Erste „Legobrücke“ in NRW kann gebaut werden: Sieger im Ideenwettbewerb für Brücke aus Fertigteilen steht fest
NRW will den Ersatzneubau von Brücken durch innovative Bauweise beschleunigen. Exemplarisch soll das jetzt zum ersten Mal beim Bau der Brücke Hammacher Straße, die in Hagen über die A 46 führt, getestet werden.
NRW will den Ersatzneubau von Brücken durch innovative Bauweise beschleunigen. Exemplarisch soll das jetzt zum ersten Mal beim Bau der Brücke Hammacher Straße, die in Hagen über die A 46 führt, getestet werden. Die neue Brücke aus vorgefertigten Elementen soll in einer Bauzeit von wenigen Monaten das alte Bauwerk ersetzen. Dazu hatte das Landesverkehrsministerium zusammen mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW im Frühjahr einen Ideenwettbewerb gestartet. Dessen Sieger steht jetzt fest: Der Vorschlag der Sweco GmbH mit Hauptsitz in Bremen greift die Wettbewerbsidee am besten auf. Durch eine Kombination von Stahlbeton- und Stahlelementen zu einem „Integralen Verbundrahmen“ gelingt es, den Ersatzneubau in kurzer Bauzeit bei angemessenen Baukosten zu realisieren.
Verkehrsminister Michael Groschek hatte im Juli 2015 bei einer Informationsreise in die Niederlande vorgeschlagen, wie im Nachbarland üblich vermehrt auf vorproduzierte Ersatzbauwerke zu setzen. „Zahlreiche Brücken im Straßennetz sind den heutigen Verkehrsbelastungen nicht mehr gewachsen und erreichen bald das Ende ihrer Lebensdauer. Daher müssen wir beim Ersatzneubau Gas geben und neue Wege beschreiten. Standardisierte und vorgefertigte Brückenteile können ein Weg sein, Sperr- und Bauzeiten zu verkürzen. Ich freue mich, dass jetzt viele innovative Vorschläge unserer Ingenieure vorliegen, die wir künftig bei der Erneuerung unserer Brücken anwenden wollen“, sagte Groschek.
An dem Ideenwettbewerb hatten sich bis Ende April zwölf im Brückenbau erfahrene Ingenieurbüros beteiligt. Die besten vier Beiträge werden jetzt prämiert. Vorgabe war, dass der Neubau der Brücke nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in möglichst kurzer Zeit abgeschlossen werden soll, damit der Verkehr auf der A 46 und der Hammacher Straße durch den Bau so gering wie möglich beeinträchtigt wird. Und natürlich soll die Brücke über eine möglichst lange Lebensdauer verfügen.
Der Jury, die jetzt über die eingereichten Vorschläge entschieden hat, gehörten Brückenexperten des Bundes- und des Landesverkehrsministeriums, der Ingenieurkammer-Bau NRW sowie Vertreter von Straßen.NRW und der Stadt Hagen an. Die Technische Hochschule Aachen hat den Wettbewerb fachlich und wissenschaftlich begleitet.
Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, war sehr zufrieden mit den eingereichten Vorschlägen und traut dem Siegerprojekt einiges zu: „Wir haben bewusst im Vorfeld keine Festlegung getroffen, ob die neue Brücke in Spannbeton-, Stahl- oder Verbundbauweise – oder mit einem neuen, im Brückenbau noch gar nicht so verbreiteten Werkstoff – hergestellt werden soll. Ausschlaggebend für eine Umsetzung sollte auch die innovative Idee für das neue Bauwerk sein. Der siegreiche Vorschlag überzeugt durch seine kurze Bauzeit und eine dennoch solide Konstruktion“.
Diese Auffassung teilten auch die Vertreter von Bund, Land und Stadt Hagen. Sie lobten die Innovationskraft der teilnehmenden Ingenieure und waren sich einig, dass erfolgreiche neue Lösungen, die sich in der Praxis bewähren, auch ein Modell für die ganze Republik werden können.
Einen groben Zeitplan für den Abriss und Neubau der Brücke gibt es bereits. Parallel zum Ideenwettbewerb sind die für die Bauvorbereitung notwendigen Arbeiten wie die Baugrunderkundung, Vermessung, Prüfung des notwendigen Grunderwerbs, Abfrage vorhandener Versorgungsleitungen durch die Autobahnniederlassung Hamm bei Straßen.NRW begonnen worden. Jetzt gilt es, die Siegeridee in die konkrete Planung für das Brückenbauwerk umzusetzen. Voraussichtlich im Frühjahr 2017 soll dann der Bau der neuen Brücke aus Fertigteilen vor Ort begonnen werden. Zwischen dem Abriss der alten und dem Bau der neuen Brücke muss die Hammacher Straße in diesem Bereich dann nur wenige Monate für den Verkehr gesperrt werden.