Land verleiht erstmals Genderforschungspreis: Zwei Wissenschaftlerinnen aus Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 75.000 Euro ausgezeichnet
Ministerin Pfeiffer-Poensgen: Genderforschungspreis würdigt wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz von Forschung mit Geschlechterbezug
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft hat erstmalig den Wissenschaftspreis für Genderforschung verliehen.
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft hat am Mittwoch, 15. Januar 2020, erstmalig den Wissenschaftspreis für Genderforschung verliehen. Zwei Wissenschaftlerinnen aus Nordrhein-Westfalen sind im Rahmen einer Veranstaltung in der Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf für ihre Arbeiten ausgezeichnet worden: Dr. Anna Sieben von der Ruhr-Universität Bochum erhält für ihre Arbeiten aus dem Bereich der Sozialpsychologie ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro. Dr. Heike Mauer von der Universität Duisburg-Essen wird mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro für ihre Arbeiten im Themenfeld der Politik- und Sozialwissenschaften ausgezeichnet. Für die Auswahlentscheidung maßgeblich waren die herausragende Qualität und Originalität der Forschungsarbeiten sowie das wissenschaftliche Potenzial der Preisträgerinnen. Die Preisgelder dienen der Fortführung der wissenschaftlichen Arbeiten.
Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen sagte: „Der neu geschaffene Forschungspreis unterstreicht die Bedeutung der Genderforschung. Der Preis würdigt die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz von Forschung mit Geschlechterbezug und fördert die Arbeit von leistungsstarken Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Immer mehr Fachdisziplinen erkennen diese Perspektive als notwendige und bereichernde Ergänzung ihres Forschungsansatzes an.“
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D., hob in ihrer Rede hervor, welchen Stellenwert Genderforschung in der Gesellschaft einnimmt: „Genderfragen sind von grundlegender Bedeutung für ideologiekritische und zusammenführende interdisziplinäre Forschungsansätze. Genderforschung räumt auf mit einer Vielzahl von vorherrschenden Stereotypen und hat dabei eine aufklärerische Funktion. Sie bearbeitet Konflikte, die nach wie vor die Geschlechtergerechtigkeit in unserer Gesellschaft hemmen. Beachtenswert sind hier die neue Interdisziplinarität sowie die längst überfällige Verknüpfung konsequenter Umsetzung in der politischen Praxis.“
Prof. Süssmuths Biographie weist vielfältige Bezüge zum Thema Frauen- und Geschlechterforschung auf. Ministerin Pfeiffer-Poensgen ehrte ihr Engagement mit einer Bekanntmachung: Der Wissenschaftspreis, der in Zukunft alle zwei Jahre ausgelobt werden soll, wird künftig den Namen Rita-Süssmuth-Forschungspreis tragen.
Die Preisträgerinnen
Dr. Anna Sieben forscht und lehrt an der Schnittstelle von Psychologie und Soziologie zu Geschlechterfragen an der Ruhr-Universität Bochum. Sie hinterfragt, wie stereotype Vorstellungen über Männer und Frauen in die Produktion wissenschaftlichen Wissens hineinragen und wie psychologisches Wissen im Alltag aufgegriffen wird.Die Arbeiten von Dr. Heike Mauer von der Universität Duisburg-Essen sind in der politik- und sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung verortet. Sie untersucht die politische Problematisierung und Regulierung gesellschaftlicher Phänomene sowie die Aus- und Rückwirkungen dieser Regulierung auf die Gesellschaft.