auf den nordrhein-westfälischen Dächern; das entspricht der Fläche der Stadt Köln.
 
Mit dem neuen Gründachkataster des LANUV können Eigentümer, Architekten und Stadtplaner abschätzen, ob Dächer für eine Begrünung geeignet sind. Zugleich werden unter anderem die Kosten oder Faktoren wie das Regenrückhaltevermögen, das CO2- oder Staubbindevermögen des jeweiligen Daches adressscharf angezeigt. Selbst an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Pflanzlisten sind hinterlegt. Erreichbar ist das Gründachkataster als neues Tool im Fachinformationssystem Klimaanpassung des LANUV unter der Adresse www.gruendachkataster.nrw.de.
 
„Wir erweitern somit unsere Angebote für die Planung von konkreten Klimaanpassungsmaßnahmen mit einem neuen Werkzeug“, erklärte LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen. „Das Kataster zeigt uns, dass sich jeder dritte Quadratmeter Dach in Nordrhein-Westfalen als potenzielle Grünfläche eignet. Jede Grünfläche fungiert dabei als kleine natürliche Klimaanlage, mit der vor allem in unseren stark versiegelten Großstädten das Mikroklima verbessert werden kann.“
 
Mit ihrer neuen Informations- und Motivationskampagne „Mehr Grün am Haus – Spür das bessere Klima“ geht die Verbraucherzentrale NRW über die Dach- und Fassadenbegrünung hinaus und zeigt den Menschen Möglichkeiten an Begrünungsmaßnahmen in jeder Wohnsituation auf. „Dazu zählen etwa die Entsiegelung von Schottergärten zugunsten bepflanzter Flächen, durchlässige Pflasterungen, Hecken oder begrünte Gartenhäuschen und Baumscheiben. Leitgedanke dabei ist die spürbare Verbesserung des Wohlbefindens der Menschen, die dem Stressabbau dient und zu einer schöneren Wohnsituation führt“, erläutert Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Erreichbar ist das Projekt der VZ „Mehr Grün am Haus“ unter www.mehrgruenamhaus.de und auf Facebook unter www.facebook.com/mehrgruenamhaus.
 
Bereits im vergangenen Jahr hatte Nordrhein-Westfalen mit dem Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ eine Fördermöglichkeit für Haus- oder Gebäudebesitzer geschaffen. Danach können Dach- und Fassadenbegrünung über die Kommunen finanziell gefördert werden. „Die Vorsorge vor den Folgen des Klimawandels stellt die Städte und Gemeinden vor enorme Herausforderungen. Daher unterstützen wir die Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger finanziell und durch individuelle Beratungsleistungen und Information“, so Heinen-Esser. Den Auftrag, gemeinsam dem Klimawandel die Stirn zu bieten, erteilt unter anderem der Entwurf des neuen Klimaanpassungsgesetzes Nordrhein-Westfalen. Demnach sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, sich klimaresilient zu verhalten – etwa bei der Gestaltung von Gartenflächen.
 
Hintergrund
Zunehmender Hitzestress in Ballungsräumen ist eine Folge des Klimawandels. Gerade in vielen städtischen Bereichen ist durch die starke Verdichtung und hohe Versiegelung bereits heute ein deutlicher Wärmeinseleffekt nachweisbar. Die Anzahl an Sommertagen (>25 Grad) beziehungsweise Hitzetagen (>30 Grad) hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Ebenso können in Zukunft Starkregenereignisse und urbane Sturzfluten häufiger und intensiver auftreten. Diese extremen Wetterereignisse werden sich in den urbanen Ballungsgebieten aufgrund ihrer hohen Bevölkerungs- und Bebauungsdichte besonders stark auswirken.
 
Mit mehr Grünflächen in den stark versiegelten Innenstädten kann höheren Temperaturen vorgebeugt werden. So können unter anderem Dachflächen durch eine Begrünung einen wichtigen Beitrag leisten. Mit begrünten Dächern lassen sich neben der klassischen Schutzfunktion viele positive Effekte erzielen: Sie fördern den Erhalt der Artenvielfalt, binden Feinstäube, schützen die Bewohner effektiv vor Lärm, binden und verdunsten Regenwasser und dienen dem Klimaschutz, indem CO2 gebunden und durch die Dämmwirkung Energie gespart wird.
 

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