Minister Remmel: Wir müssen das wilde Nordrhein-Westfalen bewahren

Neue Broschüre stellt geschützte Tier- und Pflanzenarten in NRW vor - Artensterben schreitet voran

16. Februar 2016

Das Artensterben setzt sich auch in NRW weiter fort: Etwa 45 Prozent der heimischen Tier- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen sind nach der aktuellen Roten Liste NRW gefährdet oder bereits ausgestorben.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz

Das Artensterben setzt sich auch in NRW weiter fort: Etwa 45 Prozent der heimischen Tier- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen sind nach der aktuellen Roten Liste NRW gefährdet oder bereits ausgestorben. „Unser Land hat eine einzigartige, faszinierende und beeindruckende Natur, ein Hort für Tausende von Tieren und Pflanzen - ein Schatz direkt vor unserer Tür. Ein Schatz, der immer wieder neu entdeckt werden will. Aber eben auch ein Schatz, den es für die nächsten Generationen zu erhalten gilt“, sagte Umweltminister Johannes Remmel. „Doch auch wenn wir deutliche Erfolge im Artenschutz erreicht haben, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das wilde NRW weiterhin bedroht ist“, warnte der Minister. „Wir sind dabei, die Festplatte unserer Natur unwiederbringlich zu löschen. Diesen Verlust an biologischer Vielfalt müssen wir stoppen. Denn unsere Natur ist auch immer ein Stück Heimat.“ Rund 180 dieser europäisch geschützten Tier- und Pflanzenarten in NRW stellt die Broschüre „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“ vor. Auf mehr als 260 Seiten liefert die Broschüre einen umfassenden Einblick in das Thema Artenschutz und informiert anschaulich darüber, mit welchen Maßnahmen Arten geschützt werden und welche Bedrohungen zum Aussterben einer Art führen können. Hierzu zählen unter anderem alle 19 Fledermausarten, rund 130 Vogelarten wie der Schwarzstorch oder das Blaukehlchen sowie einige Amphibienarten wie der Laubfrosch oder der Moorfrosch.
 
Die Broschüre soll eine Handreichung für interessierte Bürgerinnen und Bürger sein. Naturschutz- und Planungsbehörden auf allen Verwaltungsebenen erhalten mit der Broschüre wichtige Informationen und damit Hilfestellung im Vorfeld von Planungsvorhaben. „Das wilde NRW ist bedroht und wir müssen gegensteuern. Die Hauptursachen für den Verlust vieler natürlicher Lebensräume ist der massive Flächenverbrauch, eine immer intensiver wirtschaftende Landwirtschaft, der industrielle Ausbau unserer Gewässer und eine oftmals naturferne Bewirtschaftung unserer Wälder“, erklärte Minister Remmel. „Umso wichtiger ist es deshalb, alle Bürgerinnen und Bürger, Planungsbüros und Behörden darüber zu informieren, welche geschützten Arten vor Ort zu finden sind.“
 
Derzeit sind rund 60 Prozent der Gewässer in NRW nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustand, sondern wurden erheblich verändert oder gar künstlich angelegt. Nur noch etwa sechs Prozent der Flüsse und Seen verfügen nach Untersuchungen des Landesumweltamtes (LANUV) über ein intaktes Öko-System - mit entsprechenden Folgen für die Tier- und Pflanzenarten in und an den Gewässern. Von 51 heimischen Fischarten sind derzeit 16 akut bedroht oder bereits ausgestorben. Darüber hinaus stehen sechs weitere Fischarten auf der Vorwarnliste (Bitterling, Brassen, Hecht, Nase, Rotfeder, Ukelei). „Unsere Gewässer verbinden Städte und Dörfer, prägen unser Landschaftsbild, sind Erlebnisräume, Trinkwasserreservoire und bedeutende Lebens- und Entwicklungsadern für unsere faszinierende Artenvielfalt. Wir brauchen mehr lebendige Gewässer als wertvolle Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten“, sagte Minister Remmel.
 
Die Broschüre kann kostenlos online unter www.umwelt.nrw.de heruntergeladen oder bestellt werden. Hier finden sich auch weitere Informationen zum Thema „Geschützte Arten in Nordrhein-Westfalen“.

Lebendige Gewässer“ – Fotowettbewerb läuft bis März

Im Frühjahr 2015 haben die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und das NRW-Umweltministerium ihren neuen Fotowettbewerb gestartet. Das Thema ist diesmal „Lebendige Gewässer“. Zugelassen sind digitale Fotografien, die Gewässer als Lebensräume von Tieren und Pflanzen abbilden. Bei der Motivwahl kann ein Gewässer als Landschaft im Vordergrund stehen, aber auch heimische Tiere und Pflanzen am oder im Lebensraum Wasser sind mögliche Motive. Einsendeschluss ist der 19. März 2016.
Mit diesem Wettbewerb nehmen das NRW-Umweltministerium und die Nordrhein-Westfalen-Stiftung erneut ein wichtiges Naturschutz-Thema in den Fokus: Natürliche und naturnahe Seen, Bäche und Flüsse sind Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und ein wichtiger Baustein zum Erhalt unserer biologischen Vielfalt. Zudem leisten Bäche und Flüsse und ihre Auen einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Doch Lebensadern für unser Naturerbe können sie nur sein, wenn sie auch über ein intaktes Ökosystem verfügen.
Als ersten Preis loben die Veranstalter 600 Euro aus, als zweiten 400 Euro und als dritten 300 Euro. Die neun Viertplatzierten erhalten jeweils 150 Euro. Bis zum 19. März 2016 können Fotografinnen und Fotografen ihre Fotos entweder auf einem Speichermedium oder per Email einsenden. Noch einfacher geht es mit der Upload-Funktion über das Internet.
Über die Siegerfotos entscheidet wieder eine Online-Abstimmung im Internet, die nach dem Wettbewerbsende freigeschaltet wird. Die zwölf Bilder mit der meisten Zustimmung werden prämiert und in einem Fotokalender für das Jahr 2017 veröffentlicht. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden bei einer Veranstaltung im Haus der Stiftungen in Düsseldorf ausgezeichnet. Der jährliche Fotowettbewerb des NRW-Umweltministeriums wird bereits zum zweiten Mal gemeinsam mit der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege veranstaltet.

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