#BesserWeiter: Nordrhein-Westfalen startet Kampagne zum Wiedereinstieg in den ÖPNV

6. Juli 2021
Bild ÖPNV Straßenbahn

Politik, Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Menschen in Busse und Bahnen zurückkehren und die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs wieder Fahrt aufnimmt.

Verkehr

Politik, Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Menschen in Busse und Bahnen zurückkehren und die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs wieder Fahrt aufnimmt. Der Bund hat 2020 und 2021 für einen ÖPNV-Rettungsschirm bundesweit bereits 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt und angekündigt, eine weitere  Milliarde Euro bereitzustellen.. Nordrhein-Westfalen hat angekündigt, den vom Bund zugewiesenen Betrag um die gleiche Summe aufzustocken und hat hierfür bisher 477 Millionen Euro bereitgestellt und zudem angekündigt, mit dem Bund auch weiterhin gleichziehen zu wollen. Eine landesweite Sommerkampagne für Abonnenten, flexible Tarifangebote und eine ÖPNV-Offensive sollen angesichts niedriger Infektionszahlen und weiter steigender Impfquote Lust auf den Wiedereinstieg machen und das Vertrauen in die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wiederherstellen.
 
„Eine moderne Verkehrspolitik ist der beste Klimaschutz. Dafür muss der Verkehrssektor seinen Beitrag leisten. Entscheidender Hebel dafür ist, den Anteil des ÖPNV am Modal Split deutlich zu erhöhen. Wenn die verschärften Klimaziele erreicht werden sollen, muss auch in Zeiten von Corona in den Ausbau des ÖPNV und attraktive Angebote investiert werden – in Ballungsräumen ebenso wie im ländlichen Raum. Deswegen muss Deutschland wieder Bahnland werden. Um dies zu schaffen, haben wir in Nordrhein-Westfalen eine ÖPNV-Offensive mit bisher über 2 Milliarden Euro gestartet. Jetzt ist das Ziel, gemeinsam stark aus der Krise zu kommen und mit der landesweiten #BesserWeiter-Kampagne die Fahrgäste und deren Vertrauen zurückzugewinnen. Es ist gut zu wissen, dass wir hier in Nordrhein-Westfalen gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Branche zu unterstützen, denn ein leitungsstarker ÖPNV ist unverzichtbar für bessere und saubere Mobilität,“ umreißt Hendrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, die aktuelle Aufgabe.
 
Einen Anreiz zum Wiedereinstieg in öffentliche Verkehrsmittel schafft die gerade gestartete landesweite Sommer-Ferien-Aktion. Aufgabenträger, Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen bedanken sich damit für die Treue vieler Stammkunden während der Lockdown-Phasen, die ihr Abo trotz Homeoffice und fehlender Fahrtanlässe nicht gekündigt haben. Im Rahmen der Aktion können Besitzer eines Abo-Tickets aus dem Aachener Verkehrsverbund, dem Verkehrsverbund-Rhein-Sieg, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, dem WestfalenTarif oder des NRW-Tarifs während der gesamten Sommerferien kostenlos und in Begleitung alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs im Land nutzen.
 
Flexible Tarifangebote als Antwort auf veränderte Arbeitsgewohnheiten
Neben der Sommer-Ferien-Aktion setzen Verbünde und Verkehrsunternehmen mit einer Vielzahl weiterer Maßnahmen darauf, zwischenzeitlich verlorene Fahrgäste zurückzuholen und neue hinzuzugewinnen. Michael Vogel, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein- Sieg (VRS) und damit auch verantwortlich für das Kompetenzcenter Marketing NRW: „Wir wollen mit einer Vielzahl kleinerer und größerer Aktionen attraktive Anreize für unsere früheren Fahrgäste schaffen, in Busse und Bahnen zurückzukehren. Wir setzen alles daran, verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Dazu entwickeln wir auch flexiblere Angebote, die den veränderten Arbeitsgewohnheiten mit weniger Präsenzkultur Rechnung tragen.“ Immer mehr Abonnenten haben in den vergangenen Monaten ihre Tickets gekündigt, weil sie künftig verstärkt im Homeoffice arbeiten. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) testet als Antwort darauf gemeinsam mit der Rheinbahn im Rahmen eines Pilotprojekts das „FlexTicket“. Auch die anderen Verbünde arbeiten an neuen Ticketlösungen. Der VRS beispielsweise wird ab August ein 10-Tages-Flex-Ticket anbieten, das innerhalb eines Zeitraums von 30 Tagen flexibel genutzt werden kann.
 
Generell gilt: Angebot und Qualität sind wichtige Argumente für den Wiedereinstieg. Seit 2019 fließen in Nordrhein-Westfalen knapp zwei Milliarden Euro in eine ÖPNV-Offensive: Unter anderem steht eine Milliarde Euro für ein Systemupgrade zur Verfügung, das heißt für die Grunderneuerung von Stadt- und Straßenbahnnetzen. 310 Millionen Euro investieren Land, Aufgabenträger und Deutsche Bahn in den kommenden Jahren in die Robustheit des Netzes, 120 Millionen Euro stehen für On-Demand-Verkehre (ÖPNV auf Abruf) und 100 Millionen Euro für regionale Schnellbuslinien zur Verfügung. Zudem stellt das Land mit 22,5 Millionen Euro eine neue Förderung zum Aufbau eines Planungsvorrates für notwendige Stadtbahn- und Eisenbahninfrastrukturprojekte bereit, damit Kommunen und Aufgabenträger des ÖPNV schneller und besser Bundesmittel für geplante Schienenprojekte abrufen können. Auch eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger und die Einführung innovativer digitaler Lösungen für einen einfachen Zugang zum System wird vom Land gefördert. Ein zentraler Baustein dafür ist der landesweite eTarif, den Verbünde und Tarifgemeinschaften in Nordrhein-Westfalen ab Ende 2021 anbieten werden. Mit dieser landesweiten Tarifinnovation wird Bus- und Bahnfahren in Nordrhein-Westfalen so einfach wie nie zuvor, und Fahrgäste können dann ohne Kenntnis von Tickets und Tarifen einsteigen und losfahren.
 
Für eine starke Schiene investieren Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger, Land und Bund in den nächsten Jahren zudem Milliarden in die Schieneninfrastruktur. Die Deutsche Bahn steckt in diesem Jahr rund 1,86 Milliarden in die Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur und setzt Maßnahmen an 140 Bahnstationen um. Große Ausbauprojekte wie der Rhein-Ruhr-Express schaffen mehr Kapazität, und der Ausbau der digitalen Infrastruktur macht den Schienenverkehr leistungsfähiger. Für ein abgestimmtes Angebot aus einem Guss arbeiten zehn Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie die drei Aufgabenträger unter Federführung des Verkehrsministeriums im Landesprogramm „Fokus Bahn NRW“ an der Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs. Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW, verdeutlichte: „Mit Blick auf die steigenden Anforderungen des Klimaschutzes wollen wir nicht nur zwischenzeitlich verlorene Kunden zurückholen, sondern auch neue Fahrgäste hinzugewinnen. Dafür braucht NRW einen starken Nahverkehr auf der Schiene. An diesem Ziel arbeiten alle Akteure mit vereinten Kräften.“
 
Das Vertrauen der Fahrgäste kehrt messbar zurück
Zusätzlich zu einem guten Angebot ist für die Rückkehr der Fahrgäste das Vertrauen in die sichere Nutzung von Bus und Bahn notwendig, wie Ulrich Jaeger, Vorsitzender der Landesgruppe NRW des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Geschäftsführer des Wuppertaler Verkehrsunternehmens WSW mobil, erläutert: „Die Menschen haben die öffentlichen Verkehrsmittel in der Pandemie aufgrund von Homeoffice, Ausgangsbeschränkungen und fehlenden Fahrtanlässen wesentlich weniger genutzt. Hinzu kam die diffuse Sorge vor erhöhter Infektionsgefahr im ÖPNV, die sich allerdings wissenschaftlich nicht nachweisen lässt. Aktuell liegen die Auslastungszahlen in NRW bei nur bei etwa 50 bis 60 Prozent der Zeit vor Corona.“ Doch das Vertrauen der Fahrgäste in Busse und Bahnen kehrt spürbar zurück, das belegt auch die aktuelle Erhebung des sogenannten „Vertrauensindex Bus & Bahn“, der seit Sommer 2020 ermittelt wird: Auf einer Skala bis 100 liegt er derzeit bei 47,3 Indexpunkten und erreicht damit den höchsten Wert seit Beginn der Umfragen. „Den Rückenwind niedriger Inzidenzen wollen wir nutzen, um die Menschen in NRW für den öffentlichen Nahverkehr zurückzugewinnen. Über den für die Branche so wichtigen ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und Ländern hinaus benötigen wir jedoch weitere finanzielle Unterstützung, um in mehr Kapazitäten, Pünktlichkeit und Komfort investieren zu können. Denn nur ein kundenorientierter, attraktiver und verlässlicher ÖPNV lässt die Menschen auf Dauer umsteigen“, appelliert Jaeger an die Politik.
 
Weitere Informationen zur Kampagne, verschiedenen Studien zum Infektionsgeschehen in öffentlichen Verkehrsmitteln und den beteiligten Akteuren finden Sie unter www.besserweiter.de.
 
 
Pressekontakt:
 
Kompetenzcenter Marketing NRW
Verkehrsverbund Rhein-Sieg
Holger Klein
Telefon: 0221 2 08 08 47
Mail: holger.klein@vrsinfo.de
 
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen
VDV-Pressestelle
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#BesserWeiter-Kampagne
Dirk Dieckwisch
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