Juli-Hochwasser war meteorologisch und hydrologisch ein außergewöhnliches Ereignis
MULNV, DWD und LANUV vereinbaren intensive Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Prognose-Tools
Das nordrhein-westfälische Umweltministerium, der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) haben in einem Gespräch über die Starkregen- und Hochwasser-Ereignisse im Juli eine intensive Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung von Prognose-Tools vereinbart.
Das nordrhein-westfälische Umweltministerium, der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) haben in einem Gespräch über die Starkregen- und Hochwasser-Ereignisse im Juli eine intensive Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung von Prognose-Tools vereinbart. „Rückblickend war es sowohl meteorologisch als auch hydrologisch ein außergewöhnliches Ereignis, das es in dieser Form in Nordrhein-Westfalen so noch nicht gegeben hat. Dass die Auswirkungen der vom DWD vorhergesagten flächendeckenden enormen Niederschläge dann lokal derart extrem ausfallen würden, war im Vorfeld der Hochwasser-Ereignisse nicht vorherzusehen“, erklärten die drei Behörden.
An dem Gespräch nahmen der Staatssekretär des Ministeriums, Dr. Heinrich Bottermann, der Präsident des DWD, Prof. Dr. Gerhard Adrian, der Präsident des LANUV, Dr. Thomas Delschen, der für Wasserwirtschaft zuständige Abteilungsleiter des Ministeriums, Hans-Jörg Lieberoth-Leden, und Franz-Josef Molé, Leiter der Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD, teil.
„Der Deutsche Wetterdienst ist für uns ein zentraler Partner. Seine fachlich unangefochtenen Vorhersagen sind die maßgebliche Grundlage für die Einschätzung der hydrologischen Lage“, betonte Staatssekretär Bottermann. „Ein vordringliches gemeinsames Ziel ist die stetige Verbesserung der Prognose-Tools, um Warnungen präzisieren zu können und Hochwasser so früh wie möglich und zeitlich und räumlich so genau wie möglich vorhersagen zu können. Dies betrifft sowohl die meteorologischen als auch die hydrologischen Prognosen.“
DWD-Präsident Adrian: „Wir haben schon frühzeitig vor länger anhaltenden, gewittrig und mit Starkregen durchsetzten Niederschlagsereignissen gewarnt. Die Schwierigkeit bei so einer Wetterlage ist jedoch die punktuelle Vorhersage, wo genau sich Gewitter- und Starkniederschlagsereignisse einstellen werden und ob sie gegebenenfalls mehrfach denselben Ort, dasselbe Gebiet treffen werden. Gemeinsam müssen wir die Methodik weiter optimieren, um mit noch zielgenaueren Vorhersagen zu helfen, die Folgen derartiger Extremereignisse abzumildern.“
LANUV-Präsident Delschen: „Wir überführen die meteorologischen Warnungen des DWD in Zusammenschau mit der Entwicklung an den Pegeln in eine hydrologische Bewertung. Aufgrund dessen war der Eintritt von Hochwasser zwar absehbar, dass dies jedoch flächendeckend ein derart historisches Ausmaß annehmen würde, haben wir aus den Daten und den bisherigen Erfahrungen heraus nicht gelesen. Hier müssen die Kenntnisse der Meteorologie und Hydrologie noch stärker zusammengeführt werden.“
Aktuell arbeitet der DWD unter anderem an einem Projekt namens SINFONY zur verbesserten Vorhersage von Sturzfluten. In diesem Projekt werden Radarmessungen und Simulation der Modelle zusammengeführt. Daneben gibt es weitere Projekte im DWD, die in Verbindung mit der geplanten Verkürzung der Vorhersagezyklen des DWD-Wettervorhersagemodells und unter Einbindung weiterer Datensätze dazu beitragen, das sogenannte Nowcasting (Kurz- und Kürzestfrist, 0-6 Stunden) weiter zu verbessern. Auch beim LANUV gibt es bereits einen Testbetrieb für ein Tool, das verbessere Prognosen an Bächen und Flüssen ermöglichen soll. Ganz aktuell hat das Umweltministerium zudem ein neues Modellprojekt mit der Technischen Hochschule Aachen in Stolberg gestartet, das unter anderem auch die Bodenfeuchte mitberücksichtigt.
Derartige Modelle werden künftig die zuständigen Stellen unterstützen, die Vorhersagen von Pegelstandvorhersagen und Überflutungsrisiken weiter zu verbessern. Damit diese Tools schnell praxisreif werden, ist eine enge Zusammenarbeit von Behörden und Forschung erforderlich. Diese war am Montagvormittag auch Thema bei einer Sondersitzung des Bund-Länder-Beirats des DWD, an dem auch Vertreter des Ministeriums und des LANUV teilgenommen haben. Bei dem Treffen wurden weitere vertiefende Fachworkshops vereinbart. Das Umweltministerium, der DWD und das LANUV betonten, dass jede gewonnene Minute bei derartig extremen und teils chaotischen Niederschlagsereignissen wie im Juli entscheidend sein kann, um Leben zu retten.
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