Start des Sommersemesters: Hochschulen in Nordrhein-Westfalen setzen auf flexibles Hybridsemester
Ministerin Pfeiffer-Poensgen: Ziel ist, noch im laufenden Semester Teile der Online-Lehre in Präsenzformate umzuwandeln
In einer nach wie vor dynamischen Pandemie-Lage starten die Studierenden in Nordrhein-Westfalen in diesen Tagen in das Sommersemester 2021. Bereits im Wintersemester konnten Präsenzveranstaltungen nur sehr begrenzt stattfinden, Onlineveranstaltungen waren die Regel.
In einer nach wie vor dynamischen Pandemie-Lage starten die Studierenden in Nordrhein-Westfalen in diesen Tagen in das Sommersemester 2021. Bereits im Wintersemester konnten Präsenzveranstaltungen nur sehr begrenzt stattfinden, Onlineveranstaltungen waren die Regel. Auch im Sommersemester wird nach aktuellem Stand der Großteil der Lehre digital stattfinden, allerdings bereiten sich die Hochschulen auch auf vorsichtige Öffnungsschritte in Form eines flexiblen Hybridsemesters vor. Gemeinsames Ziel von Landesregierung und Hochschulen ist es, soweit die pandemische Lage es zulässt, aktuell notwendige Beschränkungen im Hochschulbetrieb im Laufe des Semesters schrittweise aufzuheben. So sollen Lehrveranstaltungen in Präsenz wieder ermöglicht werden, wenn diese zwingend vor Ort abzuhalten sind, weil sie zum Beispiel auf besondere Räumlichkeiten, Ausstattungen oder sonstige besondere Rahmenbedingungen angewiesen sind, etwa Labore, Arbeitsräume, Tonstudios sowie im künstlerischen Bereich Korrepetition, Übebetrieb, künstlerischer Einzelunterricht und Arbeit in Ateliers und Studios. Prüfungen und darauf vorbereitende Maßnahmen sollen ebenfalls wieder zugelassen werden, wenn sie notwendigerweise in Präsenz abgehalten werden müssen und nicht anderweitig durchgeführt werden können. Auch die Lesesäle der Hochschulbibliotheken sollen grundsätzlich wieder genutzt werden können.
Vor allem für Studienanfänger soll der Hochschul-Campus dadurch zumindest punktuell wieder zu einem Ort der Begegnung werden, um den Beginn ihres Studiums als neuen Lebensabschnitt zu erleichtern. Die Hochschulen wollen sich verantwortbare Öffnungsschritte im laufenden Lehrbetrieb offenhalten – immer unter der Voraussetzung, dass es die pandemische Entwicklung zulässt.
„Die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen haben einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Studierenden auch in diesen herausfordernden Zeiten gute Studienbedingungen vorfinden. Klar ist jedoch auch, dass sowohl den Studierenden als auch den Lehrenden nach zwei überwiegend digitalen Semestern in Folge der persönliche Austausch auf dem Campus sehr fehlt. Bei einer Entspannung der pandemischen Lage in den nächsten Monaten sind vorsichtige Öffnungsschritte denkbar. Die Planung eines flexiblen Hybridsemesters ermöglicht es den Hochschulen, auch noch während des laufenden Semesters Teile der Online-Lehre in Präsenzformate umzuwandeln. Als Landesregierung unterstützen wir daher die Hochschulen bei ihren entsprechenden Überlegungen und hoffen sehr, dass auf diese Weise bald wieder Leben auf den Campus zurückkehrt. Nach wie vor gilt aber: Der Schutz der Gesundheit von Studierenden und Lehrenden muss bei allen Überlegungen an erster Stelle stehen“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Mit der bis zum Ende des Sommersemesters 2021 geltenden Corona-Epidemie-Hochschulverordnung stellt die Landesregierung den Hochschulen die notwendigen rechtlichen Regelungen für einen digitalen Lehr- und Prüfungsbetrieb zur Verfügung. Diese sieht unter anderem Freiversuche und Rücktritte von Prüfungen, vorbehaltlich anderer Regelungen der jeweiligen Rektorate, flächendeckend vor. Sie ermöglicht den Hochschulen auch, Online-Prüfungen abzunehmen und hinsichtlich der Art und Weise der digitalen Prüfungsabnahme eigene Regelungen zu erlassen. Die Verordnung wird in Abstimmung mit den Hochschulen laufend an das pandemische Geschehen und die infektionsschutzrechtlichen Vorgaben angepasst.
Professor Lambert T. Koch, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universitäten sagt: „Seit nunmehr einem Jahr befinden sich die meisten unserer Studierenden im uni@home-Modus. Doch Studieren sollte nicht dauerhaft in einer ‚Virtual Reality‘ stattfinden, sondern mit allen Sinnen erfolgen. Daher sind wir froh, gemeinsam mit dem Land einen Rahmen ausgearbeitet zu haben, der – sofern es die Corona-Lage erlaubt – im Laufe des Sommersemesters vorsichtige Schritte zurück in die Realität vor Ort zulassen könnte.“
Professor Marcus Baumann, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, erläutert: „Als Hochschulen für Angewandte Wissenschaften setzen wir auf einen möglichst hohen Praxisanteil in unseren Lehrveranstaltungen. Dafür bieten Distanzformate nur begrenzte Möglichkeiten. Wir werden daher zum Beispiel Laborpraktika in dem Maße ermöglichen, wie es die Pandemieentwicklung unter Einhaltung strenger Sicherheits- und Vorsichtsmaßnahmen zulässt. Wir sind dankbar für die große Flexibilität und Anpassungsbereitschaft unserer Studierenden und Lehrenden, die bereits das dritte Semester unter solch herausfordernden Bedingungen mit viel Verständnis und Verantwortungsbewusstsein meistern.“
„Weil künstlerische Studien im besonderen Maße auf Begegnung und Lehre in Präsenz angewiesen sind, ermöglichen die Kunst- und Musikhochschulen in Nordrhein-Westfalen bereits Einzelunterricht und Lehre in Kleingruppen. Auf dieser Basis wollen die Hochschulen im kommenden Semester weiterarbeiten und im Rahmen der pandemischen Entwicklung und der rechtlichen Rahmenbedingungen weitere vorsichtige Öffnungen prüfen. Eine entscheidende Rolle wird dabei eine auf die Fächer abgestimmte Teststrategie spielen. Solche Überlegungen können nur standortbezogen stattfinden und werden nicht pauschal an allen künstlerischen Hochschulen gleichermaßen umgesetzt werden. Daraus erwächst die Chance, die Studiensituation weiter zu verbessern“, so Professor Thomas Grosse, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Kunst- und Musikhochschulen.