Ministerin Pfeiffer-Poensgen verleiht ersten Landeslehrpreis Nordrhein-Westfalen - Preis mit insgesamt 250.000 Euro dotiert

Lehrende aus Köln, Bochum, Aachen und Essen ausgezeichnet – Ministerin: Herausragende Hochschullehre würdigen und sichtbar machen

19. November 2019

Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat bei einer Festveranstaltung in Düsseldorf fünf herausragende Hochschullehrende mit dem ersten Landeslehrpreis Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Kultur und Wissenschaft

Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat bei einer Festveranstaltung in Düsseldorf fünf herausragende Hochschullehrende mit dem ersten Landeslehrpreis Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Der Landeslehrpreis ging an: Prof. Barbara Dauner-Lieb (Universität zu Köln), Prof. Martin Bonnet (TH Köln), Prof. Claudius Lazzeroni (Folkwang Universität der Künste, Essen), Prof. Simone Paganini (RWTH Aachen) und Dr. Katrin Bente Karl (Ruhr-Universität Bochum). Der Preis ist insgesamt mit 250.000 Euro dotiert und wurde in fünf Kategorien vergeben.
 
„Gute Lehre ist entscheidend für den Studienerfolg. Sie animiert zum Diskurs, zu Neugier und zur Freude am Experiment. Mit dem Landeslehrpreis ehren wir heute fünf engagierte Lehrende, die Studierende in Nordrein-Westfalen mit besonderen Formaten und neuen Ideen begeistern – und wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der Hochschullehre geben“, sagte Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen bei der Preisverleihung in der Akademie der Wissenschaften und Künste. „Die Preisträgerinnen und Preisträger haben den Mut, neue Wege zu gehen und sind wichtige Vorbilder für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Mit dem Landeslehrpreis möchte die Landesregierung ihre herausragenden Leistungen würdigen und sichtbar machen.“
 
Der Landeslehrpreis wird beispielsweise für die Entwicklung und Umsetzung neuartiger Lehrkonzepte, den Einsatz besonderer Prüfungsmethoden oder neue Ansätze in der Beratung und Betreuung von Studierenden vergeben. Jeder Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Das Preisgeld soll für die Weiterentwicklung der Lehre der Preisträgerin bzw. des Preisträgers eingesetzt werden. Aus 76 Vorschlägen und Bewerbungen hat eine Fachjury aus Lehrenden und Studierenden fünf Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Kategorie: Lehre an Universitäten
Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb ist an der Universität zu Köln Inhaberin des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Arbeitsrecht und Europäische Privatrechtsentwicklung sowie Direktorin des Instituts für Arbeits- und Wirtschaftsrecht. Sie gilt im Hinblick auf Verbesserungen und Innovation in der juristischen Lehre als die aktivste und sichtbarste Rechtsprofessorin Deutschlands und wird für ihr rechtsdidaktisches Lebenswerk geehrt. Dauner-Lieb verhilft ihren Studierenden zu einem Studium, das weit über den Inhalt von Paragraphen und Gesetzen hinausgeht. Dem Problem des mangelnden Praxisbezugs im Jurastudium wirkte sie u.a. mit dem Projekt „Recht Aktiv“ sowie dem „Kompetenzzentrum für Juristisches Lehren und Lernen“ entgegen. „Recht Aktiv“ organisiert beispielsweise Propädeutika für Erstsemester, Veranstaltungen zum Verfassen einer juristischen wissenschaftlichen Arbeit sowie Moot Courts - Simulationen von Gerichtsverhandlungen, bei denen Soft Skills erlernt werden können.
 
Kategorie: Lehre an Fachhochschulen
Prof. Dr.-Ing. Martin Bonnet ist Professor und geschäftsführender Direktor am Institut für Werkstoffanwendung an der TH Köln sowie Lehrbeauftragter im Master-Studiengang "Human Technology in Sports and Medicine" an der Deutschen Sporthochschule Köln. Mit innovativen Lehr- und Lernmethoden (Flipped Classroom und Problem Based Learning) sowie Gamification kreiert er Lernumgebungen, um die Kompetenzen der Studierenden zu fördern und sorgt so auf breiter Ebene für eine Weiterentwicklung der Qualität von Studium und Lehre. Auch digitale Medien spielen in seiner Lehre eine besondere Rolle. Bonnet erstellte als erster an der TH Köln zusammen mit dem Medienbüro des Zentrums für Lehrentwicklung Online-Lehrvideos, die er über Youtube zur Verfügung stellt. Sein YouTube Kanal „Welt der Werkstoffe“ hat über 17.000 Follower und seine Lehrvideos bis zu 150.000 Aufrufe. Durch seine herausragende Lehre ist es ihm gelungen, die Durchfallquote seiner Studierenden von 50% auf 10% zu senken.
 
Kategorie: Lehre an Kunst- und Musikhochschulen
Prof. Claudius Lazzeroni ist Professor für Interfacedesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Lazzeroni setzt sich seit über 20 Jahren für avantgardistisches und multidisziplinäres Lernen und Lehren ein, das Kunst und Wissenschaft zusammen denkt. Er hat beispielsweise die „Elektromechanische Werkstatt“ der Folkwang Universität aufgebaut: Ein kleines experimentelles Labor wurde in Handarbeit mit reger Hilfe von Studierenden in eine offizielle, interdisziplinäre Werkstatt transformiert, die inzwischen fester Bestandteil des Fachbereichs ist. Lazzeroni investiert viel Zeit und Ressourcen in die berufliche Entwicklung seiner Studierenden. Das spiegelt sich in seinem besonderen Beratungsangebot wider, das auch die Planung außeruniversitärer Schritte umfasst.
 
Kategorie: Lehre Digital
Prof. Dr. Simone Paganini ist Professor für Bibeltheologie (Altes und Neues Testament) an der RWTH Aachen und Research Associate at the University of Pretoria in Südafrika. Darüber hinaus ist er Professore Incaricato an der Theologischen Hochschule Brixen/Bozen in Italien. Paganini steht beispielhaft für den Einsatz digitaler Medien bei der Unterstützung, Verbesserung und Bereicherung von Lehr- und Lernprozessen, insbesondere in den Geisteswissenschaften. In mehreren Kursen hat Paganini digitale Lernmaterialien entwickelt, mit denen die Studierenden den Lernstoff orts- und zeitunabhängig bearbeiten können. Sein Instrumentenportfolio reicht von Lernvideos, MOOCS über E-Prüfungen bis hin zu Serious Games. Durch die konsequente Verzahnung von Serious Games und Präsenzlehre verlässt er den traditionellen Charakter von Lehrveranstaltungen und begeistert die Studierenden auf spielerische Art und Weise für den Stoff. So ist im Einführungsmodul die Durchfallquote nach der Einführung eines Serious Game deutlich gesunken.
 
Kategorie: Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements
Dr. Katrin Bente Karl ist Oberstudienrätin im Hochschuldienst am Seminar für Slavistik bzw. dem Lotman-Institut der Ruhr-Universität Bochum. Karl zeigt ihren Studierenden, in welcher Weise sie mithilfe ihres Wissens und Handelns Gesellschaft mitgestalten, verändern und prägen können. Illustrieren lassen sich ihr Lehrverständnis und ihre Lehrpraxis insbesondere an ihrem Projekt „UnVergessen“: Sie verbindet in diesem Projekt das soziale Engagement der Studierenden mit dem Fach slawische Philologie und regt ihre Studierenden zu interkulturellem Lernen an. Die Studierenden besuchen ältere - teilweise demente - Menschen mit slawischem Migrationshintergrund in Pflegeheimen, um mit ihnen Polnisch oder Russisch zu sprechen. Karl hat ein kohärentes didaktisches Konzept auf Basis des forschenden Lernens mit Bezug zum Service Learning erstellt. Das Projekt hat einen großen Nutzen für die Betroffenen in den Seniorenheimen und ist zugleich ein innovativer Ansatz intergenerationalen Lernens.
 
Mit der Organisation und Durchführung des Landeslehrpreises hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. beauftragt.
 
Hinweis für Redaktionen:
Bilder der Preisträgerinnen und Preisträger und weitere Informationen finden Sie ab ca. 19.30 Uhr hier.
 

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