Mutige Menschen aus NRW für Zivilcourage geehrt
Innenminister Jäger: Ihr Handeln dient uns allen als Vorbild
Mit dem Landespreis für Zivilcourage wurden jetzt zwei Frauen und fünf Männer geehrt, die, als Mitmenschen in Not waren, hingesehen und beherzt eingegriffen haben.
Mit dem Landespreis für Zivilcourage wurden jetzt zwei Frauen und fünf Männer geehrt, die, als Mitmenschen in Not waren, hingesehen und beherzt eingegriffen haben. „Ihr Mut hat verhindert, dass den Opfern Schlimmeres widerfuhr. Ihr Handeln dient uns allen als Vorbild“, sagte Innenminister Ralf Jäger bei der Preisverleihung in Hagen. „Wenn andere in Gefahr sind, geht uns das alle an. Einfach wegsehen und weitergehen, als ob nichts wäre, das ist feige und egoistisch.“
In der Jury saßen Mitarbeiter des NRW-Innenministeriums, des Landeskriminalamtes, des Justizministeriums, der Staatskanzlei und der Opferschutzorganisation „Weisser Ring“. Ausgezeichnet wurden:
Carmen Röser
Die Dortmunderin geht am 9. Januar 2015 wie jeden Morgen mit ihrem Hund spazieren, als ihr in der Nähe einer Grundschule etwas verdächtig vorkommt. Ein sechsjähriges Mädchen wird von einem Mann sexuell bedrängt. Röser spricht den Täter sofort an und ruft Hilfe herbei. Geistesgegenwärtig fotografiert die 40-Jährige außerdem den Täter, der anhand dieses Fotos wenig später von der NRW-Polizei identifiziert und festgenommen werden kann.
Christian Peters, Jeanette Pröller und Fabio Pires Lopez
Christian Peters hat am 19. September 2015 in Leverkusen gerade sein Auto geparkt, als er aus einem angrenzenden Wald Hilfeschreie hört. Der 31-Jährige läuft sofort los und sieht, wie eine Frau von einem Mann, der es offensichtlich auf ihre Handtasche abgesehen hat, gewürgt und geschlagen wird. Peters macht durch Schreie auf sich aufmerksam. Der Täter lässt von der Frau ab und läuft weg. Wenig später wird er von Jeanette Pröller (29) und Fabio Pires Lopez (26) - durch die Schreie alarmiert - gestellt und in Schach gehalten, bis die Polizei eintrifft.
Jan von Prondczinski und Sebastian Parmenter
Sebastian Parmenter beobachtet am 7. Juni 2015 in Rheda-Wiedenbrück, wie ein Mann zwei junge Frauen in ein Gebüsch zu zerren versucht. Weil der 19-Jährige kein Handy dabei hat, spricht er Jan von Prondczinski, der zufällig in der Nähe ist, an und macht ihn auf die Situation aufmerksam. Beide eilen den schreienden Frauen zusammen zur Hilfe. Der Täter lässt von seinen Opfern ab und versucht auf dem Fahrrad zu flüchten. Von Prondczinski holt ihn ein. Mit einem Tritt gegen das Fahrrad gelingt es dem 23-Jährigen, vorerst die Flucht zu stoppen. Der Täter beginnt dann mit seinem Gürtel nach den beiden Männern zu schlagen und verletzt Parmenter. Der Täter kann entkommen. Zwei Tage später erscheint Parmenter bei der Polizei, um in der Sache als Zeuge auszusagen. Dort erkennt er den Täter wieder - der, wegen eines Fahrraddiebstahls als Beschuldigter vorgeladen, zufällig auch auf der Wache ist. Er wird sofort festgenommen.
Alexander Böhl
Alexander Böhl wird am 16. September 2015 Zeuge, wie ein junger Mann in Hagen „abgezogen“ wird. Das Opfer wird von drei Personen angegriffen, die sein Mobiltelefon erbeuten wollen. Sie stoßen ihn zu Boden und treten ihm vor den Kopf. Der 22-Jährige greift ein. Auch andere Personen kommen hinzu. Die Situation wird unübersichtlich. Böhl gelingt es schließlich gemeinsam mit einem Busfahrer weiteren Schaden vom Opfer abzuwenden. Eine Woche später sieht er zufällig einen der Täter wieder und ruft die Polizei. Im Zuge der weiteren Ermittlungen können auch die beiden Mittäter identifiziert werden.