Ministerin Ina Scharrenbach: Moderne Erinnerung an Mütter des Grundgesetzes

Initiative in den drei Heimatstädten der Frauen, die am Fundament der Bundesrepublik gearbeitet haben

16. Mai 2019
phb Justizia

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen wird zusammen mit den Städten Dortmund, Wuppertal und Herford in diesem Jahr eine besondere Aktion zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes starten: 61 Männer und vier Frauen erarbeiteten vor sieben Jahrzehnten das Fundament für die junge Bundesrepublik Deutschland.

Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen wird zusammen mit den Städten Dortmund, Wuppertal und Herford in diesem Jahr eine besondere Aktion zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes starten: 61 Männer und vier Frauen erarbeiteten vor sieben Jahrzehnten das Fundament für die junge Bundesrepublik Deutschland. Von den vier Frauen kamen mit Helene Wessel (Zentrum), Helene Weber (CDU) und Frieda Nadig (SPD) drei Frauen aus Nordrhein-Westfalen. Die „vierte im Bunde“, Elisabeth Selbert (SPD), kam aus Hessen.
 
Helene Wessel wurde in Dortmund-Hörde, Helene Weber in Wuppertal-Elberfeld und Frieda Nadig in Herford geboren. Über viele Jahre lebten sie in ihren jeweiligen Städten und engagierten sich vor Ort.
 
Ministerin Ina Scharrenbach ergriff die Initiative und brachte die Oberbürgermeister Ullrich Sierau (Dortmund), Andreas Mucke (Wuppertal) und Bürgermeister Tim Kähler (Herford) an einen Tisch, um gemeinsam ein starkes Zeichen der modernen Erinnerung an das Wirken der drei Frauen in ihren jeweiligen Städten zu setzen, im 70sten Jahr des bis heute gültigen Artikel 3 Absatz 2 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Entstehen könnte aus der gemeinsamen Initiative etwa ein künstlerisches Projekt, das die drei Kommunen miteinander verbindet. Alle sind sich außerdem einig: Helene Wessel, Helene Weber und Frieda Nadig sind Vorbilder für Nordrhein-Westfalen und ihre Leistungen für das Grundgesetz und die Gleichberechtigung wirken noch lange nach.
 
Oberbürgermeister und Bürgermeister werden nun ihre Stadträte um Zustimmung zu dem Vorhaben bitten. Die Finanzierung soll aus dem landeseigenen Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“ kommen.
 
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung: „Es ist unser gemeinsames Erbe: Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie. Die damalige wie die heutige Gesellschaft verdankt den vier Frauen die Verankerung der Gleichberechtigung im Grundgesetz. Es war eine herausragende Leistung über die Parteigrenzen hinweg. Dieses Erbe verpflichtet uns, es ist Teil unserer demokratischen Heimat und deshalb ist es an der Zeit, das Wirken der drei aus Nordrhein-Westfalen stammenden Frauen sichtbar zu machen. Wir freuen uns, wenn die Stadträte das Vorhaben unterstützen.“
 
Die Oberhäupter der drei beteiligten Städte kommentieren die bemerkenswerte, gemeinsame Aktion.
 
Dazu Ullrich Sierau, Oberbürgermeister von Dortmund: „Helene Wessel ist ein Vorbild für uns alle. Sie kämpfte bereits in der Weimarer Republik für mehr Frauenrechte und eine gerechtere Sozialpolitik, war 1949 an der Erstellung unseres Grundgesetzes beteiligt und als Bundesvorsitzende der Zentrumspartei Deutschlands erste weibliche Parteivorsitzende. Helene Wessel war überzeugte Pazifistin und kämpferische Demokratin, die im Zuge der Wiederbewaffnung das Zentrum verließ und gemeinsam mit Gustav Heinemann und Johannes Rau die Gesamtdeutsche Volkspartei gründete und schließlich mit beiden in der SPD eine neue politische Heimat fand. Sie blieb zeitlebens eine kritische Stimme der Vernunft und setzte sich für die Völkerverständigung und, aus der Erfahrung des Ermächtigungsgesetzes heraus, auch gegen die Notstandsgesetzgebung ein.“
 
Sein Amtskollege aus Wuppertal, Oberbürgermeister Andreas Mucke, erläutert: „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen, denn 50 Prozent der Menschen sind weiblich. Das wussten schon die „Mütter des Grundgesetzes“. Darunter war auch die Wuppertalerin Helene Weber, als sie vor siebzig Jahren für die Aufnahme des Artikels „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ gekämpft hat. Diese Leistung Frauen zu würdigen und damit das Thema Gleichstellung von Mann und Frau zu unterstreichen, ist mir sehr wichtig.“
 
Bürgermeister Tim Kähler (Herford) sagt: „Die Herforder Stadtgeschichte wurde häufig von bedeutenden Frauen mitgestaltet, aber Frieda Nadig hat sogar die Geschichte der ganzen Bundesrepublik geprägt. Darauf sind wir besonders stolz und eine Ehrung dieses besonderen Engagements ist mehr als verdient.“
 

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