Ausgezeichnete Heimat: Ministerin Ina Scharrenbach vergibt den Landes-Heimat-Preis bei der Heimat-Tour 2020
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen vergibt den Landes-Heimat-Preis an sechs Heimat-Projekte in Nordrhein-Westfalen.
Eigentlich sollte am 28. März 2020 der alle zwei Jahre stattfindende „Heimat-Kongress“ in Wuppertal stattfinden und dort die Landes-Heimat-Preisträger bekannt gegeben werden. Der „Heimat-Kongress“ konnte COVID-19-bedingt nicht stattfinden. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen vergibt den Landes-Heimat-Preis an sechs Heimat-Projekte in Nordrhein-Westfalen.
Den Rahmen dafür bietet die diesjährige „Heimat-Tour“, bei der die Ministerin die Gewinner-Projekte vor Ort besucht. Unter dem Motto #NRWheimatet hatten bereits 14 Kreise, 158 kreisangehörige Städte und Gemeinden sowie sieben kreisfreie Städte einen lokalen Heimat-Preis zur Würdigung des örtlichen Engagements vergeben. Aus den insgesamt 179 kommunalen Gewinner-Projekten, die im Rahmen des Heimatförderprogramms prämiert wurden, wählte eine Fach-Jury einstimmig die Preisträger des Landes-Heimat-Preises.
„Bürgerinnen und Bürger, die sich vor Ort für unsere Heimat einsetzen, sind ein echter Gewinn für unser Land. Ihnen gilt unsere Anerkennung. In den Kommunen gibt es viele herausragende Projekte, die zeigen, wie in Nordrhein-Westfalen Heimat gelebt wird. Mit dem Landes-Heimat-Preis rückt die Landesregierung herausragendes Engagement für unsere Heimat ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Neben der Wertschätzung für die geleistete Arbeit verbindet sich damit auch die Chance, vor Ort über das Thema Heimat ins Gespräch zu kommen. Genau das möchte ich in diesem Jahr bei meiner Heimat-Tour machen und die Gewinner des Landes-Heimat-Preises für ihr Engagement auszeichnen. Denn: Nordrhein-Westfalen hat eine ausgezeichnete Heimat“, sagt Ministerin Ina Scharrenbach.
Die Landes-Heimat-Preisträger 2020
Neben Lob und Anerkennung gibt es für den ersten Preis 12.500 Euro, für den zweiten Preis 8.000 Euro und für den dritten Preis 5.000 Euro. Die Platzierungen sind wie folgt:
Landes-Heimat-Preisträger 2020 | |
1. Platz | Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative „Dinxperwick“ für ihre gemeinsame Initiative „Heimat und Zukunft gestalten an der Grenze: nebeneinander und gemeinsam, denn Heimat kennt keine Grenzen“ |
2. Platz | Flüchtlingshilfe Alpen e. V./ HOME-Alpenmusik. Integratives Musikprojekt aus fünf heimatlich verbundenen Musikvereinen und einer Flüchtlingsinitiative mit mehr als 250 Mitwirkenden aus 14 Nationen |
3. Platz | Dorfgemeinschaft Referinghausen aus Medebach. Mit einer „Digitalen Heimatstube“ macht die Dorfgemeinschaft Geschichte in Form historischer Dokumente und alten Bildmaterials digital erlebbar |
„Für viele Heimatvereine und auch für Schulen stellt sich oft die Frage: Wie können jüngere Menschen für heimatliches Engagement begeistert werden? Hier sind innovative und gemeinsame Lösungen die Antwort. Es gibt Vereine und Initiativen, die mit Erfolg junge Menschen für das Engagement in und für die Heimat begeistern. Deshalb haben wir beschlossen, drei herausragende Initiativen mit einem Sonderpreis ‚Junge Heimat´ zu prämieren“, so Ministerin Scharrenbach.
Die Sonderpreise gehen an:
Landes-Heimat-Preisträger „junge Heimat“ 2020 | |
1. Platz | „Flecker Erlebnisführung von und mit Jugendlichen“ – Freudenberg/Kreis Siegen-Wittgenstein, Preisträger der Gemeinde Freudenberg und des Kreises Siegen-Wittgenstein: FRids e.V. Freudenberg |
2. Platz | „Schüler auf Spurensuche“ in Siegen, Preisträger der Stadt Siegen: AG „Kultur, Natur und Heimatgeschichte erforschen und erleben - Schüler auf historischer Spurensuche" der Hauptschule Achenbach in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Achenbach |
3. Platz | „Heimatforscher in Augustdorf“, Preisträger der Gemeinde Augustdorf: Grundschule In der Senne |
- Donnerstag 2. Juli 2020
Vergabe des Sonderpreises „Junge Heimat“ an die Grundschule In der Senne, Augustdorf/Kreis Lippe - Donnerstag, 23. Juli 2020
Ziel: Präsentation der ersten geförderten Projekte des Programms #heimatruhr, Mülheim an der Ruhr (keine Heimat-Preis-Vergabe) - Donnerstag, 6. August 2020
Vergabe des Landes-Heimat-Preises an Flüchtlingshilfe Alpen e. V./ HOME-Alpenmusik, Alpen/Kreis Wesel (2. Platz des Landes-Heimat-Preises) und den Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative „Dinxperwick“, Suderwick/Kreis Borken und Dinxperlo/NL (1. Platz des Landes-Heimat-Preises) - Freitag, 14. August 2020
in Südwestfalen/Siegerland/Hochsauerlandkreis:- Vergabe des Landes-Heimat-Preises an die Dorfgemeinschaft Referinghausen, Medebach (3. Platz des Landes-Heimat-Preises)
- Vergabe des Sonderpreises „Junge Heimat“ an FRids e.V., Freudenberg/Kreis Siegen-Wittgenstein,
- Vergabe des Sonderpreises „Junge Heimat“ an den Heimatverein Achenbach, Siegen.
Der „Heimat-Preis“ im Rahmen des landeseigenen Förderprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet.“
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen fördert durch die Übernahme von Preisgeldern die Auslobung und Verleihung von „Heimat-Preisen“ durch Gemeinden und Gemeindeverbände. Damit befähigt die Landesregierung – getreu dem Ziel: Heimat wächst von unten – Gemeinden und Gemeindeverbände vor Ort, das lokale Engagement unserer zigtausend ehrenamtlichen Tätigen zu würdigen.
Weitere Informationen zum Heimat-Preis und dessen Beantragung finden Sie auf der Homepage des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen unter www.mhkbg.nrw und in den sozialen Medien unter dem Hashtag #nrwheimatet
Informationen zu den einzelnen Landes-Heimat-Preisträgern
Erster Preis:
„Heimat und Zukunft gestalten an der Grenze“ in Bocholt/Kreis Borken
Zum Projekt: Jahrhunderte bildete die deutsch-niederländische Grenze bei Bocholt im Münsterland eine unsichtbare Mauer. Sie trennte nicht nur zwei Nationen, sondern bildete auch für die Menschen entlang der Grenze eine Barriere, die Begegnung und friedliches Miteinander erschwerte und zwischenzeitlich undenkbar erschienen ließ. Suderwick war unmittelbar betroffen: Der Ort auf deutscher Seite liegt zwar direkt neben dem niederländischen Dinxperlo, war aber auch nur mit Hindernissen für seine Nachbarschaft zu erreichen. Heute haben der Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative „Dinxperwick“ die Grenze überwunden.
Aus der Begründung der Jury: Die Jury des Landes-Heimatpreises Nordrhein-Westfalen sieht im grenzüberschreitenden Engagement des Heimatvereins Suderwick und der bi-nationalen Bürgerinitiative Dinxperwick ein herausragendes Beispiel für Völkerverständigung unter dem Dach der gemeinsamen Heimat. Schon das neue Ortseingangsschild „Dinxperwick“ (als Verbindung aus Suderwick und Dinxperlo) sagt symbolhaft: Wo jetzt „grenzeloos“ und „grenzenlos“ draufsteht, ist in „Dinxperwick“ tatsächlich ungeteilte Heimat und ungeteiltes Europa drin. Die diesjährige Aktion „75 Jahre Freiheit und Frieden“ anlässlich des Kriegsendes 1945 zeigt ebenso eindrucksvoll: aus Feinden wurden Freunde. Grenze ist keine Grenze mehr – sie ist lebendige Heimat!
Zweiter Preis:
HOME.ALPENMUSIK in Alpen, Kreis Wesel
Zum Projekt: Es ist nicht alltäglich, dass sich gleich fünf heimatlich verbundene Musikvereine mit einer Flüchtlingsinitiative für eine gemeinsame Aktion zusammenschließen, noch dazu, wenn diese Aktion ein breit angelegtes, weit über das Vereinsleben hinausreichendes gesellschaftliches Ziel verfolgt. In Alpen ist genau das geschehen. Mit mehr als 250 Mitwirkenden aus 14 Nationen gehörte HOME.ALPENMUSIK zu den Highlights im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde im vergangenen Jahr. Heimatliches Engagement verbindet – die Menschen, die Generationen und eben auch die Kulturen.
Aus der Begründung der Jury: Das Projekt HOME.ALPENMUSIK in Alpen / Kreis Wesel zeigt aus Sicht der Jury zum einen, welch verbindende Kräfte in der Musik stecken, um Menschen verschiedener Nationen, Alteingesessene und Neu-Hinzugezogene zu vereinen. Doch dabei bleibt es nicht. Zum anderen wird in vorbildlicher Weise sichtbar, dass beim gemeinsamen Engagement für die Heimat vor Ort weitere positive Energien freigesetzt werden. Energien, die innerhalb kurzer Zeit einen ganzen Ort erfassen können.
Dritter Preis:
„Digitale Heimatstube in Medebach“ / Hochsauerlandkreis
Zum Projekt: Nicht immer ist es für die Heimataktiven vor Ort leicht, netzaffine oder jüngere Menschen für die konkrete Gestaltung von Heimat zu begeistern. Doch gerade sie werden dringend gebraucht. Die Dorfgemeinschaft Referinghausen eröffnet in dieser Frage Perspektiven und Handlungsoptionen. Das Wissen über und die Erlebbarmachung von Heimat-Geschichte in Form historischer Dokumente und alten Bildmaterials ist ein Mehrwert, den die „Digitale Heimatstube“ bietet. Ebenso wird dort Wert auf Unterhaltung gelegt (etwa bei der Reise mit der digitalen Zeitmaschine oder beim Geschichts-Memory). Die Dorfgemeinschaft Referinghausen erreicht dies durch ihre „Digitalen Heimatstube“. Dass dabei Austausch und Kommunikation nicht zu kurz kommen müssen, macht der Verein ebenfalls deutlich, zum Beispiel mit der Chronik „Ein Dorf erinnert sich", in der die Dorfbewohnerinnen und -bewohner ihre liebsten Heimatgeschichten erzählen).
Aus der Begründung der Jury: Die Jury zeichnet ein Engagement aus, das sich in besonderer Weise einer modernen und zeitgemäßen Vermittlung von Heimat verpflichtet fühlt. Die Dorfgemeinschaft Referinghausen zeigt mit ihrem Engagement, wie Heimat frisch, locker und auf zukunftsfähigen Wegen transportiert werden kann.
Drei gleichwertige Sonderpreise unter dem Titel „Junge Heimat“:
Flecker Erlebnisführung von und mit Jugendlichen“ – in Freudenberg, Kreis Siegen-Wittgenstein, Preisträger: FRids e.V. Freudenberg
Zum Projekt: Der Name ist Programm. Jedenfalls hat sich das siegerländische Freudenberg in den vergangenen Jahren zu einem Ort entwickelt, an dem Heimatgeschichte mit besonderem Spaß vermittelt wird und deshalb wohl auch besondere Freude hervorruft. Dahinter steckt der Verein FRids e. V. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Leute für das heimatliche Historienspiel zu gewinnen: Jugendliche schlüpfen in historische Kostüme und werden selbst zum Teil der Stadtgeschichte, die sie spielerisch Kindern und Erwachsenen vermittelt – inklusive Zuschauerbeteiligung. Drehbuch und Ideen haben die Jugendlichen unter Anleitung von Profis selbst entwickelt.
Aus der Begründung der Jury: Das Geheimnis des Erfolgs liegt im Angebotsmix, den der Verein bietet. Eine Mischung aus spannenden Episoden der bewegten Stadtgeschichte, spektakulärer Kulisse, Gemeinschaft Gleichgesinnter und nicht zuletzt wohl auch die Erfahrung, sich selbst kreativ einbringen zu können und Bestätigung zu finden. Die Jury Landes-Heimat-Preisesmeint: ein sehr würdiger, den Interessen junger Leute besonders entgegenkommender Träger des Sonderpreises „Junge Heimat“.
„Schüler auf Spurensuche“ in Siegen, Preisträger: AG „Kultur, Natur und Heimatgeschichte erforschen und erleben - Schüler auf historischer Spurensuche" der Hauptschule Achenbach (in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Achenbach)
Zum Projekt: Neugier – sie steckt wohl in jedem Kind. Wenn es Heimataktiven gelingt, sie zu wecken, ist viel gewonnen. Das ist das Erfolgsrezept des Projekts „Schüler auf Spurensuche“, einer Arbeitsgemeinschaft aus Schülerinnen und Schülern an der Ganztagshauptschule Siegen-Achenbach. Es machte Kinder zu Heimat-Entdeckern: Auf ihrer historischen Spurensuche im Rahmen der Schul-AG entdeckten Kinder zum Beispiel alte Werkzeuge und Reste eines historischen Gebäudes. Sie führten Vermessungen und Ausgrabungen durch, suchten, fanden und befragten Zeitzeugen.
Begründung der Jury: „Schüler auf Spurensuche“ zeigt: Wer jugendlichen Wissensdurst erfolgreich stillt, wer vorhandener Freude am Spiel entgegenkommt und Ungewöhnliches bietet, hat gute Aussichten auf erfolgreiche Heimatvermittlung bei Jüngeren. Die Schülerinnen und Schüler haben bei ihrem Projekt viel gelernt, zugleich damit aber auch ein (weiteres) Stück Heimatgeschichte ausgegraben und für andere erlebbar gemacht.
Heimatforscher in Augustdorf“ / Kreis Lippe, Preisträger:
Grundschule In der Senne
Zum Projekt: Auf ihren Erkundungsreisen machen die „Heimatforscher“ – Schülerinnen und Schüler der Grundschule In der Senne – spannende Entdeckungen: Spielzeug zum Beispiel gab's schon in früheren Zeiten, aber meist aus ganz einfachen Mitteln oder anderen Materialien. Oder: Wie arbeitet ein Schmied? Oder: Die Geschichte Augustdorfs ist eng verwoben mit der Entwicklung in der Heidelandschaft Senne. All das erforschen die Kinder in Begleitung mit dem Heimatverein vor Ort. Was sie dabei erfahren und erleben, teilen sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern eines örtlichen Altenheims.
Begründung der Jury: Das Projekt beweist einmal mehr: Heimat verbindet – auch und gerade die Generationen. Zudem zeigen die Augustdorfer „Heimatforscher“: Wenn Heimat spielerisch und schon früh in der Schule vermittelt wird, ist die Chance groß, dass sie Kräfte entfaltet, die ein Leben lang wirken.
Die Zusammensetzung der Jury:
- Ast, Stefan, NRW-Stiftung (i.V. Präsident NRW-Stiftung Eckart Uhlenberg)
- Becher, David J., Vorstandsvorsitzender Utopiastadt e.V.
- Eiskirch, Thomas, Oberbürgermeister Stadt Bochum
- Halbe, Bernhard, Bürgermeister Stadt Schmalenberg
- Heinisch, Dr. Jan, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung (Jury-Vorsitzender)
- Kowalski, Heinz, stv. Landesvorsitzender NABU NRW e.V.
- Löb, Matthias, Vorsitzender Westfälischer Heimatbund e.V.
- Trepte, Franziska, Vorsitzende Landjugend Westfalen-Lippe e.V.
- Voßeler-Deppe, Margret, ehem. Präsidentin Rheinischer Landfrauenverband e.V.
- Westerheide, Prof. Dipl. Ing. Rolf, Architekt, Stadtplaner SRL, Vorstandsmitglied Architektenkammer NRW
- El-Mafaalani, Prof. Dr. Aladin, Lehrstuhl „Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft, Universität Osnabrück
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