Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen geht in diesem Jahr an Joan Heemskerk und Nieves de la Fuente Gutiérrez

15.000 Euro für unkonventionelle Blicke und experimentelle Ansätze in den Digital Arts – digitale Preisverleihung am 13. Mai 2022

11. April 2022
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Die Trägerinnen des mit 15.000 Euro dotierten Künstlerinnenpreises Nordrhein-Westfalen stehen fest.

Kultur und Wissenschaft

Die Trägerinnen des mit 15.000 Euro dotierten Künstlerinnenpreises Nordrhein-Westfalen stehen fest: Der Hauptpreis in Höhe von 10.000 Euro geht an die niederländische Künstlerin Joan Heemskerk. Die in Spanien geborene und in Köln lebende Künstlerin Nieves de la Fuente Gutiérrez erhält den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis. Der Künstlerinnenpreis wird in diesem Jahr zum ersten Mal mit dem Schwerpunkt „Digital Art“ von der Landesregierung vergeben. Die Preisverleihung findet am 13. Mai 2022 um 20 Uhr online auf der Homepage des Künstlerinnenpreises statt: https://digitalart.kuenstlerinnenpreis.nrw/.

Die von der Künstlerin Anke Eckardt kuratierte digitale Ausstellung der beiden Preisträgerinnen wird ab dem 10. Juni 2022 ebenfalls auf der Homepage zu sehen sein.

„Joan Heemskerk und Nieves de la Fuente Gutiérrez stehen für einen unkonventionellen Blick und reflektierenden Umgang mit digitalen Technologien. Sie agieren außerhalb kommerzieller Systeme mit einer zutiefst politischen Haltung, die auf ästhetisch unterschiedliche Weise von Neugier, konzeptioneller Stärke und Witz geprägt ist. Ich gratuliere den beiden Preisträgerinnen sehr herzlich zur Auszeichnung,“ sagte Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Mit dem Künstlerinnenpreis zeichnet das Land seit 1996 herausragende künstlerische Leistungen von Frauen aus. Ziel ist es, die öffentliche Präsenz von Künstlerinnen in den unterschiedlichen Sparten zu stärken. Die Trägerin des Hauptpreises wird über ein europaweites Nominierungsverfahren von einer internationalen Jury bestimmt, der Förderpreis wird öffentlich ausgeschrieben. Das Juryverfahren sowie die Preisverleihung werden vom Frauenkulturbüro Nordrhein-Westfalen organisiert und durchgeführt. Kooperationspartner des Frauenkulturbüros ist in diesem Jahr die Kunstsammlung Düsseldorf.

Hauptpreisträgerin:
Joan Heemskerk (*1968 in Kaatsheuvel, Niederlande)
Joan Heemskerks Arbeit offenbart das poetische Potenzial, das in allen Geräten und Technologien verborgen ist, von frühen Spielkonsolen über Wifi-Signale bis hin zu Quantencomputern. Sie zeigt und schafft Offenheit, wo die meisten nur Black Boxes, geschlossene Systeme und unzugängliche Codes sehen. Im Mittelpunkt steht dabei fast immer ein Netzwerk, das als fließender und veränderlicher Raum oder System vorgestellt wird, in dem sich alles und jeder bewegt oder aufhält. In dieser instabilen Umgebung baut Joan Heemskerk ihre Objekte, Websites, Installationen und Veranstaltungen auf. Von der experimentellen 3D-Modellierung in „NewMaterialWant“ über die schwindelerregenden Virtual Reality-Autofahrten in „YOLO.360.VR“ bis hin zu ihrer Erforschung des Geotrackings von Schiffen in „Auquay“ und der sich auflösenden Kommunikation innerhalb eines Quantencomputers in „Q&Q (Qliza)“ verbindet Joan Heemskerk bodenständige technologische Experimente mit einem beeindruckend einfühlsamen, poetischen und konzeptuellen Ansatz.

Die Jury hat sich mit einstimmigem Votum für Joan Heemskerk als Hauptpreisträgerin des Künstlerinnenpreises 2022 entschieden. Die Jury schätzt Joan Heemskerk als eine im wahrsten Sinne des Wortes zeitgenössische Künstlerin. Sowohl ihre Arbeit im Rahmen des Kollektivs JODI als auch ihr Einzelwerk ist geprägt von einem unermüdlichen Erkundungsdrang. Software und Hardware werden neu kombiniert und neu interpretiert, um in ein anderes Universum zu passen als das, was in IT-Marketingkampagnen oder Bedienungsanleitungen beschrieben wird. Ihre frühen Arbeiten seit den 1990er-Jahren sind inzwischen von historischer Bedeutung. Auch ihr aktuelles Schaffen gilt als bahnbrechend und erreicht große Sichtbarkeit.

Website der Künstlerin: www.joanheemskerk.com
www.jodi.org

 

Förderpreisträgerin:
Nieves de la Fuente Gutiérrez (*1988 in Madrid, Spanien)
Nieves de la Fuente Gutiérrez nutzt Virtual Reality, um die Betrachterinnen und Betrachter ihrer Arbeiten in historische Ereignisse, surrealistische Szenarien oder reale Orte mit besonderer Bedeutung, wie den Hambacher Forst, eintauchen zu lassen. Sie arbeitet an einer fortlaufenden Serie, die sich mit der (Re-)Visualisierung unmöglicher Welten dank des Digitalen und deren Besetzung des realen Raumes beschäftigt. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf computergestützter Bildgebung und Kartierung sowie auf der Beziehung zur visuellen Wahrnehmung – ein relevanter Aspekt in einer Zeit, in der sich computergestützte Bildgebungstechnologien rasant entwickeln. Die Ausführung und Präsentation ihrer Arbeiten sind gut durchdacht. Darüber stellt die Künstlerin ein hohes Verständnis von digitalen Technologien unter Beweis. Sie kombiniert verschiedene Produktionsprozesse mühelos auf eine Art, die ihrem Konzept weitere Tiefe verleiht.

Mit der Vergabe des Förderpreises 2022 an Nieves de la Fuente Gutiérrez zeichnet die Jury eine sehr produktive Künstlerin aus, die in ihrem Werk lokale Inhalte mit globaler Bedeutung adressiert. Diese zeigen neben ihrer Browser-Arbeit zum Hambacher Forst in Erinnerung an Steffen Meyn auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Geschichte eines alten Tagebaus in Südspanien und ihre Tierstudien zu Wölfen. Von Virtual Reality über Augmented Reality, Sound, 3D-Druck, Instagram-Filtern bis hin zu Spielen – sie kennt die Besonderheiten und Unterschiede zwischen (erweiterten) Medien und zeigt sie dem Publikum. Die Arbeiten von Nieves de la Fuente Gutiérrez zeichnen sich durch eine spielerische Navigation zwischen den Schnittstellen von Medien aus, die Künstlerin geht bewusst mit dem Konzept der Immersion um und bringt neue Dimensionen in das Territorium der Science-Fiction ein.

Website der Künstlerin: www.nievesdelafuente.es

Weitere Informationen zu den Künstlerinnen und zum Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen unter: https://www.frauenkulturbuero-nrw.de/

 

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