Förderaufruf „Produktives.NRW“: Erste Projekte erhalten Förderzusagen
Ministerin Neubaur: Mit digitalen und klimafreundlichen Zukunftstechnologien sichern wir hochwertige Arbeitsplätze und stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit
Mit dem Förderaufruf „Produktives.NRW“ unterstützt die Europäische Union Investitionen in kritische Spitzentechnologien in den Bereichen Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft und Biotechnologie.
Nordrhein-Westfalen geht bei der Entwicklung und Herstellung von Schlüsseltechnologien europaweit voran. Mit dem Förderaufruf „Produktives.NRW“ unterstützt die Europäische Union Investitionen in kritische Spitzentechnologien in den Bereichen Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft und Biotechnologie. Für Erweiterungen und Ansiedlungen von Unternehmen im Rheinischen Revier (ohne den Kreis Euskirchen) und im nördlichen Ruhrgebiet in den Städten Bottrop, Dorsten, Gladbeck und Marl stehen insgesamt rund 200 Millionen Euro EU-Mittel aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 zur Verfügung. Aus der ersten Einreichrunde hat ein Begutachtungsausschuss nun vier innovative Vorhaben mit einem Fördervolumen von 100 Millionen Euro zur Förderung ausgewählt.
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Wir setzen mit unserem Förderangebot gezielt wichtige Impulse für Unternehmen, Zukunftstechnologien für die klimaneutrale und digitale Transformation in Nordrhein-Westfalen zu entwickeln und zu produzieren. Damit sichern wir hochwertige Arbeitsplätze und stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit sowie unsere strategische Unabhängigkeit. Die ausgewählten Projekte sind tolle Beispiele für die Innovationskraft und Expertise am Standort Nordrhein-Westfalen.“
Damit hat Nordrhein-Westfalen als eine der ersten Regionen in Europa mit der Umsetzung der STEP-Initiative der Europäischen Union begonnen, mit der strategische Abhängigkeiten verringert und der Ausbau von Spitzentechnologien „made in Europe“ unterstützt werden soll.
In einer weiteren Einreichrunde stehen noch einmal 100 Millionen Euro bereit, für die bis zum 2. Dezember 2024 Projektanträge eingereicht werden können. Weitere Informationen zur Förderung und zur digitalen Antragstellung finden Sie unter: https://www.efre.nrw.de/wege-zur-foerderung/foerderungen-in-2021-2027/foerderbereiche/massnahmen/produktivesnrw/
Folgende Vorhaben sind zur Förderung empfohlen:
GLÜCK - cylib production GmbH, Dormagen
Inhalt des Projekts ist der Bau einer hochmodernen Batterie-Recyclinganlage für die marktdominierenden NMC-Batterietypen (Nickel-, Mangan-, Kobaltoxid-Kathode mit Graphit-Anode). In der ersten Phase geht es insbesondere um die Rückgewinnung der Rohmaterialien Lithium und Graphit aus der Schwarzmasse durch das sogenannte OLiC-Verfahren (Optimized Lithium & Graphite Recovery).
H2Bedburg - RWE Generation SE, Bedburg
Das Projekt umfasst die Entwicklung einer Abfüllungsanlage für Wasserstoff bestehend aus einer Tankstelle für die direkte Betankung von Nutzfahrzeugen und Bussen sowie einer Trailerabfüllung. Durch spezielle Laderampen können die Trailer während der Beladephasen als zusätzliches Speicherelement dienen. So wird der Bedarf an stationären Speicherkapazitäten verringert und damit die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff unterstützt. Das Vorhaben trägt zur Unabhängigkeit Nordrhein-Westfalens von Wasserstoffimporten und zur Sicherung und Stärkung der Wertschöpfungsketten in der Wasserstoffwirtschaft bei. Das Gesamtprojekt H2Bedburg umfasst eine Abfüllungsanlage sowie eine Wasserstoff-Erzeugungsanlage (Elektrolyseur) und wurde als „Ankerprojekt des Strukturwandels im Rheinischen Revier“ ausgezeichnet. Die Erzeugungsanlage hat bereits eine Förderzusage des Landes NRW im Programm progres.NRW erhalten.
MinPlus CTC-Anlage - MinPlus Production GmbH, Düren
Ziel des Projekts ist der Bau einer fortschrittlichen Anlage zur Produktion des umweltfreundlichen Min-Plus-Additivs am Standort des Industrieparks Düren-Niederau. Das Hochleistungsadditiv wird aus Rückstandsschlämmen des Altpapierrecyclings hergestellt und reststoff- und abwasserfrei produziert. Durch den Einsatz des MinPlus®Additivs können Müll- und Biomasseverbrennungsanlagen so optimiert werden, dass der Verbrauch konventioneller und klimaschädlicher Rauchgasreinigungschemikalien verringert und die Energieeffizienz erhöht werden kann. Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz des Additivs eine verbesserte Kontrolle von Ablagerungen und Korrosionsschäden, wodurch die Lebensdauer der Verbrennungsanlagen erhöht wird.
Die geplante Produktionsmenge von 65.000 Tonnen pro Jahr soll mindestens die gleiche Menge an klimaschädlichen Additiven ersetzen. Zugleich kann regenerativer Prozessdampf für den Industriepark Düren-Niederau bereitgestellt werden.
RECOSiC - ESK-SIC GmbH, Frechen
Ziel des Projekts ist der Aufbau der weltweit ersten Fabrik für Siliziumcarbid (SiC) im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Siliziumcarbid ist vielfach nutzbar: Es wird unter anderem eingesetzt in der technischen Keramik, der Schleifmittelindustrie und im Solar- und Elektronikbereich sowie bei modernen Verbundstoffen und Partikelfiltern. Besonders gefragt sind Spezialitäten und Feinstqualitäten des Stoffes, die vornehmlich für keramische Anwendungen eingesetzt werden. In einem innovativen Verfahren werden Nebenabfälle und Abfallprodukte unterschiedlicher Materialgüte von der SiC-Veredelung bis zur SiC-Synthese in einem Recyclingverfahren wiederaufbereitet. Mit der Fabrik sollen jährlich bis zu 6.000 Tonnen Roh- Siliziumcarbid besonders energieeffizient erzeugt werden.
Zum Hintergrund
Für zukunftsweisende, nachhaltige und innovative Vorhaben in Nordrhein-Westfalen stehen aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 EU-Mittel in Höhe von 1,9 Milliarden Euro des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Just Transition Funds (JTF) zur Verfügung. Hinzu kommen eine Ko-Finanzierung des Landes Nordrhein-Westfalen und Eigenanteile der Projekte. Unterstützt werden Vorhaben aus den Themenfeldern Innovation, Nachhaltigkeit, Mittelstandsförderung, Lebensqualität, Mobilität und Strukturwandel in Kohlerückzugsregionen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.jtf.nrw
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