Die Welt neu denken: „100 jahre bauhaus im westen“ startet mit Symposion im UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen
Mit einem zweitägigen Symposion startete heute in Nordrhein-Westfalen das Bauhaus-Jubiläum. Fast zwei Jahre lang wird das facettenreiche Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm „100 jahre bauhaus im westen“ in Nordrhein-Westfalen an das Jubiläum und gleichzeitig an den 100. Jahrestag der Gründung der Weimarer Republik erinnern.
Zum Auftakt hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) sowie mit der Architektenkammer NRW, dem Institut „Moderne im Rheinland“ an der Heinrich-Heine-Universität in das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen eingeladen. Über 200 Interessierte sowie Fachleute aus Kultur, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft werden zwei Tage lang in Diskussionen, Foren und Vorträgen „die Welt neu denken“ – im Sinne der Idee von Walter Gropius als dem Gründungsdirektor des Staatlichen Bauhauses 1919 in Weimar.
Das Bauhaus war weit mehr als eine Kunstakademie. Die hier gelehrten Ideale, etwa die Einheit von Kunst und Handwerk, mündeten nicht nur in einer charakteristischen Formensprache, die ganze Künstlergenerationen prägte. Die Bauhaus-Ideen beeinflussten auch das Zusammenleben in der Industriegesellschaft, die sich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erstmals eine demokratische Verfassung gab. Mit dem Untertitel „Gestaltung und Demokratie. Weichenstellungen im Rheinland und in Westfalen“ spürt der umfassende Beitrag Nordrhein-Westfalens zum bundesweiten Bauhaus-Jubiläum dem Bauhaus-Erbe im Westen nach. Das Projekt nimmt dabei insbesondere die Wechselwirkungen der Bewegung mit Politik und Gesellschaft in den Blick.
Bis zum Frühjahr 2020 wird „100 jahre bauhaus im westen“ an vielen Orten sichtbar: Auf dem Programm stehen rund 40 Veranstaltungen, darunter große Ausstellungen im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, in der Bundeskunsthalle in Bonn oder im LVR-Industrie-museum Oberhausen. Sie befassen sich mit Architektur, Design, Fotografie, Tanz, Theater, Politik und Gesellschaft. Neben den Landes- und Industriemuseen sowie Regionalinstituten der Landschaftsverbände beteiligen sich etliche weitere Akteure und Partner. Dazu zählen die Kunstmuseen Krefeld, das Ruhr Museum Essen, die Alte Synagoge Essen, das Lehmbruck Museum Duisburg, das Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop und das Museum Kunstpalast in Düsseldorf sowie die Architektenkammer NRW.
Den Einfluss des Bauhauses auf die zeitgenössische Kunst verdeutlicht unter anderem das Projekt „map 2019“: Die begehbare Skulptur des Künstlers Thomas Schütte, hervorgegangen aus einer Kooperation des Vereins „Projekt MIK – Mies in Krefeld e.V.“ mit der Stadt Krefeld, beherbergt selbst eine Ausstellung zum Thema und dient als besonderer Veranstaltungsort für Vorträge und Debatten.
Einen ersten Eindruck konnten sich Interessierte bereits gestern verschaffen: In der Alten Synagoge Essen wurde die Präsentation „neues bauen in deutschland und erez israel“ eröffnet, die Bauten von Erich Rings und Josef Mendelsohn in Palästina zeigen. Dorthin mussten die beiden Architekten vor den Nazis fliehen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 28. Oktober 2018.
Weitere Infos unter: www.bauhaus100-im-westen.de
Hintergrund
Für Nordrhein-Westfalen hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) die Projektkoordination für „100 jahre bauhaus im westen“ übernommen. Schirmherrin des Projekts ist Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.Das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum ist ein bundesweites Kulturereignis mit internationaler Strahlkraft. Getragen wird es vom Bauhaus Verbund 2019: Im Verbund arbeiten die drei sammlungsführenden Bauhaus-Institutionen, das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung Berlin, die Stiftung Bauhaus Dessau und die Klassik Stiftung Weimar, der Bund, vertreten durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung des Bundes (KSB) sowie elf Bundesländer in enger Abstimmung zusammen.