Vorbeugung bei Demenz ist möglich

3. September 2014
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Neue Studien bestätigen: Geistige Aktivitäten, Bewegung und gesunde Ernährung können eine mögliche Demenz deutlich hinauszögern. Expertinnen und Experten des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in NRW haben gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Svenja Schulze den aktuellen Stand der Forschung vorgestellt. Dabei ging es um neue Ansätze zur Vorbeugung, Früherkennung und Patientenbetreuung. 1,5 Millionen Demenzkranke leben derzeit in Deutschland. Auf Grund der erhöhten Lebenserwartung wird die Zahl weiter ansteigen. Um Fortschritte in der Prävention, Therapie und Pflege zu erzielen, fördert das Wissenschaftsministerium die DZNE-Standorte in Bonn und Witten jährlich mit fünf Millionen Euro. In den Forschungsbau, der derzeit auf dem Bonner Venusberg entsteht, investiert das Land 85 Millionen Euro. Dort wird Wissenschaftsministerin Svenja Schulze morgen (Donnerstag, 4. September 2014) um 12.00 Uhr den Grundstein legen.

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Ministerin Schulze: Forschung des DZNE macht Mut

Das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung teilt mit:

Neue Studien bestätigen: Geistige Aktivitäten, Bewegung und gesunde Ernährung können eine mögliche Demenz deutlich hinauszögern. Expertinnen und Experten des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in NRW haben gemeinsam mit Wissenschaftsministerin Svenja Schulze den aktuellen Stand der Forschung vorgestellt. Dabei ging es um neue Ansätze zur Vorbeugung, Früherkennung und Patientenbetreuung.

1,5 Millionen Demenzkranke leben derzeit in Deutschland. Auf Grund der erhöhten Lebenserwartung wird die Zahl weiter ansteigen. Um Fortschritte in der Prävention, Therapie und Pflege zu erzielen, fördert das Wissenschaftsministerium die DZNE-Standorte in Bonn und Witten jährlich mit fünf Millionen Euro. In den Forschungsbau, der derzeit auf dem Bonner Venusberg entsteht, investiert das Land 85 Millionen Euro. Dort wird Wissenschaftsministerin Svenja Schulze morgen (Donnerstag, 4. September 2014) um
12.00 Uhr den Grundstein legen.

„Wir wollen älteren Menschen ein aktives und selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Das gelingt uns nur, wenn wir Antworten auf altersbedingte Erkrankungen wie Demenz finden“, sagte die Ministerin. „Die Erkenntnisse des DZNE machen Mut – auch wenn wir in der Forschung noch am Anfang stehen.“

Diverse Studien der letzten zehn Jahre bestätigen einen anhaltenden Trend: Die Menschen erkranken immer später an Demenz. „Der durchschnittliche Erkrankungszeitpunkt für die altersbedingte Demenz hat sich nach hinten verschoben“, erklärte Prof. Monique Breteler, Direktorin für Populationsbezogene Gesundheitsforschung am DZNE in Bonn. „Das liegt unter anderem daran, dass die 65-Jährigen von heute fitter sind als die 65-Jährigen in früheren Jahren. Durch ihre aktive Lebensweise, aber auch durch den Einfluss vieler uns bis dato unbekannter Faktoren, wird der Ausbruch einer Demenz hinausgezögert. Das bestärkt uns in der Annahme, dass in der Vorbeugung sehr große Chancen liegen.“

Auch in der Therapie gibt es Hoffnung auf Verbesserungen. Für die Behandlung einer Demenz kann es entscheidend sein, wann sie entdeckt wird: Je früher die Therapie ansetzt, desto größer sind die Erfolgschancen. Prof. Nikolai Axmacher, Gruppenleiter am DZNE in Bonn, arbeitet gemeinsam mit seinem Team an neuen Methoden zur Früherkennung. Dabei nutzen die Forscher das Verfahren der funktionellen Magnetresonanztomographie, mit dem sich Veränderungen im Gehirn bildlich darstellen lassen.

„Es zeigt sich, dass bei Menschen mit genetisch erhöhtem Risiko für eine Demenz schon Jahrzehnte vor Ausbruch von Gedächtnisstörungen Veränderungen der Hirnaktivität sichtbar sind“, meinte Axmacher. „Ob diese wirklich mit Frühstadien der Alzheimer-Demenz zusammenhängen, weiß man aber noch nicht.“ Therapeutisches Potenzial bietet auch die tiefe Hirnstimulation, die bisher vor allem zur Behandlung von Parkinson eingesetzt wird. „Diese neue Methode birgt große Chancen. Allerdings ist noch nicht hinreichend verstanden, wie sie genau funktioniert. Deshalb wollen wir das erforschen“, so der Forscher weiter.

Am DZNE-Standort in Witten entwickeln Fachleute Strategien für die Betreuung und Versorgung von Demenzkranken. Dazu gehören auch Konzepte, die die Verständigung zwischen Patienten, Angehörigen und Pflegepersonal verbessern. Ein neuer Ansatz liegt in der nonverbalen Kommunikation zum Beispiel in der Spiegelung von Gesten beim Essen und Trinken. Dabei werden die Patienten dazu animiert, das Beobachtete nachzuahmen. „Es ist wichtig, dass die Erkrankten so lange wie möglich selbstständig agieren“, sagte Prof. Martina Roes, Standortsprecherin am DZNE in Witten. „Neue Formen der Kommunikation können dabei helfen – und damit auch Angehörige und Pflegekräfte entlasten.“

Um weitere Schutz- und Risikofaktoren für neurodegenerative und neuropsychiatrische Erkrankungen zu identifizieren, startet das DZNE im kommenden Jahr eine große Bevölkerungsstudie. Die „Rheinland Studie“ ist auf Jahrzehnte angelegt. 30.000 Menschen ab dem 30. Lebensjahr werden dafür in drei Untersuchungszentren im Rheinland regelmäßig untersucht. Das erste Untersuchungszentrum wird 2015 in Bonn-Beuel eröffnet: Bewohner aus dem Einzugsgebiet des Zentrums werden ab dann sukzessive zu den Untersuchungen eingeladen.

Als Mitglied des regionalen Innovationsnetzwerks „Gesundes Altern“ (RIN) arbeitet das DZNE Bonn vor Ort mit Hochschulen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern zusammen. Mit dem RIN will die Landesregierung die Kompetenzen in der Gesundheitsregion Köln-Bonn bündeln.

Das DZNE ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft und das erste von insgesamt sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, die zur Bekämpfung der wichtigsten Volkskrankheiten eingerichtet wurden. Standorte sind in Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, deren Kliniken und außeruniversitären Einrichtungen.

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