Heimat im Quartier: Minister Groschek stellt Gutachten zur Integration von Flüchtlingen vor
Beim Thema Flüchtlingsunterbringung geht es nicht nur um die Versorgung mit Wohnraum – auch die Integration in den unterschiedlichen Stadtquartieren spielt eine entscheidende Rolle.
Beim Thema Flüchtlingsunterbringung geht es nicht nur um die Versorgung mit Wohnraum – auch die Integration in den unterschiedlichen Stadtquartieren spielt eine entscheidende Rolle. Um die künftigen Herausforderungen abschätzen zu können, hat das Stadtentwicklungsministerium beim Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS gGmbH) ein Forschungsgutachten zum Thema „Gelingende Integration im Quartier“ in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. Im Zentrum des Projekts steht die Frage, wie die Integrationsbedingungen in den Quartieren und Kommunen langfristig verbessert werden können.
„Wir möchten Heimat vor der Haustür für alle Menschen schaffen – ob für Einheimische oder Flüchtlinge“, sagte Stadtentwicklungsminister Michael Groschek zur Veröffentlichung der Studie. „Während einige Stadtteile schon langjährige Erfahrungen mit Zuwanderung und Integration haben, haben andere diesen Prozess noch vor sich. Es ist wichtig, dass die Kommunen voneinander lernen und sich untereinander austauschen.“
Für das Gutachten sind acht Städte ausgewählt worden. Dort wurden die Bedingungen der Aufnahme, Unterbringung und Integration von Flüchtlingen mit Hilfe von Experteninterviews, der Analyse der lokalen Medienberichterstattung sowie der Kooperationsnetzwerke untersucht. Im Abschlussworkshop wurden die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen mit den kommunalen Partnern und diversen Praxisakteuren diskutiert. Die Kommunen – Altena, Bergheim, Bielefeld, Dortmund, Hamminkeln, Mülheim, Münster und Nordkirchen – variieren zwischen Groß-, Mittel- und Kleinstadt, in ihrer Bevölkerungsentwicklung (wachsend bis schrumpfend), in der Situation des Wohnungsmarktes (entspannt bis angespannt) sowie ihrer Umgangserfahrung mit Integration.
Das Gutachten hat ergeben, dass Kommunen Integration durch Zusammenarbeit verschiedener Ämter und eine enge Vernetzung mit bürgerschaftlichen Aktivitäten befördern können. Dabei zeigt sich, dass es gerade in den kleineren Städten vor allem durch die Vorbildfunktion von Einzelpersonen und die Koordinierung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gelingt, ein positives Klima für die Aufnahme der Geflüchteten zu schaffen. Beispielhaft dafür steht die Stadt Altena, die 100 zusätzliche Flüchtlinge aufgenommen hat, weil sie darin auch einen Schritt gegen die Bevölkerungsschrumpfung sieht. In den Großstädten konnten sich die schon bestehenden kommunalen Arbeitsstrukturen besonders schnell auf die neuen Herausforderungen einstellen.
„Das Gutachten zeigt, dass wir mit unserer Politik der Stärkung von Quartieren in NRW richtig liegen und damit eine wichtige Grundlage für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten gelegt haben“, so Minister Groschek. „Durch die Förderung von Wohnungsbau sowie sozialer und kultureller Infrastruktur stärken wir die Stadtteile als Orte der Integration. Vor allem aber werden wir die Begegnung und Zusammenarbeit durch Quartiersmanagement noch weiter fördern.“
Laut den Gutachtern ist für eine gelingende Integrationspolitik entscheidend, wie aufgeschlossen die Nachbarschaften mit den neuen Stadtbewohnern umgehen. Das könne die Politik durch eine zielgerichtete Unterstützung von Schulen und Begegnungsorten im Stadtteil und auch eine Ausweitung von Quartiersmanagements weiter unterstützen. Dazu trägt etwa das Städtebau-Sonderprogramm zur Integration von Flüchtlingen des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr bei.
Das Forschungsgutachten „Gelingende Integration im Quartier“ wird an alle Städte und Kommunen in NRW versendet und steht hier in digitaler Form zur Verfügung.