Kontakte pflegen in schwierigen Zeiten – Land fördert Begegnungen zwischen Schülern aus Deutschland und Israel

Fachtagung in der Staatskanzlei thematisierte kreative Lösungen für Schüleraustausch mit Israel / Ministerpräsident Wüst: Begegnungen stärken das Fundament der nordrhein-westfälisch-israelischen Freundschaft

28. November 2024
Schüler bzw. Jugendliche auf Parkbank vor Laptop

Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern israelischer und deutscher Schulen können derzeit vor dem Hintergrund der Krisensituation im Nahen Osten kaum stattfinden. Es braucht Kreativität – beispielsweise um sich an sicheren alternativen Orten oder online vor den Bildschirmen zu treffen.

Schule und Bildung

Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern israelischer und deutscher Schulen können derzeit vor dem Hintergrund der Krisensituation im Nahen Osten kaum stattfinden. Es braucht Kreativität – beispielsweise um sich an sicheren alternativen Orten oder online vor den Bildschirmen zu treffen. Unter anderem um dieses Thema ging es am Donnerstag, 28. November 2024, bei der „Fach- und Netzwerktagung zum Schüleraustausch mit Israel“ in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei. Teilgenommen haben Lehrkräfte von Schulen, die seit vielen Jahren enge Kontakte nach Israel pflegen. An der Veranstaltung nahmen auch der Minister für Internationales und Chef der Staatskanzlei Nathanael Liminski, Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Sylvia Löhrmann, Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur und Dr. Urban Mauer, Staatssekretär im Schulministerium, teil. 

 

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Nordrhein-Westfalen steht fest an der Seite der Jüdinnen und Juden in unserem Land und pflegt seit Jahrzehnten eine enge Freundschaft mit Israel, die aus unserer historischen Verantwortung entstanden ist. Es ist unsere Aufgabe und unsere Pflicht, Antisemitismus mit aller Kraft zu bekämpfen. Dabei kommt den Schülerinnen und Schülern eine zentrale Rolle zu, denn sie sind die Zukunft unseres Landes. Gerade in Zeiten wie diesen ist es noch wichtiger geworden, den Austausch junger Menschen aus Nordrhein-Westfalen und Israel zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, persönliche Erfahrungen zu sammeln, Freundschaften zu knüpfen und gemeinschaftlich am Dialog zu arbeiten. Das stärkt das Fundament der nordrhein-westfälisch-israelischen Freundschaft.“

Minister Liminski: „Man kann zur geopolitischen Situation im Nahen Osten lange Debatten führen, aber zum 7. Oktober gibt es keine zwei Meinungen. Der Terrorangriff verlangt von uns Klarheit in der Sprache und Klarheit im Handeln. Wir in Nordrhein-Westfalen meinen unser Bekenntnis zum jüdischen Leben ernst und lassen mit unserer Unterstützung nicht nach. Das machen wir nicht nur über physische Hilfsprogramme, sondern auch im digitalen Raum. Wenn in sozialen Netzwerken, in denen insbesondere junge Schülerinnen und Schüler unterwegs sind, vermehrt Antisemitismus auftritt, dann müssen wir auf dieses Alarmsignal reagieren. Unsere Landesmedienanstalt bekämpft daher jegliche Formen von Hassrede mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Gerade Schulen kommt dabei als Orte der Begegnung, Verständigung und des Austausches eine wichtige Rolle zu. Dort wird die Freundschaft unserer Länder im Kleinen gelebt.“

 „Persönliche Kontakte und das Überwinden von Grenzen sind unerlässlich, damit Menschen einander verstehen. Genau deshalb sind Schüleraustauschprojekte und Begegnungen so wichtig“, sagte Staatssekretär Dr. Mauer. 

 Für die Kultusministerkonferenz verwies Generalsekretär Michallik auf die Angebote des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) der KMK, die den aktuellen Gegebenheiten angepasst worden seien. Da gegenseitige Besuche von Schülergruppen aus beiden Ländern in der aktuellen Situation nicht umgesetzt werden könnten, fördere der PAD insbesondere die Begegnung kleiner Lehrkräfte-Delegationen. Zudem könnten Zuschüsse für Projekte der jeweiligen Partnerschulen zur Auseinandersetzung mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres und seinen vielfältigen Auswirkungen beantragt werden. Generalsekretär Michallik betonte: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, den Partnerschaften zwischen Schulen aus ganz Deutschland und Israel für diese sehr herausfordernde Phase passende Unterstützung anzubieten.“

 Ähnliche Flexibilität zeigt auch das nordrhein-westfälische Schulministerium, das Schüleraustauschprojekte oder Gedenkstättenfahrten unter anderem nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete finanziell fördert. „Aktuell unterstützen wir auch Begegnungen an Drittorten und digitalen Austausch", erläuterte Staatssekretär Dr. Mauer.

 Ein Beispiel dafür ist die Dortmunder Berswordt-Europa-Grundschule, die seit vielen Jahren in einem engen Austausch mit der Rabin Elementary School in Netanya steht. Ihre Treffen organisiert sie momentan über die Videofunktionen von Smartphones. Von den Erfahrungen der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler berichtete während der Tagung Schulleiterin Anette König. Nach dem 7. Oktober 2023 musste ein geplanter Besuch von Lehrkräften der Rabin Elementary School in Dortmund abgesagt werden. Seitdem halten sich beide Schulen insbesondere mit dem Versand von Videofilmen aus dem jeweiligen Schulleben auf dem Laufenden. So erfahren beispielsweise die Kinder und Jugendlichen aus Israel vom Zirkus-Projekt oder Tanz-Aktivitäten der Dortmunder Kinder. Und die nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schüler lernen Details aus dem Alltag der israelischen Kinder kennen.

 Ein wichtiges Thema der Tagung in der Staatskanzlei war auch der zunehmende Antisemitismus in Deutschland. Aus einer von den Universitäten Düsseldorf und Passau durchgeführten repräsentativen Studie, welche das Büro der Antisemitismusbeauftragten gemeinsam mit dem Innenministerium beauftragt hatte, geht hervor, dass fast ein Viertel der 1.300 Befragten ab 16 Jahren antisemitische Einstellungen hat. „Das ist vollkommen inakzeptabel, dem müssen wir gemeinsam entgegenwirken“, betonte Staatssekretär Dr. Mauer. 

 Das Schulministerium hatte den Schulen bereits unmittelbar nach dem Hamas-Angriff Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt. Ergänzend dazu hat es kürzlich einen Leitfaden zum Umgang mit Antisemitismus veröffentlicht.

 

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