Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2021 verliehen
Ministerpräsident Laschet: Unser Land braucht Menschen, die den Mut haben, sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen
Minister Pinkwart: „Wir sind ein Land der Erfolgsgeschichten von starken Forscherinnen und Forschern und darauf können wir sehr stolz sein.“
Wie kann die Medizin Brust- und Eierstockkrebs-Erkrankungen wirksam vorbeugen? Wie können wir begrenzte, für die Lebensmittelversorgung essenzielle Rohstoffe auf Dauer sichern? Und mit welchen Tools können wir von Nordrhein-Westfalen aus die Chips der übernächsten Generation designen? Für herausragende Arbeiten in diesen Zukunftsfeldern haben Ministerpräsident Armin Laschet und Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart den Innovationspreis Nordrhein-Westfalen an Persönlichkeiten verliehen, deren Forschungen zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen.
Die nach dem Zukunftspreis des Bundespräsidenten höchstdotierte Auszeichnung ging an den Bonner Mathematiker Professor Dr. Dr. h.c. Bernhard Korte, die Kölner Medizinerin Professor Dr. Rita Schmutzler und den Aachener Mikrobiologen Dr. Jonas Johannes Christ.
„Die diesjährigen Preisträger haben aus einer Idee – einer Vision – heraus etwas Neues, etwas Innovatives und Konkretes entwickelt. Unser Land braucht Menschen wie sie, die den Mut haben, sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen, die sich ans Werk machen und nicht aufgeben, bis sie Lösungen gefunden haben – Menschen mit Visionen und Durchhaltevermögen“, sagte Ministerpräsident Laschet anlässlich der Verleihung am Montag, 31. Mai 2021, in Düsseldorf.
„Es ist mir eine Ehre, die exzellentesten Köpfe mit dem Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen auszuzeichnen“, sagte Innovationsminister Pinkwart. „Sie zeigen auf ganz beeindruckende Weise, welch starker Forschungs- und Wissensstandort Nordrhein-Westfalen ist und über welch ungeheure Innovationspotenziale er verfügt. Wir sind ein Land der Erfolgsgeschichten von starken Forscherinnen und Forschern, und darauf sollten wir sehr stolz sein.“
Mit der Auslobung des Innovationspreises rückt die Landesregierung bereits zum elften Mal Persönlichkeiten in den Mittelpunkt, die durch ihre Forschung, Entwicklung und ihren unbedingten Willen zur konkreten Anwendung in herausragender Weise dazu beitragen, dass Innovationen verwirklicht werden.
Die Preisträger 2021:
Kategorie „Ehrenpreis“: Professor Dr. Dr. h.c. Bernhard Korte
Der diesjährige Ehrenpreis geht an den Bonner Mathematiker Professor Dr. Bernhard Korte. Bernhard Korte wuchs als Sohn eines Bergmanns in einer Zechensiedlung auf. Nach dem Abitur studierte er von 1959 an Mathematik, Physik und Chemie in Bonn.1971 habilitierte er sich in Bonn und wurde Professor in Regensburg und kurz danach in Bielefeld.
Seit 1972 ist Korte Professor an der Universität Bonn und seit 1988 leitet er dort das Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik. Er ist national und international hoch anerkannter Pionier und Wegbereiter der Digitalisierung. Korte befasst sich insbesondere mit kombinatorischer Optimierung der Schaltkreise für VLSI-Chipdesign.
Bernhard Korte hat eine weltweit einzigartige Sammlung historischer Rechenmaschinen aufgebaut, die im von ihm gegründeten Arithmeum in Bonn zu sehen ist. Korte überließ seine Sammlung 1997 dem Land Nordrhein-Westfalen. Sie ist die weltweit bedeutendste ihrer Art.
Professor Dr. Korte ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle an der Saale, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf sowie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. 1997 erhielt er den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen und 2002 das Große Bundesverdienstkreuz. Außerdem ist er u. a. seit 1986 Träger des großen Verdienstordens der Republik Italien und Honorarprofessor der Academia Sinica in Peking und der Päpstlichen Katholischen Universität in Rio de Janeiro. Er ist Ehrendoktor der Universität La
Sapienza in Rom.
Prof. Korte: „Der Ehrenpreis des Innovationspreises NRW wird für ein Lebenswerk verliehen. Mein Lebenswerk manifestiert sich in Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik und Arithmeum. Insofern sehe ich diesen Preis auch als eine Auszeichnung für diese beiden Institutionen, deren Professoren, Mitarbeiterin und Studierenden.“
Minister Pinkwart: „Mit Bernhard Korte ehren wir einen der ganz großen Wissenschaftler unseres Landes und daneben auch einen der kreativsten Köpfe der Wissenschafts- und Kulturwelt Nordrhein-Westfalens. Er ist einer der ganz großen Wegbereiter und innovativen Treiber der Digitalisierung. und genießt national wie international höchste Reputation. Und er versteht es, die Menschen durch großformatige, farbenprächtige Exponate für die Ästhetik des Chipdesigns zu begeistern. Damit ist er auch ein großartiges Aushängeschild für unser Land, und darauf sind wir stolz.“
Kategorie „Innovation“: Professorin Dr. Rita Schmutzler
Professorin Schmutzler ist Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Uniklinik Köln und Koordinatorin des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs. Schmutzler ist Gynäkologin und spezialisiert auf die Betreuung von Personen mit einer familiären Belastung für gynäkologische Tumorerkrankungen wie Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs. Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen gynäkologische Onkologie, speziell Molekulargenetik des Mamma- und Ovarialkarzinoms, hereditäre gynäkologische Tumorerkrankungen und Krebsprävention. Ziel ihrer Forschungsarbeit ist es, die genetischen Ursachen für die Veranlagung aufzuschlüsseln und betroffenen Frauen vorbeugende Maßnahmen anzubieten, um entweder das Ausbrechen der Erkrankung zu verhindern oder die Krankheit so früh zu erkennen, dass sie heilbar ist.
Professor Schmutzler hat die Versorgung von Tumorpatientinnen und deren Angehörigen durch die Gründung des Deutschen Konsortiums zu einem nationalen und internationalen Leuchtturmprojekt gemacht. Durch die daraus erwachsenen Erkenntnisse um Prävention, frühzeitige Erkennung, Entstehung und Therapie erblich bedingter maligner Tumore hat sich die Wissenschaftlerin in höchstem Masse verdient gemacht.
Minister Pinkwart: „Exzellente Forschung vom Labor in die Praxis zu bringen, das ist Prof. Schmutzler in einzigartiger Weise gelungen. Ihre wegweisende Arbeit zur Krebsprävention ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Innovationen unsere Gesellschaft voranbringen. Damit ist sie Ansporn für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Ergebnisse anwenden und so das Leben vieler Menschen verändern möchten.“
Prof. Schmutzler: „Ich freue mich riesig über diese große Auszeichnung meiner Arbeit. Mein besonderer Dank gilt meinem höchst qualifizierten und motivierten Team, ohne das diese Ehrung nicht möglich gewesen wäre. Krebs durch Prävention zu besiegen, das heißt ihn gar nicht erst zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung werden zu lassen, und das mit den modernen Methoden der genomischen Medizin. Das fasziniert und motiviert mich jeden Tag aufs Neue.“
Kategorie „Nachwuchs“: Dr. Jonas Johannes Christ
In der Kategorie „Nachwuchs“ wurde Dr. Jonas Johannes Christ vom Institut für Angewandte Mikrobiologie der RWTH Aachen ausgezeichnet. In der Fachdisziplin Biotechnologie und Angewandte Mikrobiologie hat Dr. Christ ein hoch innovatives Verfahren zum Biotechnologischen Phosphatrecyclings entwickelt. Als Alternative zum Phosphaterzabbau wurde ein Recycling-Verfahren entwickelt, in dem Bäckerhefe Phosphat aufnimmt und intrazellulär zur Polyphosphat umsetzt. Aus der Hefe wird pures Bio-Polyphosphat und polyphosphat-reicher Hefeextrakt gewonnen. Auch die hierfür benötigte, hoch komplexe Analytik wurde von ihm entwickelt. Mit seinen Forschungsarbeiten hat der Forscher die Grundlagen für eine effiziente Wiederverwendung von Phosphaten aus Rest- und Abfallstoffen erarbeitet. Das neue Verfahren hat großes Marktpotenzial. Der Stand der Verfahrensentwicklung ist weit fortgeschritten, und es ist durch zwei Patente geschützt. Das neue, innovative Verfahren kann einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Bioökonomie im Ernährungsbereich leisten.
Dr. Jonas Johannes Christ: „Die weltweiten Vorkommen des lebenswichtigen Phosphats werden in wenigen hundert Jahren erschöpft sein. Die von mir entwickelten Verfahren erlauben es erstmalig das wertvolle Polyphosphat für die Anwendung in Lebensmitteln biotechnologisch aus ungenutzten Phosphat-Abfallströmen zu recyclen. Früher hat man für die Bestimmung der Polyphosphatlänge ein 0,5 Mio. Euro teures Gerät benötigt. Mit der von mir entwickelten Analytik lässt sich die Länge des Polyphosphats nun mit in jedem Labor vorhandenen Geräten bestimmen."
Minister Pinkwart: „Die Arbeiten von Dr. Christ sind hochaktuell: Die Lage an den Rohstoffmärkten führt uns deutlich vor Augen, wie stark die Wirtschaft und damit unser gesellschaftlicher Wohlstand von der Verfügbarkeit von Ressourcen abhängig ist. Deshalb brauchen wir Innovationen in der Mikrobiologie und anderen Wissenschaften, um nachhaltige Stoffkreisläufe zu ermöglichen.“
Die Preisgelder:
Kategorie Innovation - 100.000 Euro.
Kategorie Nachwuchs - 50.000 Euro.
Der Ehrenpreis ist nicht mit einem Preisgeld verbunden.
Alle Preisträger erhalten eine Skulptur, die von einem der renommiertesten zeitgenössischen Künstler, Prof. Dr. Markus Lüpertz, ehemaliger Rektor der Kunstakademie, exklusiv für das Land Nordrhein-Westfalen geschaffen wurde.
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