Ministerpräsident Wüst ehrt Mary Bauermeister mit neuem Kunstpreis des Landes
Bildende Künstlerin wird für ihr herausragendes Gesamtwerk ausgezeichnet – Land unterstützt zudem fünf Talente mit Förderpreisen
Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht gemeinsam mit Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen den neuen, zentralen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ministerpräsident Hendrik Wüst verleiht am Montagabend. 22. November 2021, gemeinsam mit Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen den neuen, zentralen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Erste Preisträgerin ist Mary Bauermeister. Die in Rösrath bei Köln lebende bildende Künstlerin wird nach einstimmigen Beschluss der Jury für ihr herausragendes künstlerisches Gesamtwerk geehrt. Der Kunstpreis ist mit 25.000 Euro dotiert.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „In der Pandemie ist der Wert von Kunst und Kultur noch einmal besonders deutlich geworden. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit dem Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen Künstlerinnen und Künstler für ihre herausragende Leistung und ihren gesellschaftlichen Beitrag ehren. Der experimentelle künstlerische Aufbruch in den 1950er und 1960er Jahren, für den Mary Bauermeister steht, hat dazu geführt, dass sich im Rheinland das internationale Publikum und Künstler aus ganz Europa und den USA versammelte. Diese Aufbruchstimmung hat Nordrhein-Westfalen zu einem Magneten für die internationale Kunstszene gemacht. Und diese Strahlkraft wirkt bis heute. Wir werden auf allen Ebenen weiter daran arbeiten, die Kultur und die Kulturschaffenden zu unterstützen und zu fördern.“
Bei der Veranstaltung im K21 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen verleiht die Landesregierung daneben fünf weitere Förderpreise an besonders vielversprechende künstlerische Talente aus Nordrhein-Westfalen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind: Lambert Latzke (Baukunst), Thibaut Surugue (Musik), Enis Maci (Literatur), Pinar Karabulut (Darstellende Kunst) und Silke Schönfeld (Visuelle Künste). Musikalisch gestalten das Ensemble Musikfabrik und der Förderpreisträger Thibaut Surugue den Abend mit Stücken von unter anderem Harry Partch, György Ligeti und John Cage gestalten.
„Mit Mary Bauermeister ehren wir eine herausragende und einflussreiche Künstlerin mit dem Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, deren Experimentierfreude, unbedingte Offenheit und interdisziplinäres Wirken vorbildhaft sind. Zugleich zeichnen wir mit den fünf Förderpreisen in den Sparten Baukunst, Darstellende Kunst, Literatur, Musik sowie Visuelle Künste junge Künstlerinnen und Künstler aus, deren Werk noch viele wegweisende Impulse erahnen lässt. Nordrhein-Westfalen ist ein starker Ort für künstlerische Experimente“, sagt Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, die der Auswahljury vorsaß.
Weitere Mitglieder des Gremiums waren: Prof. Mischa Kuball (Künstler und Professor für public art an der KHM, Köln und Förderpreisträger 1992), Dr. Ulla Hahn (Dichterin, Schriftstellerin), Dr. Wolfram Goertz (Musikredakteur u.a. Rheinische Post, Die Zeit), Rita Thiele (Dramaturgin, zuletzt Chefdramaturgin am Hamburger Schauspielhaus) und Prof. Karl-Heinz Petzinka (Architekt, Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie und Förderpreisträger 1981).
Mit dem Kunstpreis Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung wieder eine zentrale Auszeichnung ins Leben gerufen, um die herausragende Leistung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zu würdigen. Der Preis wird einmal jährlich an eine bedeutende Künstlerin bzw. einen bedeutenden Künstler oder ein Künstlerkollektiv mit enger Beziehung zum Land Nordrhein-Westfalen verliehen. Ein vergleichbarer Preis ist zuletzt vor über 50 Jahren als „Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen“ verliehen worden.
Der mit 15.000 Euro dotierte Förderpreis wurde zudem neu ausgerichtet und wird nun ebenfalls einmal jährlich jeweils in den Sparten Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst und Visuelle Künste verliehen. Dabei stehen Künstlerinnen und Künstler im Fokus, die biografisch oder durch ihr Schaffen eine Verbindung zu Nordrhein-Westfalen aufweisen.
Hintergrund zu Mary Bauermeister
Mary Bauermeister ließ sich nach dem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken Mitte der 1950er Jahre in Köln nieder. Ihr Atelier in Köln gilt als Geburtsstätte der Fluxus-Bewegung und der Kunststadt Köln. Dort fanden in den frühen 1960er Jahren erste Veranstaltungen und Performances von u.a. Nam June Paik, John Cage und Otto Piene in Deutschland statt. Nach einer Einzelausstellung im Stedelijk Museum Amsterdam im Jahr 1962 zog Bauermeister nach New York. Dort erhielt sie Wertschätzung, die ihr in den USA deutlich früher als in Deutschland zuteil wurde, wo sie noch lange im Schatten des berühmten Komponisten Karlheinz Stockhausen stand, mit dem sie zwischen 1967 und 1973 verheiratet war. Bauermeisters Werk umfasst neben Zeichnungen und Gemälden vor allem Objektbilder und Installationen sowie Landschaftsgestaltungen. Das Werk bewegt sich zwischen den Themenfeldern Kunst, Poesie, Natur, Musik, Mathematik, Esoterik und Wissenschaft – stets im Verbund mit gesellschaftlichen und politischen Diskursen. Ihre Arbeiten sind unter anderem im Besitz des Museum of Modern Art, des Whitney Museum, des Guggenheim Museum (alle in New York), des Hirshhorn Museum in Washington, des Stedelijk Museum und des Museum Ludwig in Köln. Bauermeister ist im Jahr 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.