Minister Remmel: Klimaschutz NRW ist ein Gemeinschaftswerk / Umweltministerium startet mehrteiligen Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort

14. Februar 2014
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Das Umweltministerium startet am Samstag, 15. Februar 2014, einen mehrteiligen Bürgerschaftsdialog zum Klimaschutzplan NRW mit insgesamt rund 300 Bürgerinnen und Bürgern. Der Auftakt findet im Wissenschaftspark Gelsenkirchen statt, weitere Workshop-Veranstaltungen folgen in Köln und Bielefeld. Bei den Veranstaltungen, die von Mitte Februar bis Mitte März durchgeführt werden, sollen die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zu ausgewählten Maßnahmenvorschlägen äußern. An jeweils zehn moderierten Thementischen werden knapp 100 Maßnahmen einem Praxis-Check durch die Bürgerinnen und Bürger unterzogen.

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen

Im März findet Unternehmenskongress zum Klimaschutzplan statt
Online-Beteiligung zum Klimaschutzplan wird bis zum 31. März verlängert

Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit:

Das Umweltministerium startet am Samstag, 15. Februar 2014, einen mehrteiligen Bürgerschaftsdialog zum Klimaschutzplan NRW mit insgesamt rund 300 Bürgerinnen und Bürgern. Der Auftakt findet im Wissenschaftspark Gelsenkirchen statt, weitere Workshop-Veranstaltungen folgen in Köln und Bielefeld. Bei den Veranstaltungen, die von Mitte Februar bis Mitte März durchgeführt werden, sollen die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zu ausgewählten Maßnahmenvorschlägen äußern. An jeweils zehn moderierten Thementischen werden knapp 100 Maßnahmen einem Praxis-Check durch die Bürgerinnen und Bürger unterzogen.

„Im Februar 2012 fiel der Startschuss für einen der umfangreichsten Dialog- und Beteiligungsprozesse in Deutschland, an dem sich Vertreterinnen und Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen an einen Tisch gesetzt haben. Noch nie wurde in NRW so intensiv über den Klimaschutz diskutiert. Auf dieser Welle wollen wir weiter reiten und holen nun die direkt Betroffenen ins Boot. Sie müssen den notwendigen Praxis-Check machen“, sagte Umwelt- und Klimaschutzminister Johannes Remmel.

Die Landesregierung hat den ambitionierten Klimaschutz als eines der zentralen Projekte ihrer Amtszeit definiert. Im Oktober 2011 wurde ein KlimaschutzStartProgramm von der Landesregierung verabschiedet:

Das Maßnahmenpaket enthält insgesamt 22 Einzelmaßnahmen in zehn Themenfeldern und hat ein Volumen von mehreren hundert Millionen Euro an Fördergeldern und Krediten, die inzwischen angestoßen oder bereits umgesetzt sind.

Ende Januar 2013 wurde das erste deutsche Klimaschutzgesetz mit konkreten Zielen für die Treibhausgas-Minimierung vom Landtag verabschiedet. Mehr als 400 Vertreterinnen und Vertreter vieler gesellschaftlicher Gruppen (wie z.B. Firmen, Gewerkschaften oder Umweltverbände) haben anschließend konkrete Strategien und Maßnahmen für den Klimaschutzplan erarbeitet, um die Ziele für den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung zu erreichen. Sie haben im Rahmen des Beteiligungsprozesses zum Klimaschutzplan rund 360 Maßnahmenvorschläge entwickelt. Darunter sind viele Vorschläge, die auch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen direkt betreffen.

Der Klimaschutzplan ist eine Road-Map und soll aufzeigen, wie NRW seine ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen kann. Bis 2020 sollen mindestens 25 Prozent, bis 2050 mindestens 80 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990 emittiert werden.

Neben dem Bürgerschaftsdialog findet am 24. März ein Unternehmenskongress mit Beteiligung unter anderem des produzierenden Gewerbes, der Industrie sowie der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschaftsförderungen statt. „Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind nicht nur ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine große ökonomische Chance. Hieraus entstehen Innovationen, neue Arbeitsplätze und die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird gesteigert“, erklärte Remmel. Anhand von Best-Practice-Beispielen wird beim Unternehmenskongress aufgezeigt, wie sich Firmen in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung engagieren können.

Minister Remmel: „Der Schutz unseres Klimas und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind Jahrhundertherausforderungen, die wir als Gesellschaft nur gemeinsam lösen können. Die erste Phase des Klimaschutzplans hat gezeigt, dass wir in NRW die richtigen Weichen gestellt haben und gemeinsame Maßnahmen erarbeiten können. In der aktuell laufenden zweiten Phase haben nun alle Menschen in NRW offline und online die Möglichkeit zur Beteiligung. Das ist Klimaschutz – made in NRW.“

Noch bis zum 31. März läuft über die Webseite www.klimaschutz.nrw.de die Online-Beteiligung zum Klimaschutzplan, in der sich die Menschen in NRW zu den rund 360 Maßnahmenvorschlägen äußern können. Mit Blick auf die Termine für den Bürgerschaftsdialog und den Unternehmenskongress wird die Frist für die Online-Beteiligung auf Ende März erweitert.

Das Verfahren zum Klimaschutzplan

Der Klimaschutzplan umfasst die Bereiche Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Im Bereich Klimaschutz haben insgesamt sechs Arbeitsgruppen zu den Themenfeldern Energieumwandlung, Industrie/Produzierendes Gewerbe, Bauen/Gewerbe/Handel/Dienstleistungen, Verkehr, Landwirtschaft/Forst/Boden und Private Haushalte jeweils fünf bis sieben Mal getagt. An jeder Arbeitsgruppen-  und Workshop-Sitzung haben zwischen 30 und 40 Personen teilgenommen.

Insgesamt wurden in den Arbeitsgruppen 258 Maßnahmenvorschläge gesammelt und bewertet, von denen 169 einvernehmlich zur Aufnahme in den Klimaschutzplan empfohlen und 89 unterschiedlich bewertet wurden.

Im Bereich Klimafolgenanpassung gab es vier Workshops zu den Themen Information/Bildung/Netzwerke, Ländliche Räume, Industrie/Gewerbe und Siedlungsräume, insgesamt gab es hier sieben Sitzungen. Zwischen 30 und 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiteten pro Thema an konkreten Vorschlägen. Insgesamt wurden im Bereich der Klimafolgenanpassungen 103 Maßnahmenvorschläge für den Klimaschutzplan vorgelegt, etwa im Bereich Gesundheit,  Stadtentwicklung, Wasserwirtschaft und Waldwirtschaft.

Parallel zu den Beteiligungsveranstaltungen wird eine wissenschaftliche Analyse zu den möglichen Auswirkungen der Klimaschutzstrategien erstellt. Untersucht werden ökologische, ökonomische und soziale Belange. Die Analyse wird im Frühjahr 2014 vorliegen und dient in erster Linie der politischen Entscheidungsfindung der Landesregierung.

Nach der Beteiligungsphase und der Auswirkungs-Analyse wird die Landesregierung den Klimaschutzplan erstellen und dem Landtag zum Beschluss vorlegen. Nachdem das Parlament den Klimaschutzplan verabschiedet hat, wird er alle fünf Jahre fortgeschrieben, einem dauerhaften Monitoring unterzogen und an aktuelle Entwicklungen angepasst. „Mit unserem umfassenden Beteilungsverfahren haben wir den richtigen Weg eingeschlagen. Anstatt von oben zu entscheiden, diskutieren die unmittelbar Betroffenen über sinnvolle Maßnahmen zum Klimaschutz. So schaffen wir die besten Voraussetzungen zur breiten Akzeptanz des Klimaschutzplans und für die Umsetzung unserer ambitionierten Ziele“, so Klimaschutzminister Johannes Remmel.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Telefon 0211 4566-589 (Nora Gerstenberg).

Wie der Klimawandel NRW verändern wird

Nach einer Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat der Klimawandel in NRW bereits deutliche Zeichen hinterlassen. Der Fachbericht Nummer 27 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) „Klima und Klimawandel in Nordrhein-Westfalen“ kommt unter anderem zu folgenden Feststellungen:

Vegetationszeit

Seit 1951 hat sich landesweit der Beginn der Vegetationszeit nach vorne verlagert - zwischen 1951 und 2009 um etwa 16 Tage.

Jahresverläufe
Für NRW ist festzustellen, dass sich der Beginn von Frühjahr, Sommer und Herbst im Vergleich zur Klima-Normalperiode im Jahresverlauf inzwischen deutlich nach vorne verschiebt. Während sich die Länge von Frühling und Sommer kaum ändert, nimmt die Länge des Herbstes um ca. 17 Tage besonders stark zu, die Länge des Winters um ca. 21 Tage ab.

Niederschläge & Zunahme von Starkregentagen
Niederschläge verschieben sich vom Sommer in den Winter.
Zunahme der Tendenz von Starkregentagen mit mehr als 20 Millimeter Niederschlag pro Tag, im Winterhalbjahr ist dies ausgeprägt signifikant. In den 2000er Jahren sind vermehrt lokale Starkregenereignisse aufgetreten, die in Siedlungsbereichen häufig zu Schäden geführt haben.

Bodenerosionen

Bodenerosionen durch Wasser verursachen in Nordrhein-Westfalen immer wieder Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen, an baulichen Anlagen und Verkehrseinrichtungen. Starkregen ist hauptverantwortlich für diese Erosionen. Von 1937 bis 2007 konnte für zehn Messstationen im Ruhrgebiet eine signifikante Zunahme der sommerlichen Regenerosivität von 4 Prozent pro Dekade registriert werden. Zwischen 1973 und 2007 betrug die Regenerosivität sogar dramatische 20 Prozent pro Dekade.

Gewässertemperatur

Seit 1978 hat die mittlere Wassertemperatur des Rheins (Station Kleve-Bimmen) um etwa 1,2 Grad zugenommen. 1998 wurden zum ersten Mal seit Beginn der Messungen maximale Wassertemperaturen von mehr als 25 Grad registriert, obwohl die Abwärmeeinleitungen in den Rhein das genehmigte Maß nicht überschritten haben.

Diese Folgen sind auch ökonomisch schädlich. Deutschland und NRW können sich von den Wetterextremen nicht abkoppeln: Die Zahl der wetterbedingten Schadensereignisse hat sich nach Aussagen der Münchener Rückversicherungen in den letzten 40 Jahren in Deutschland bereits mehr als verdreifacht. Das wird auch die Landwirtschaft in NRW stark treffen.

Web-Video über den Klimawandel in NRW: https://www.youtube.com/watch?v=pbRYBlBwYMg

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