Zweiter Chemiegipfel im Wirtschaftsministerium: Die Chemie in NRW bleibt auch in Zukunft das Rückgrat der deutschen Chemie
Zum zweiten Chemiegipfel hat Wirtschaftsminister Garrelt Duin etwa 30 Vertreter nordrhein-westfälischer Unternehmen in Düsseldorf empfangen. Spitzenvertreter der Industrie, Gewerkschafter und Betriebsräte bekräftigten das Ziel, Unternehmen der chemischen Industrie vorausschauend zu stärken und gute Arbeitsplätze zu sichern. Die Energiepolitik und Initiativen zur Stärkung der Akzeptanz für Industrie standen im Mittelpunkt der zweistündigen Gespräche. Der Erhalt der besonderen Ausgleichsregelung im Erneuerbare Energien Gesetz sei ein Erfolg für die energieintensiven Chemieunternehmen in NRW und für die Landespolitik, sagte Duin. Es bleibe jedoch noch einiges zu tun, um Versorgungsicherheit und bezahlbare Strompreise langfristig zu sichern.
Intensiver Austausch zwischen Unternehmen, Gewerkschaft und Politik wird fortgesetzt
Das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk teilt mit:
Zum zweiten Chemiegipfel hat Wirtschaftsminister Garrelt Duin etwa 30 Vertreter nordrhein-westfälischer Unternehmen gestern in Düsseldorf empfangen. Spitzenvertreter der Industrie, Gewerkschafter und Betriebsräte bekräftigten das Ziel, Unternehmen der chemischen Industrie vorausschauend zu stärken und gute Arbeitsplätze zu sichern.
Die Energiepolitik und Initiativen zur Stärkung der Akzeptanz für Industrie standen im Mittelpunkt der zweistündigen Gespräche. Der Erhalt der besonderen Ausgleichsregelung im Erneuerbare Energien Gesetz sei ein Erfolg für die energieintensiven Chemieunternehmen in NRW und für die Landespolitik, sagte Duin. Es bleibe jedoch noch einiges zu tun, um Versorgungsicherheit und bezahlbare Strompreise langfristig zu sichern.
Übereinstimmend betonten die Teilnehmer, dass die Akzeptanz für Industrie und für Infrastrukturprojekte in der Bevölkerung weiter gestärkt werden müsse. Deshalb werde das Wirtschaftsministerium die Initiative „Dialog schafft Zukunft“ auch nach 2014 fortführen, so der Minister. Unternehmensvertreter berichteten von ihren Erfahrungen mit Nachbarschaftsdialogen und neuartigen Dialog- und Beteiligungsinstrumenten. Darunter waren Beispiele vom Public Viewing Event bei Sportgroßereignissen bis hin zum Nachbarschaftsbüro in den Innenstädten von Chemiestandorten.
Günter Hilken, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen, VCI-NRW, überreichte Minister Duin eine jetzt veröffentlichte Prognos-Studie zur Zukunft der Branche in Nordrhein-Westfalen. Laut der vom VCI-NRW beauftragten Expertise wird die Chemieproduktion bis 2030 um durchschnittlich 1,8 Prozent pro Jahr und damit stärker als die Gesamtwirtschaft wachsen.
„Die chemische Industrie nimmt eine Schlüsselposition in der Wirtschaftspolitik der Landesregierung ein. Deshalb wollen wir den Austausch zwischen Vertretern der Branche und der Politik im partnerschaftlichen Dialog weiter intensivieren“, sagte Duin. „Die Chemie ist und bleibt ein wesentlicher Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung für Nordrhein-Westfalen. Das bekräftigt auch die Prognos-Studie.“
Branchenvertreter äußerten sich positiv zu der konstruktiven Haltung der Landesregierung. „Wir begrüßen es sehr, bei Minister Duin stets auf offene Ohren für die Herausforderungen unserer Branche zu treffen“, sagte Hilken. Die Entwicklung wird jedoch von den Unternehmern nicht als Selbstläufer betrachtet. „Auf Basis der Prognos-Studie müssen wir nun gemeinsam mit der Landesregierung die richtigen Stellschrauben bewegen, um die vorhergesagte positive Entwicklung erreichen zu können. Darüber hinaus müssen wir alles dafür tun, um das Wachstum der NRW-Chemie zu beschleunigen“, sagte Hilken.
Der Landesbezirksleiter der IG BCE, Frank Löllgen, bezeichnete die Einladung von Minister Duin an die IG-BCE und die Betriebsräte zum Chemiegipfel als ein gutes Signal. „Dies unterstreicht, dass besonders die vorbildlich funktionierende Sozialpartnerschaft in der Chemie ein echter Standortvorteil für unsere Unternehmen ist“, sagte Löllgen. „Der nun schon zum zweiten Mal erfolgreiche Chemiegipfel ist eine ideale Gelegenheit, den Austausch zwischen Unternehmen, Gewerkschaft und Politik zu intensivieren.“
Laut der Prognos-Studie bleib Nordrhein-Westfalen auf Grund seiner fortbestehenden Dominanz der chemischen Produktion Wachstumstreiber für die deutsche chemische Industrie. Obwohl die Studie leicht positivere Wachstumszahlen der Chemieproduktion in Bayern (2,1 Prozent) und Baden-Württemberg (2,1 Prozent) im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen (1,8 Prozent) und beispielsweise Rheinland-Pfalz (1,7 Prozent) prognostiziert, zeigt die Studie deutlich, dass die nordrhein-westfälischen Chemieunternehmen, wie es auch in Rheinland-Pfalz der Fall ist, in der weniger wachstumsstarken Grundstoffchemie vergleichsweise stark aufgestellt sind.
Informationen zur chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen
Der Chemie-Standort Nordrhein-Westfalen ist mit einem Umsatzanteil von etwa 30 Prozent das Rückgrat der chemischen Industrie Deutschlands. Gemessen am Umsatz ist die Chemie hinter dem Maschinenbau die zweitgrößte Industriebranche des Landes. Etwa 90.000 Menschen arbeiten in 400 Chemie-Unternehmen an Rhein und Ruhr. Damit sind 28 Prozent der deutschen Chemiebeschäftigten in Nordrhein-Westfalen tätig, mehr als in jedem anderen Bundesland. Von der Grundstoffproduktion bis hin zu Spezialchemikalien deckt die hiesige Industrie nahezu alle Segmente ab. Alleine im Chempark Leverkusen und im Chemiepark Marl werden jeweils etwa 5.000 verschiedene Erzeugnisse produziert.
Die Vielfalt der Produkte zeigt, dass in Nordrhein-Westfalen zahlreiche chemische Wertschöpfungsketten vollständig erhalten sind. Neben einer funktionierenden Verbundstruktur der chemischen Produktion ist die Branche in Nordrhein-Westfalen auch mit anderen Industrien eng verknüpft. Rund 70 Prozent aller von der chemischen Industrie hergestellten Stoffe gehen in die industrielle Weiterverarbeitung. Dazu ist die chemische Industrie zwingend auf das Zusammenspiel aller Verkehrsträger angewiesen, um sowohl die Rohstoffversorgung wie auch die Auslieferung von Produkten sicherstellen zu können. Hier gibt es aus Sicht der Branche insbesondere bei Straßen und Autobahnen Handlungsbedarf.
Als zentraler Materiallieferant stößt die chemische Industrie zahlreiche Innovationen an. Seit 2002 haben die Unternehmen in der Chemie ihre Arbeitsproduktivität je Beschäftigten um 30 Prozent gesteigert. Regionale Schwerpunkte der Chemieproduktion gibt es im Rheinland (Köln, Leverkusen, Düsseldorf) und im nördlichen Ruhrgebiet.
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