Ministerin Ina Scharrenbach: Niedergermanischer Limes soll UNESCO-Welterbe werden
Dokumentation für das weitere Bewerbungsverfahren in Xanten vorgestellt
2021 soll der Niedergermanische Limes als UNESCO-Welterbe eingetragen werden.
2021 soll der Niedergermanische Limes als UNESCO-Welterbe eingetragen werden. 19 Kommunen in Nordrhein-Westfalen werden dann nicht nur herausragende Bodendenkmäler beheimaten, sondern als Teil des transnationalen Welterbes „Frontiers of the Roman Empire“ Partner in einem Projekt von europäischer Dimension sein.
Die archäologischen Überreste des Niedergermanischen Limes gehören zu den bedeutendsten Denkmälern in Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam mit den Niederlanden und dem Land Rheinland-Pfalz ist Nordrhein-Westfalen auf dem Weg, dass die gemeinsamen Teile der Grenzen des Römischen Imperiums in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen werden.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung: „Mit Eintrag des Niedergermanischen Limes als UNESCO-Welterbe würde die Lücke zwischen den antiken Nachbargrenzen Hadrian‘s Wall und Antonine Wall in Großbritannien und dem Obergermanisch-Raetischen Limes zwischen Rheinbrohl und Eining an der Donau geschlossen. Sie alle besitzen bereits Welterbe-Status. Als Welterbe-Stätten werden die Plätze am Niedergermanischen Limes zukünftig für alle Bürgerinnen und Bürger und für die Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht. Sie sind wichtige Orte regionaler Identität. Bis Ende des Jahres 2019 werden alle wesentlichen Informationen im offiziellen Nominierungsantrag eingebunden sein. Die Einreichung wird im Januar 2020 bei der UNESCO in Paris erfolgen. Wir sind optimistisch, dass der Niedergermanische Limes im Sommer 2021 zum sechsten UNESCO-Welterbe in Nordrhein-Westfalen erhoben wird.“
Die Kommunen sind ein wichtiger Partner beim Schutz, der Pflege und der Präsentation der einzelnen archäologischen Stätten. Das Land Nordrhein-Westfalen und der Landschaftsverband Rheinland wollen gemeinsam mit den 19 Kommunen an diesem Projekt arbeiten und es zum Erfolg führen.
In Zusammenarbeit mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und dem Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln wurde eine 143-seitige Broschüre erarbeitet, die die Limes-Fundplätze durch Karten, Lagepläne, Skizzen, Fotos und erläuternden Texten im Detail aufzeigt. Die Dokumentation ist eine Grundlage für das weitere Bewerbungsverfahren.
Die Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, Ulrike Lubek, hob ebenfalls die Bedeutung des Projektes hervor: „UNESCO-Welterbestätten genießen ein hohes Ansehen und stellen eine besondere Wertschätzung für unsere 19 Kommunen am Niedergermanischen Limes mit ihrem herausragenden kulturellen Erbe dar. Ich freue mich, dass der LVR mit seinen archäologischen Einrichtungen – unter Federführung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege – durch seine fachliche Kompetenz einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe leistet.“ Prof. Dr. C. Sebastian Sommer, Vorsitzender der Deutschen Limeskommission, ergänzte: „Seitens der Deutschen Limeskommission freue ich mich, dass Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit den Niederlanden die Chance ergreifen, ihre bedeutenden und teilweise eindrucksvollen römischen Bodendenkmäler am Niedergermanischen Limes der Prüfung bezüglich deren ‚außergewöhnlichen universellen Wertes‘ unterziehen werden. Zusammen mit dem schon als UNESCO-Welterbe ausgezeichneten Obergermanisch-Raetischen Limes und dem kurz vor der Eintragung stehenden Donaulimes in Bayern (im Zusammenhang mit einem Antrag mit Österreich, der Slowakei und Ungarn) würden sich im Erfolgsfall die ,Grenzen des Römischen Reiches‘ in ganz Deutschland im internationalen Rahmen mit den besonderen touristischen und denkmalpflegerischen Chancen für die beteiligten Kommunen präsentieren.“
Hintergrund:
Das Rheinland war für die Kaiser des Römischen Reiches und ihre Legionen von zentraler Bedeutung. Eine der wichtigsten Grenzen des Imperium Romanum war der Niedergermanische Limes. 385 km lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 400 Jahre. Wie an einer Perlenkette reihten sich zahlreiche Kastelle, Wachttürme und Legionslager an dieser Flussgrenze (ripa) auf. Daraus entstanden sind bedeutende Städte und vielfältige Kulturlandschaften. Herausragende archäologische Denkmäler zeugen davon. Sie prägen die Region am Rhein noch heute und sind gerne und viel besuchte Orte.
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