Ministerin Feller: Wir lassen die Schulen mit dem Thema Gewalt nicht alleine

Informationsveranstaltungen des Schulministeriums für Lehrerinnen und Lehrer / Austausch mit hochrangigen Expertinnen und Experten aus Ministerium und externen Institutionen

24. September 2024
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Schulministerin Dorothee Feller hat ein neues Dialogformat gestartet, um gemeinsam mit Schulleitungen und Lehrkräften noch effektiver gegen Gewalt an Schulen vorgehen zu können.

Schule und Bildung

Schulministerin Dorothee Feller hat ein neues Dialogformat gestartet, um gemeinsam mit Schulleitungen und Lehrkräften noch effektiver gegen Gewalt an Schulen vorgehen zu können. In zwei digitalen Veranstaltungen gab es sowohl Informationen als auch die Möglichkeit des Austausches. „Die Gründe für das gestiegene Gewaltpotenzial in unserer Gesellschaft sind vielfältig. Physische und psychische Gewalt offenbart sich auch an Schulen und kann sich sowohl gegen Schülerinnen und Schüler als auch gegen Lehrkräfte richten. Auf die Vielfalt der Gründe für Gewalt müssen wir mit einer Vielfalt an Gegenmaßahmen reagieren“, betonte die Ministerin. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Bezirksregierungen sowie den Schulpsychologen und weiteren Akteuren dafür zu sorgen, dass unsere bestehenden Informations- und Unterstützungsangebote jede Lehrkraft und alle am Schulleben Beteiligten erreichen.“

Die Veranstaltungen boten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, Fragen an Expertinnen und Experten aus dem Schulministerium und externen Institutionen zu richten, die zum Teil während der Veranstaltungen beantwortet wurden oder noch auf der Internetseite des Schulministeriums, dem Bildungsportal, beantwortet werden. Thema waren unter anderem neue Möglichkeiten zur Gewaltprävention und Handlungsoptionen in Momenten, in denen sich physische oder psychische Aggressionen zeigen. Einblicke in ihre Arbeit und ihre Erfahrungen gaben beispielsweise Yvonne Levens aus dem Düsseldorfer Landeskriminalamt, Tanja Honka und Michael Berens von der Landesstelle Schulpsychologie und schulpsychologisches Krisenmanagement, Andre Niewöhner von der landeseigenen Koordinierungsgruppe #sicher im Dienst und Professor Dr. Herbert Scheithauer, Entwicklungs- und Gewaltforscher an der Freien Universität Berlin. Dieser berichtete über die neuesten Zahlen zu Gewaltfällen an Schulen und konstatierte: „Besonders wichtig in den Schulen sind Maßnahmen des sozial-emotionalen Lernens.“ Das Schulministerium hat diese Fähigkeiten ebenfalls als besonders relevant erkannt und zielt mit zahlreichen Maßnahmen auf eine Stärkung der Basiskompetenzen, zu denen neben Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen auch die sozial-emotionale Entwicklung gehört. Immer wieder bekamen die zugeschalteten Lehrerinnen und Lehrer an den beiden Tagen in Chatforen Gelegenheit, sich einzubringen und aus ihren schulischen Alltagssituationen zu berichten. „Konflikte, die sich in unserer Gesellschaft zeigen, werden auch in unsere Schulen hineingetragen“, sagte die Ministerin zu den Lehrkräften. „Wir wollen unsere Schulen damit nicht alleine lassen.“ Die Inhalte der digitalen Informationsveranstaltungen werden ebenfalls im Bildungsportal veröffentlicht.

Folgende Unterstützungsmaßnahmen bieten Schulministerium und Bezirksregierungen zum Beispiel an:

  • Der Notfallordner „Hinsehen und Handeln“, der allen Schulen vorliegt, bietet Lehrerinnen und Lehrern als Leitfaden ganz konkrete Handlungsempfehlungen für verschiedene Krisenfälle. Das neue Präventionshandbuch als Teil des Notfallordners zeigt Lehrerinnen und Lehrern ganz konkret, was sie tun können, um ihre Schülerinnen und Schüler zu schützen, sodass es erst gar nicht zu Gewaltvorfällen kommt.
  • Rund 2.000 Fachkräfte für Schulsozialarbeit sind im Landesdienst mit ihrer sozialpädagogischen Fachexpertise in der Schule tätig. Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter arbeiten dabei eng mit den Lehrkräften, den pädagogischen Fachkräften im Ganztag, der Jugendhilfe und der Schulpsychologie zusammen.
  • Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt seit 2022 auch die kommunale Schulsozialarbeit über das Landesprogramm „Förderung von Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen“ mit der Ermöglichung weiterer Beschäftigungsverhältnisse. Gegenwärtig kann allein auf Grundlage des Landesprogramms über die Förderung von Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen von rund 1200 Vollzeitstellen auf kommunaler Seite ausgegangen werden. 
  • Neben der Schulsozialarbeit ist auch die Schulpsychologie mit ihren vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangeboten eine wichtige Anlaufstelle für die Schulen in Nordrhein-Westfalen. Die 54 schulpsychologischen Beratungsstellen in Nordrhein-Westfalen unterstützen Schulen durch eine systemische Beratung dabei, Gewalt und Mobbing an Schulen vorzubeugen und bei konkreten Vorfällen handlungssicher einzuschreiten. Alle am Schulleben Beteiligten erhalten direkte Unterstützung in den Schulen. In jedem Kreis bzw. kreisfreien Städten gibt es einen schulpsychologischen Dienst. Gemeinsame Träger dieser Dienste sind das Land und die jeweilige Kommune mit insgesamt 464 Stellen für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen. Davon befinden sich 289 Stellen im Landesdienst und 175 Stellen im kommunalen Dienst.
  • Die Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt an Schulen in Nordrhein-Westfalen bietet umfassende Informationen, insbesondere auch für den Bereich der Prävention von Cybergewalt. Sie gibt Lehrkräften die Gelegenheit, am Anti-Mobbing-Projekt „Gemeinsam Klasse sein“ der Techniker Krankenkasse teilzunehmen, um die dort gewonnenen Erkenntnisse in ihren Schulen umzusetzen.
  • Kompetenzen im Themenbereich des Kinder- und Jugendschutzes, wie Cybermobbing, sind (auch) integraler Bestandteil des „Medienkompetenzrahmens NRW“ und werden fächerintegriert sowie fachübergreifend in den Schulen umgesetzt.
  • Ein weiterer wichtiger Baustein in der Präventionsstrategie der Landesregierung in Bezug auf das Thema Cybermobbing sind die Medienscouts NRW. Sie beraten Mitschülerinnen und Mitschüler und helfen bei Fragen rund um Digitale Medien weiter.
  • Der Leitfaden der Kultusministerkonferenz namens „Kinderschutz in der Schule“ gibt konkrete Hinweise und Materialien zur Erstellung von Schutzkonzepten in der Schule.

  • Um demokratische Projekte an Schulen zu fördern, hat das Schulministerium gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung das Projekt „Your Vision Schule NRW – Junge Beteiligung für die Schule von morgen“ ins Leben gerufen. Dafür haben sich bereits die ersten rund 100 Schulen aus Nordrhein-Westfalen erfolgreich beworben, weitere Schulen können sich anschließen. 
  • Im Rahmen des schulischen Arbeits- und Gesundheitsschutzes bietet das Ministerium durch den beauftragten überbetrieblichen Dienst (B·A·D GmbH) vielfältige arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Beratungs- und Unterstützungsleistungen an. So steht allen pädagogischen Landesbeschäftigten mit der Sprech:Zeit 24/7 eine niederschwellige, telefonische Erstberatung zur Verfügung, in der rund um die Uhr eine persönliche Beratung zu psychosozialen Themen möglich ist.
  • Die Praxiseinheit „Verbale Deeskalation und Konfliktlösung vermittelt deeskalierende Gesprächstechniken anhand praktischer Übungen.
  • Zudem werden die Schulleitungen der öffentlichen Schulen bei der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen u.a. durch die Bereitstellung von Musterchecklisten und Beratung unterstützt. 

Weiteres zu den Angeboten findet sich ebenfalls im Bildungsportal.

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