80 Jahre Befreiung von Auschwitz: Gedenken an die Opfer des Holocaust
Ministerpräsident Wüst: Es ist unsere Verantwortung aus der Geschichte zu lernen und jüdisches Leben zu schützen
Der Landtag und die Landesregierung Nordrhein-Westfalen haben gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren (27. Januar 1945) standen die von den Nationalsozialisten verfolgten Jüdinnen und Juden Europas im Mittelpunkt des Gedenkens.
Der Landtag und die Landesregierung Nordrhein-Westfalen haben gemeinsam der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren (27. Januar 1945) standen die von den Nationalsozialisten verfolgten Jüdinnen und Juden Europas im Mittelpunkt des Gedenkens.
Während der Gedenkstunde im Museum K21, dem früheren Sitz des Landtags im Ständehaus, sprachen der Präsident des Landtags, André Kuper, der Ministerpräsident des Landes, Hendrik Wüst, und Irith Michelsohn, Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland. Sylvia Löhrmann, Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, moderierte ein Gespräch mit zwei Enkelinnen und der Tochter eines Holocaust-Überlebenden.
Der Präsident des Landtags, André Kuper, sagte zu Beginn: „Was in Auschwitz geschehen ist und wofür es steht, gehört zur DNA der Menschheitsgeschichte und wird nicht vergessen werden! Wir gedenken all jener unschuldiger Kinder, Frauen und Männer, die von den Nationalsozialisten aufgrund ihres Glaubens und ihrer Meinungen, ihrer Kulturen und Lebensweisen, ihrer körperlichen wie seelischen Verfassung systematisch diskriminiert, verfolgt, entmenschlicht und umgebracht worden sind. Auf dass sie für immer vergessen werden – so das Kalkül des NS-Verbrecherstaates. Doch wir und erinnern an die Opfer, auch 80 Jahre danach. Und das ist unsere Aufgabe eine einer Zeit der wachsenden nationalen Egoismen und einer Zeit, in der gut jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust und Shoa gehört hat.“
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gedenken wir der Opfer des barbarischen Rassismus, des barbarischen Antisemitismus der Nationalsozialisten. Es ist unerträglich, dass es auch heute wieder immer mehr Antisemitismus gibt, auch bei uns in Deutschland, bei uns in Nordrhein-Westfalen. Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung als Demokraten, überall Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus, entgegen zu treten. Nordrhein-Westfalen zieht seine Stärke auch aus seiner Vielfalt. Toleranz und Weltoffenheit gehören zum Wesenskern dieses Landes. Umso wichtiger ist es, dass Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form der Ausgrenzung keine Chance in unserem Land haben. Wir müssen uns das Unrecht und wie es dazu kam immer wieder vor Augen führen. Es ist unsere Verantwortung aus der Geschichte zu lernen und jüdisches Leben zu schützen.“
Irith Michelsohn, Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland, betonte in ihrer Ansprache, dass „heute in Nordrhein-Westfalen die größte jüdische Gemeinschaft Deutschlands zu Hause ist“. Dies zeuge davon, „dass über die vergangenen Jahrzehnte ein Vertrauen erwachsen ist, das trotz vieler Erschütterungen trägt.“ Das wirksamste Mittel gegen Antisemitismus, so Michelsohn, sei „noch immer die Begegnung mit dem lebendigen Judentum in seiner ganzen Vielfalt.“
Ilana Lewitan und ihre Töchter Lea und Joëlle berichteten im Gespräch mit Sylvia Löhrmann über ihre Spurensuche zur Geschichte ihres Vaters bzw. Großvaters, der den Holocaust überlebt hatte. Sie lenkten den Blick darauf, wie junge Jüdinnen und Juden den Holocaust heute wahrnehmen, wie sich junge Generationen der Vergangenheit stellen und wie sie sich als Jüdinnen und Juden heute in Deutschland fühlen. Sie reflektierten, welche Bedeutung die Shoah für ihr Leben hat und welche gesellschaftlichen Aufträge sich aus der NS-Geschichte Deutschlands ableiten lassen.
Zur Gedenkstunde im Ständehaus kamen Abgeordnete aller Fraktionen im Landtag, Vertreterinnen und Vertreter des Konsularischen Korps, von Religionsgemeinschaften, der Justiz, von Gewerkschaften und Verbänden sowie Verlagen und Medienanstalten. Zudem nahmen zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Carl-Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium Ratingen teil. Musikalisch begleitet wurde das Gedenken vom Streichquartett der Robert Schumann Hochschule. Aaron Malinsky, Rabbiner und Kantor, der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, trug das Klagelied für die Opfer der Shoa „El Male Rachamim“ vor.
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