Deutsch-Polnische Regierungskommission: Europaminister Holthoff-Pförtner wirbt für partnerschaftlichen Dialog zur Erinnerungskultur
Die verbindende Aufgabe der Erinnerungskultur aus deutscher und polnischer Perspektive hat Europaminister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner auf der Sitzung der Deutsch-Polnischen Regierungskommission in Berlin betont.
Die verbindende Aufgabe der Erinnerungskultur aus deutscher und polnischer Perspektive hat Europaminister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner auf der Sitzung der Deutsch-Polnischen Regierungskommission in Berlin betont. Der Minister stellte als Ko-Vorsitzender des interregionalen Ausschusses die Ergebnisse der gemeinsamen Beratungen vor. Im Erinnerungsjahr 2019, 80 Jahre nach Beginn des zweiten Weltkriegs und 30 Jahre nach den friedlichen Revolutionen in Mittel- und Osteuropa, war das gemeinsame deutsch-polnische Engagement eines der Themen der Regierungskommission.
Minister Holthoff-Pförtner: „Die Geschichte hat unsere Länder geprägt und Deutschland und Polen eng miteinander verbunden. Unsere Aufgabe ist, zum einen die Erinnerung wach zu halten und das Vergessen nicht zuzulassen. Zum anderen müssen wir alles dafür tun, damit der Dialog, den wir aus Anlass unserer gemeinsamen, teils sehr schwierigen Vergangenheit führen, ehrlich und partnerschaftlich ist. Es gilt Verständnis und Sensibilität dafür aufzubringen, wie sich Andere erinnern. Gleichwohl müssen wir gemeinsam darauf achten, dass Geschichte nicht instrumentalisiert wird.“
Mit Blick auf einen partnerschaftlichen Dialog über die Erfahrungen der Vergangenheit würdigte der Minister die Zusammenarbeit deutscher und polnischer Historiker bei der Erstellung des deutsch-polnischen Geschichtsbuches „Europa. Nasza historia/Europa. Unsere Geschichte“: „Wir freuen uns, wenn möglichst viele Schulen in beiden Ländern die Bücher verwenden.“
Als Orte der partnerschaftlichen Zusammenarbeit nannte der Minister auch das derzeit auf Sanierung wartende Polnische Haus „Dom Polski“ in Bochum, historischer Sitz des Bundes der Polen in Deutschland, und die Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland, die Porta Polonica: „Die Dokumentationsstelle, die im Moment nur virtuell als wissenschaftliches Projekt betrieben wird, soll im Polnischen Haus ein reales Zuhause bekommen. Die Bundesregierung und die Landesregierung Nordrhein-Westfalen haben bereits vor zwei Jahren die Finanzierung des Bauvorhabens sichergestellt. Nordrhein-Westfalen und Deutschland brauchen dringend solche Orte der Dokumentation und der Begegnung. Das Dom Polski und die Porta Polonica werden auf einzigartige Weise die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte mit der lebendigen Erfahrung der Integration und der Kulturpflege verbinden.“
Innerhalb der Deutsch-Polnischen Regierungskommission leitet Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der polnischen Woiwodschaft Lubuskie den Ausschuss für interregionale Zusammenarbeit. Sein Ziel ist die Förderung der Zusammenarbeit und der Kontakte zwischen regionalen, kommunalen und sonstigen Institutionen, Verbänden und Trägern beider Länder, deren Tätigkeit über den grenznahen Raum hinausgeht.
Die Deutsch-Polnische Regierungskommission ist eines der festen Gremien der deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Die Kommission wurde auf Grundlage des Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit von 1991 eingesetzt. Ziel ist, die Länder und Gebietskörperschaften in die deutsch-polnische Zusammenarbeit einzubinden. Die Kommission beschäftigt sich mit grenznahen und grenzüberschreitenden Angelegenheiten, der Bildungszusammenarbeit, Raumordnungsfragen sowie mit interregionalen Angelegenheiten. Die Ergebnisse der Kommissionsarbeit werden der Bundesregierung vorgelegt.
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