Exportschlager der NRW-Polizei: „Kurve kriegen“ ab September auch in Schweden
Minister Reul: Ob hier oder in Skandinavien: junge Menschen, die auf Abwegen unterwegs sind, müssen wir wieder auf Kurs bringen. Was bei uns funktioniert, funktioniert auch in Schweden
Zum 1. September 2023 ist das Programm „Kurve kriegen“ unter dem Namen „Rätt Kurva“ (zu Deutsch „richtige Kurve“) in den schwedischen Städten Södertälje, Linköping und Göteborg gestartet.
Zum 1. September 2023 ist das Programm „Kurve kriegen“ unter dem Namen „Rätt Kurva“ (zu Deutsch „richtige Kurve“) in den schwedischen Städten Södertälje, Linköping und Göteborg gestartet. Die schwedische Polizei übernimmt damit das erfolgreiche Kriminalpräventionsprogramm im Bereich Kinder- und Jugendkriminalität der nordrhein-westfälischen Polizei.
Herbert Reul: „Ob hier oder in Skandinavien: Junge Menschen, die auf Abwegen unterwegs sind, müssen wir wieder auf Kurs bringen. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass unsere Kriminalpolizei nun auch unter die Exporteure gegangen ist. ,Kurve kriegen‘ ist von einem nordrhein-westfälischen zu einem internationalen Leuchtturmprojekt geworden.“
Ähnlich wie Nordrhein-Westfalen engagiert sich Schweden im Kampf gegen Clankriminalität. Die schwedischen Behörden besorgt dabei besonders, dass Kinder und Jugendliche immer häufiger an teils schweren Straftaten beteiligt sind.
Auf der Suche nach präventiven Ansätzen ist die schwedische Polizei bei der Initiative „Kurve kriegen“ fündig geworden. Im November 2021 wurde der schwedischen Polizei im Rahmen einer internationalen Fachkonferenz zum Thema Clankriminalität in Stockholm die Initiative vorgestellt. Im Rahmen des Präventionsprogramms werden pädagogische Fachkräfte in die Arbeit der Polizei eingebunden und identifizieren schon früh kriminalitätsgefährdete Kinder und Jugendliche bevor ihre „kriminelle Karriere“ Fahrt aufnimmt.
Die Initiative ist eines der am besten wissenschaftlich evaluierten Kriminalpräventionsprogramme im Bereich der Kinder- und Jugendkriminalität in Deutschland. Wissenschaftlich bestätigt ist, dass sich das Sozialverhalten der Absolventen maßgeblich verbessert: 40 Prozent der Absolventen begehen gar keine Straftaten mehr; bei den restlichen 60 Prozent halbiert sich die Anzahl der Straftaten, bei Körperverletzungsdelikten ist sogar ein Rückgang um 75 Prozent zu verzeichnen. Im November 2022 hat das Programm den tausendsten erfolgreichen Absolventen hervorgebracht. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren. Seit 2017 haben 22 weitere Kreispolizeibehörden Nordrhein-Westfalens „Kurve kriegen“ übernommen. Insgesamt ist das Programm mittlerweile in 42 von 47 Behörden etabliert.
„Seit Jahren leistet die nordrhein-westfälische Polizei grandiose Präventionsarbeit. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das auch in anderen Ländern ankommt. Denn ,Kurve kriegen‘ wirkt“, betont Innenminister Reul.
Die „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE) bewertet „Kurve kriegen“ als „Best-Practice-Ansatz“ im Bereich der Prävention von Jugendkriminalität. „Kurve kriegen“ könnte über Schweden hinaus auch für weitere Länder als Erfolgsmodell Eingang in die dortigen Präventionsmaßnahmen finden. Dänemark und die Niederlande haben bereits Interesse bekundet.